Zuallererst herzlichen Dank an den Autor, der mir ein Rezensionsexemplar zukommen ließ.
Ich komme aus der Stadt, die als erste in Deutschland die fahrerlose U-Bahn eingeführt hat. Am Anfang war ich super skeptisch und hatte in meinem Kopf die skurrilsten Vorstellungen, was in dem Ding alles passieren kann. Das war relativ schnell Geschichte und heute fahre ich oft und na ja, gerne, damit.
Hätte ich Jörg Weeses Buch aber in 2008 gelesen, so weiß ich nicht, ob ich nochmal in eine fahrerlose U-Bahn gestiegen wäre.
Mit "Endstation" hat der Autor eine Kurzgeschichte geschrieben, die auf wenigen Seiten so viel Action und Spannung, Sprachgewalt und Ausdruck birgt, wie es manch andere auf 300 Seiten nicht schaffen. Man wird direkt von der Handlung mitgerissen, springt quasi in letzter Sekunde in eine die Türen schließende U-Bahn.
Der Protagonist Nic gerät in eine Situation, die für ihn die Endstation ist. Er gerät in eine Parallelwelt und muss sich zwangsläufig auf die Suche nach seinem anderen Ich begeben, welches ihm tatsächlich immer wieder begegnet. Aber vermutlich nicht so, wie man es sich vorstellt oder wünscht.
Eine äußerst gelungene Sci-Fi-Horror-Kurzgeschichte. Die Anspielungen auf verschiedene andere Werke haben mich begeistert und immer wieder grinsen lassen.
Man sollte sich nicht davon in die Irre führen lassen, dass die Seiten, die Schriftgröße wie in einer Lesefibel wirken und die Geschichte nur knappe 50 Seiten hat. Hier ist das Äußere wirklich nur eine täuschende Hülle - innen findet sich ein Juwel!