Jörg Saders Erzählungen greifen zurück in die Zeit der DDR und erzählen von einer großen Liebe, die ein unerwartetes Ende findet, von einem sonnigen Freibad-Nachmittag im August 61, in den die Nachricht des Mauerbaus einbricht, von einer Jugend, die immer stärker unter Druck gerät, vom riskanten Ausweg der Flucht. Aber auch von den Schatten der Vergangenheit, die nicht zur Ruhe kommen und plötzlich ganz real werden, von einer ersten Fahrt durch den Transit, vom porösen Zustand von Sicherheit, vom zwiespältigen Gefühl bei der Wieder-Begegnung mit der alten Heimat und mit alten Bekannten.
Wer Lust hat auf Erzählungen, die in einer sehr feinen, poetischen Sprache geschrieben sind, wer Geschichten mag, die nicht nur chronologisch erzählt, sondern raffiniert gebaut sind, wer damit leben kann, dass sich nicht alles am Ende auflöst, sondern manche Dinge - auch sprachlich - in der Schwebe bleiben, wer gerne einen Text unter dem Text mitliest und an deutscher Geschichte Interesse hat, dem ist dieses Buch zu empfehlen.
Ich mag es sehr, auch weil es die skurrilste Liebesszene enthält, die ich bisher gelesen habe.