Bei mir war das damals eher "Blut im Weißbier", aber das gehört nicht hierher: Ein Lokalkrimi um einen trinkfesten niederbayerischen Kommissar namens Kreuzeder, gespickt mit schwarzem und bayerischem Humor. Am Holznerhof ist jemand vom Mähdrescher überrollt worden, und von der Aktentasche des Pechvogels ist auch nichts übriggeblieben. Zu allem Überffluß scheint der Holznerbauer auch noch die Polizei und die öffentlichen Behörden zu bedrohen, dabei ist das nur die bayerische Ausdrucksweise. Bisweilen versteigt sich der gute Kommissar zu theologischen Sinndebatten mit dem Oberkirchner Dorfpfarrer und zur Infragestellung des strafrechtlichen Schuldprinzips entsprechenden Bibelstellen, die von Vergebung künden (unerwartet tiefgründig für eine Krimikomödie), aber am Ende wird alles gut und wer viel trinkt, behält am Ende die Oberhand. Ein makaber-morbider Krimi, mit durchaus ersthaften und schweren Momenten.
Jörg Graser
2,9 Sterne bei 14 Bewertungen
Autor*in von Weißbier im Blut und Weißbier im Blut.
Lebenslauf
Jörg Graser, geboren 1951 in Heidelberg, ist Politologe und Absolvent der Münchner Filmhochschule. Er hat als Film- und Fernsehregisseur gearbeitet und schreibt Drehbücher, Theaterstücke und Hörspiele. Graser hat zahlreiche Preise erhalten, u. a. den Bundesfilmpreis, den Publikumspreis der Filmfestspiele in Cannes, den Adolf-Grimme-Preis. Er lebt in München und im Bayerischen Wald.
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Jörg Graser
Weißbier im Blut
Erschienen am 20.09.2016
Weißbier im Blut
Erschienen am 14.03.2019
Neue Rezensionen zu Jörg Graser
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Das ist auch noch eine alte Rezi aus Ciao-Zeiten.
Fees Schnellcheck
Ein Kriminalroman aus dem bayerischen Unterholz
Jörg Graser
214 Seiten
Aufbau Verlag 2014
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-46630014
9,30 Euro
Kommissar Kreuzeder liebt Weißbier, Obstler und deftige bayrische Mahlzeiten. An seinem Job als Kommissar hat er hingegen weniger Spaß. Eigentlich hat er ein Burnout und Mitleid mit dem Täter. Sein Vorgesetzter und seine Psychologin, die auf ihn aufpassen soll, sind absolut gegen ihn und würden ihn „rauswerfen“, wenn sie könnten. Doch, wie immer, wenn es zu wenig Mitarbeiter gibt und sein Nachfolger krank ist, muss Kreuzeder ran.
Als Leser sitzt man fassungslos mit dem Kopf schüttelnd da. Man lacht irgendwann hemmungslos, weil es ja doch hoffnungslos ist. Die Geschichte ist total skuril, ländlich und kann nur in Bayern spielen. Klischees ohne Ende.
Die Charaktere sind gut beschrieben und eigentlich ist jeder, der in der Geschichte mitspielt durchgeknallt und keiner normal. Aber gerade dadurch ist das Buch spannend, man möchte es nicht mehr weglegen und an 2 Abenden ist es auch dank der Länge von 214 Seiten durchgelesen.
Fee empfiehlt: Lies das ja nicht im Zug, in der S-Bahn, auf dem Weg zur Arbeit, oder wenn du umsteigen musst. Du möchtest dich nicht losreisen von diesem absolut verrückten Buch. Außerdem, wie sollst du erklären, wenn dich jemand fragt, warum du so hemmungslos lachst? Das kann man nicht erklären, das muss man lesen. Alles andere wäre aus dem Zusammenhang gerissen.
In diesem Buch wird alles aufgeboten, was es gibt. Aber darauf kann ich leider nicht näher eingehen, weil ich sonst einiges verraten würde.
Ich meine, es ist auch nicht wichtig, wer nun wen umgebracht hat, oder wer nun wo und wie und warum einen Auftragskiller gebucht hat. Fakt ist, es kommt des öfteren anders, als man denkt.
Da Kreuzeder (schon der Name ist kauzig und die Psychologin heißt März) Mitleid hat, kauft er schon mal einen Bauernhof und lässt die Leute dort wohnen. Er setzt sich immer durch und macht, was er will und wie er will.
Dank seines Alkoholkonsums und seinen Ausdünstungen fällt er überall auf.
Glücklich ist er nur, wenn er im Wirtshaus sitzt bei Essen, vielen Weißbieren und genau so viel Obstlern.
Es ist so durchgeknallt, dass die Wendungen meist überraschend kommen. Dass alles gut ausgeht ist ja sowieso klar.
Mörder? Wer interessiert sich schon für Mörder. Aber Vorbeugung ist wichtig.
5 Stück
1 x 5 Sterne
Genau, es ist eine Kriminalsatire und das versteht nicht jeder. Man sollte eine Sympathie für Bayern haben. Richtig. Aber vielleicht sollte man nicht da wohnen? Oder viiiiiiiiiiiiiiel Humor haben. Anti-Helden sind halt leider nicht immer beliebt. Dass das Buch von einem derben Humor lebt ist halt auch nicht jedermanns Sache. Ich kann der Rezentin voll und ganz zustimmen. Auch wenn ich gefühlsmäßig nur 4 Sterne vergeben möchte. Warum weiß ich auch nicht, außer der Aussage:“Es gibt noch bessere Bücher.“ Mal sehen, was die anderen Rezenten sagen.
4 x 1 Stern
1. Rezent: Hallo, das ist eine Regionalsatire und kein Regionalkrimi, auch wenn Krimi auf dem Cover steht. Das ist eine „verwirrende Verirrung des Verlags“!
2-4 ärgern sich über die „Übertreibungen“ des Saufens, des Autofahrens. Aber es ist halt nicht immer so, dass die Leute verstehen, dass es eine Satire ist.
Außerdem vermute ich stark, dass die 4 Leser Niederbayern sind. Daher sind sie irgendwie beleidigt. Vielleicht sollte man den Krimi im Bayrischen Wald und nicht in Passau und Umgebung spielen lassen?
Also die Bewertungen bei Amazon wundern mich nicht. Ich hatte einige vergnügliche Stunden. Ich empfehle das Buch mit 4 Sternen, weiß aber nicht, ob ich noch ein Buch des Autors lese. Ich lese halt auch lieber lustige Regionalkrimis als verrückt-lustige-klischeehafte-übertriebene Regionalsatiren. Letzteres ist nicht mein Genre und wäre es draufgeschrieben aufs Cover hätte ich es nicht gelesen und es gäbe weniger Leser, die aufgebracht und sauer sind. Trotzdem ist das Buch nicht schlecht.
Die Handlung ist teilweise interessant, zu denn Personen findet man keinen Zugang und am Ende fragt man sich wozu man das Buch gelesen hat. Dieses Loblied an einen armen Säufer ist mir einfach zu viel.
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