Kristof Kryszinski im Ruhestand – so mit aufm Balkon sitzen, im Schaukelstuhl – darüber wachen, dass es in er Nachbarschaft gesittet zugeht – mit ’nem Bier in der Hand … verdient hätte er es. Doch lieber würde er wohl ins Gras beißen also leben zu müssen. Nee, nee, Kristof braucht zwar dringend mal eine Auszeit. Schon ein Dutzend mal wurde er verfolgt, verprügelt, in die Luft gejagt, belogen, benutzt … und immer wieder landete er auf den Füßen – eine Katze hat nur neun Leben. Nee, nee für Kristofs Erholung braucht es etwas anderes. Sahara, mit ’nem umgebauten Militärtruck. Düne hoch, Düne runter. Und immer dabei: Bella, seine Hündin. Zwei Spürnasen auf dem Weg nach Nirgendwo. Ab und zu kommt eine Nachricht rein. Vermisste Person. Alter, Anzahl, gefahrenes Auto etc. und Kristof findet sie dann – Privatdetektivfeierabendinderwüstebeschäftigung. Kristof Kryszinski ist der, den man engagiert, wenn man in der Wüste Leute sucht. Hobbyarchäologen, Edel-Abenteurer mit dicken Geldbeuteln und noch dickeren Luxusgeländewagen. Er trifft dabei auf Schmuggler, Glücksritter und solche, die es sein wollen. Manche bewaffnet, meistens sind sie aber tot.
Und manchmal findet er sogar Menschen, die er gar nicht sucht. Aus gutem Grund. Wie zum Beispiel Jamilah, eine somalische Göre mit einem Baby im Arm. Plappert unentwegt. Das kann Kristof Kryszinski jetzt noch gebrauchen. In der Endlosigkeit der Wüste eine, die ihm erzählt wie das Leben funktioniert. Wenn er sich ihr Gepäck betrachtet – Chucks, Rollkoffer, Kreditkarte, Pistölchen – weiß er, dass die ruhigen Tage in der Wüste vorbei sind. Wenn er wüsste wie recht er doch hat…
Jörg Juretzka schickt Kristof Kryszinski in die Wüste. Ein Schreckensszenario! Doch alles halb so wild. Kristof Kryszinski ermittelt in der Einöde der Sahara. Der echten Sahara. Nicht der des Ruhrpotts, wo an Wochenenden verpassten Meisterschaften und Abstiegsängsten ein oder mehrere Pilsken entgegengestemmt werden. Die Schnodderschnauze hat er immer dabei. Dieses Mal ist es ein bisschen anders. Der Schnüffler braucht tatsächlich mal Ruhe. Das offene Ende einer AK bringt sein Blut schon lange nicht mehr in Wallung. Doch wenn unter seinem Fahrzeug eine Frau schluchzt, vermeintlich Eingeweide in ihren Händen hält – keine Angst, es ist ein Baby, der erste Eindruck war wohl doch mehr dem Sonneneinfall geschuldet – dann ist er zur Stelle. Auch wenn die Frau ihm gehörig auf die Nerven geht. Den Rattenschwanz an Problemen und Gefahren, den sie wie selbstverständlich hinter sich herzieht, muss Kristof Kryszinski erst mal abschütteln. Für einen wie ihn sollte das doch aber kein allzu großes Problem darstellen… Ein echter Juretzka, den man auf gar keinen Fall verpassen darf.