Rezension zu "Metalmorphosen: Die unwahrscheinlichen Wandlungen des Heavy Metal" von Jörg Scheller
Der Autor Jörg Scheller, gibt mit seinem Werk, „Metalmorphosen“, einen relativ großen und detaillierten Einblick in die komplexe Welt des Metals.
Denn trotz der Tatsache, dass Heavy Metal heutzutage in der breiten Öffentlichkeit, nicht mehr gar so negativ betrachtet wird aufgrund von unzähligen Festivals usw., und indes auch schon Konzerne mit Metal werben, ist dennoch die Mehrheit der breiten Meinung ablehnend gegenüber jener Kunstrichtung und jenes Musikgenres. Wobei vieles hierbei auch oft einfach nur als naives Vorurteil abgetan werden kann.
So wird dem Metal Genre oft vorgeworfen es sei einfach nur Lärm, oder hätte rein nur mit Gewalt, Mord, Satanismus, Krieg, uvm. zu tun. Wobei manche Meinung sogar soweit geht, dass sie meine Metal sei Frauenfeindlich und absolut Konservativ, bis hin zu rechts.
Doch genau mit jenen Vorurteilen und Denkweisen, räumt der Autor in seinem Werk auf.
Denn nicht nur behandelt er die Entstehungsgeschichte, von der ersten Metal Band, Black Sabbath (Ozzy Osborne) bis heute, sondern gibt auch tiefe Einblicke in die unendliche Vielfalt die im Metal anzutreffen ist, in Form von unendlichen Gliederungen in einzelne Untergenres, die es sonst in keiner anderen Musikart gibt, welche Vielfalt es unter den Hörern/Konsumenten und Musikern gibt. Aber auch versucht er mit Musiktheoretischen – Analysen anhand ausgewählter Songs aufzuzeigen, welch Arbeit und extreme Kunst und welch Können es braucht um einen Song zu verfassen und ihn überhaupt zu spielen.
So zeigt er auf, welche Beweggründe eigentlich hinter unzähligen Texten wirklich steckt. Denn sehr oft ist es weder eine Stillisierung und Verherrlichung von Gewalt, sondern eine Aufarbeitung und eine Art des Zurechtkommends mit dem jeweiligen Zeitgeschehen. So eben kamen in der Zeit des Kalten Krieges unzählige Bands des Thrash Metals hervor wie Kreator, Sodom uvm. die eben jenes Zeitgeschehen und die Angst vor einem Nuklearen Krieg verarbeiteten, „annahmen“ oder dagegen protestierten eben auf eine Weise, die unvorstellbar ist, so wie ein Krieg eben nun mal ist. Sowie dass eben das meiste „Böse“ dahinter ohnehin nur Show ist und einige sogar streng gläubige Musiker sind oder sogar Berufe im sozialen Bereich, usw. nachgehen.
Aber er zeigt auch auf, dass es natürlich auch die wirklich dunkle Seite des Metals gibt, jene aber absolut nur 1-2% ausmachten/ausmachen. Wie eben der Rechtsrock, Black Metal mit einzelnen Vorfällen in der Vergangenheit, usw.
So stellt er zudem auch verschiedene wissenschaftliche Studien vor, die Belegen, dass die Hörer von Metal.. die gelasseneren, ruhigeren, humorvolleren, respektvolleren und freundlicheren Hörer sind, durch alle Generationen.
So auch, dass der Metal weder Homophob noch Frauenfeindlich ist. Denn im Gegenteil…viele Sänger gingen und gangen ganz öffentlich mit ihrer Homosexualität um. Einer der ersten Musiker überhaupt, Rob Halford (Judas Priest). Aber auch Frauen, werden immer mehr in jene Musikrichtung gezogen, auch wenn noch immer in der Unterzahl. Wobei jenes sogar oft von den Höhren selbst gewünscht wird. Dass es mehr Frauen im Metal gibt.
Denn Metal ist eben viel mehr als nur Mord und Zerstörung, sondern eine musikalische Form und Ausdrucksweise für die Freiheit, die Individualität aber in Form einer Gemeinschaft.
Und auch ist Metal eben eine Musikart, wo es aufgrund eben der unzähligen Untergenres und Themen, für jeden etwas gibt.
Dazu sind im Werke selbst einige Interviews verschiedener Musiker, wie eben Mille Petrozza von Kreator, uvm. Aber auch viel Musikwissenschaftliches ist zufinden. Dieses könnte für manchen Leser vielleicht doch zu trocken oder komplex sein, aber dennoch sehr interessant.
Ein Werk, dass eben nicht nur für altbackenen Metalfans, sondern auch für jeden Interessierten gedacht ist.