Die Erzählung führt uns in die Atmosphäre der frühen 70er Jahre. Die Begegnung von Benno und Louisa liest sich wie die bebilderte Darstellung einer neuen Freiheit zwischen den Geschlechtern. Der Berliner Student lässt sich von der Liebe überwältigen, er zeichnet die Annäherung auf subtile Weise nach bis hin zu erotischen Szenen, die ein beglückende Natürlichkeit der körperlichen Liebe zum Ausdruck bringen.. Man könnte von einer naiven Gkückseligkeit sprechen, denn zwischen den Zeilen werden irritierende Moment sichtbar, die ein Spannung aufbauen, die sich durch die gesamte Erzählung zieht. Louisa erscheint in der Perspektive des Ich-erzählers als eine Frau, die über Grenzen geht, leidenschaftlich und selbstbewusst, aber auch bisweilen rätselhaft in ihrem Verhalten. So lauert hinter der unbedingten Hingabe etwas Unfassbares. Die Stimmungsumbrüche werden sensibel erfasst im Kontext des Ortes, an dem sich das Paar gerade befindet. Der Leser erlebt die Umgebung hautnah mit in anschaulicher, detailgenauer Zeichnung. In einer klaren, poetischen, mitunter sachlichen Sprache, vor allem aber auch in lebensnahen Dialogen vermittelt uns der Erzähler ein differenziertes Bild der Charaktere. Es geht um Sehnsucht und Ohnmacht, Befreiung und Einsamkeit. Ein geradliniger Lebensentwurf im Gefühl subjektiver Freiheit und ein Gebundensein an tief verwurzelte Normen stehen sich diametral gegenüber. Die Erzählung faszinniert durch ihre Aufrichtigkeit und gibt viele Fragen an den Leser weiter.
Eine spannende, vielschichtige Liebesgeschichte im Aufbruchsgeist der 70er Jahre