geb. * 24. Oktober 1938 in Berlin, der auch die Pseudonyme Walter Paul und Hari Beaux benutzt, ist ein deutscher Verleger und Schriftsteller. Der März Verlag wurde in der Nacht vom 18. auf 19. März 1969 gegründet. Jörg Schröder wuchs in Berlin-Niederschönhausen auf. Seine Mutter trennte sich nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges von ihrem Ehemann und versuchte in die USA auszuwandern. 1948 ging die Familie aus Berlin fort, aber die Auswanderung scheiterte und sie lebten zunächst in Rinteln an der Weser. Jörg Schröder ging dort zur Oberschule für Jungen, bis er zur neuen Familie seines Vaters nach Bonn zog. Er besuchte dort das Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium (II), das er vor dem Abitur verließ. Er wurde Buchhandelslehrling in der Schrobsdorff'schen Buchhandlung an der Kö. Schröder arbeitete danach als Werbeassistent im Westdeutschen Verlag in Opladen und in der Werbeagentur Dr. Lorenz & Bogo in Bensberg-Refrath. Von 1962 bis 1964 war er der sehr junge Leiter der Werbe- und Presseabteilung bei Kiepenheuer & Witsch in Köln. Er erarbeitete sich dort auch fundierte Kenntnisse als Grafiker und Typograf. 1965 trat Jörg Schröder in den Melzer Verlag in Darmstadt ein und sanierte den u. a. wegen einer unverkäuflichen Ludwig Börne Ausgabe (1964/'68) überschuldeten Verlag. Er war dort Verlagschef, Lektor, Hersteller, Vertriebs- und Werbemann in einer Person. Schröder erweiterte das auf Judaica spezialisierte Verlagsprogramm um Belletristik und politisches Sachbuch. Er veröffentlichte dort Victor Klemperers Lingua Tertii Imperii und junge deutsche Autoren wie Bazon Brock, Peter O. Chotjewitz und Gunter Rambow oder Dieter Hülsmanns, einige Bücher von Leroi Jones, Jack Kerouac, Michael Rumaker und die Beat und Underground Lyrik Anthologie Fuck You. Schröder schätzte niederländische Autoren wie Andreas Burnier, Jan Cremer, Esteban López, W. F. Hermans, Hugo Raes oder Jeroen Browers und gab revolutionäre Texte von Fidel Castro und Che Guevara heraus. Der kommerzielle Erfolg war der sadomasochistische Roman Die Geschichte der O von Pauline Réage (d. i. Dominique Aury), von der Melzer als gebundenes Buch über 100.000 Exemplare verkaufte. 1968 plante Schröder eine deutsche Olympia Press zu gründen. Er akquirierte die Titel des New Yorker Verlages von Maurice Girodias. Im März 1969 kam es zu Auseinandersetzungen mit Joseph Melzer, der (nach Schröders Darstellung in Siegfried) ältere Zusagen zurücknahm und den Verlagsleiter Jörg Schröder weder am Verlag noch am Umsatz beteiligen und auch keine deutsche Olympia Press verlegen wollte. Schröder wurde fristlos gekündigt, ebenso den Angestellten, die sich mit ihm solidarisiert hatten. Auch Schröders Autoren wechselten bis auf Ausnahmen zu März. Im März 1969 gründete Schröder die März Verlag Jörg Schröder KG und die Olympia Press GmbH, in der Schwindstraße 3, in Frankfurt am Main. In diesem modernen Bürohaus bezog er gleich zwei Stockwerke. Eines war für sein idealistisches Projekt „Bismarc Media“ reserviert. Die deutsche Olympia Press wurde mit Zustimmung von Maurice Girodias gegründet. Schröder bestimmte auch das Aussehen der Bücher beider Verlage: der gelb-rot-schwarze Schutzumschlag war seine Idee. Das vorgesehene Mitbestimmungsmodell funktionierte aber nicht, und 1971 schieden alle wichtigen und am Verlag beteiligten Kommanditisten (Peter Beitlich, Anne Hansal, Adolf Heinzlmeier und Karl Dietrich Wolff) mit beträchtlichen Abfindungen aus dem Verlag aus. 1973 war der erste März Verlag am Ende. Nachdem Schröder auch die Zusammenarbeit mit Maurice Girodias aufkündigte (Schröder erzählt) und ihm nach einem Rechtsstreit die Rechte an der Olympia Press zurückgeben musste, war der Konkurs unvermeidlich. Ökonomisch wurde die Gründung und Finanzierung des März Verlages durch die Olympia Press ermöglicht, die auch mit ihrem späteren, überwiegend pornographischen Programm in Deutschland bei der Kritik von ihrem heroischen Ruf als Verlag verfemter Autoren wie Beckett, Miller, Burroughs, Genet und Nabokov profitieren konnte. Inhaltlich war das März Programm vor allem der „Originalität, dem künstlerisc
Quelle: Verlag / vlb