Cover des Buches Unter 2 Grad? (ISBN: 9783777625706)
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Rezension zu Unter 2 Grad? von Jörg Sommer

Weltklimakonferenz und die notwendigen Folgen

von M.Lehmann-Pape vor 8 Jahren

Rezension

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M.Lehmann-Papevor 8 Jahren
Weltklimakonferenz und die notwendigen Folgen

Es ist ein zähes Unterfangen, keine Frage. Seit Jahren bereits ringt die Weltgemeinschaft mit Gegenmaßnahmen zum Klimawandel, verschiedenste Interessen prallen dabei aufeinander bis dahin, dass so manch wichtiger Teilnehmer lange benötigte, um überhaupt zuzugestehen, dass Handlungsbedarf besteht und von Menschen gemachte Einflüsse das Klima nachhaltig beeinflussen.

Während wiederum andere Nationen mutig vorauspreschen (Deutschland mit seinem Energiewandel hin zu ökologischer Energieerzeugung), wehren sich andere mit Händen und Füßen gegen verbindliche, gemeinsame Maßnahmen.

Dies zumindest hat sich 2015 in Paris geändert, alle Beteiligten haben sich auf gemeinsame Verpflichtungen geeinigt. Ein wichtiger Schritt auf dem Weg, nun tatsächlich „in die Pflicht“ nehmen zu können und tätig zu werden.

Aber auch das ist zunächst ja nur eine Absichtserklärung.

Was genau wären die konkreten Schritte? Was müsste dringend umgehend, was mittelfristig beschlossen und umgesetzt werden? Und, vor allem, wer geht nun voran auf konkreten Wegen?

„Vorreiterkoalition zum Klimaschutz gesucht“ ist daher eines der interessantesten und wichtigsten Kapitel in diesem Werk, dass sich dem Weltklimavertrag von allen Seiten her zuwendet und in chronologischer Reihenfolge zunächst die Geschichte dieses Weltklimavertrages erzählt (und hier noch einmal an den „langen Weg der Erkenntnis“ erinnert und damit den Folgerungen und Forderungen der weiteren Betrachtungen im Buch gleich die eigentliche Problematik der letzten Jahre mit auf den Weg gibt. Das es lange dauert, bis überhaupt zugestanden wird und dass es ein steiniger Weg ist, in der „Klimadiplomatie“ voranzukommen.

So kann man den Autoren im Buch nur zustimmen, wenn postuliert wird: „Ein historischer Erfolg, aber erst ein Anfang“. Und in konkreter und lesenswerter Form die Eckpunkte und die Notwendigkeit eines „transformatorischen Ansatzes“ skizziert werden.

Dennoch, bei aller Skepsis und (berechtigten) Zurückhaltung, die Autoren im Buch setzten letztlich konsequent auf einen konstruktiven Ausblick. In der Verzahnung von Wissenschaft, Staat und Politik und der zivilgesellschaftlichen „Verbesserungen“ ist es zunächst eine Frage der Kommunikation an die Bürger, dann der engen Kommunikation untereinander und mittendrin der konsequenten Haltung im je eigenen Verantwortungsbereich, welches alles gemeinsam entscheidende Schritte nach vorne bringen kann.

Dabei muss es gar nicht, wie im Buch vollmundig formuliert, „Die Neuerfindung des Systems Mensch“ sein (das klingt wieder erst einmal eher abschreckend für den normalen interessierten Leser), sondern die Setzung jetzt schon möglicher, wissenschaftlich durchdachter und politisch gesetzter „Stellschrauben“ kann umgehend bereits Fakten schaffen (“Plant ihr mal weiter, wir fangen dann schon mal an“).

Alles in allem eine fundierte und durchdachte Reflexion des Weltklimavertrages, das bei der Darstellung dieses Vertrages bei weitem nicht stehen bleibt, sondern in alle Richtungen weiterdenkt und Konsequenzen global, aber auch konkret (für die Metropolen, für die deutsche Politik, für den Umgang mit dem Regenwald) aufzeigt und sich nicht in Utopien verliert, sondern immer wieder sich am jetzt schon oder in naher Zukunft machbaren anhaftet.
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