Japan fasziniert mich ja schon länger und irgendwann möchte ich unbedingt einmal in das Land der aufgehenden Sonne reisen. Umso mehr, nachdem ich Chris Broads Bericht „Abroad in Japan“, ins Deutsche übersetzt von Jörn Pinnow, gelesen habe. Wobei ich das Buch dabei sowohl interessant und amüsant als auch weniger romantisch fand, als man vielleicht denken könnte. Denn Chris Broad berichtet aus der Perspektive eines Austauschlehrers über Japan und malt dabei nicht alles rosarot, sondern räumt auch mit einigen Vorurteilen und romantischen Vorstellungen auf.
Chris Broad ist als Anfang 20-jähriger, frischgebackener Lehrer relativ unbedarft über ein Austauschprogramm in der japanischen Provinz gelandet und anfangs natürlich von einem Kulturschock in den nächsten gerutscht. Gleichzeitig hat er sich in der im Norden Japans gelegenen Präfektur Yamagata aber auch bald wohl gefühlt und startete einen Youtube-Kanal, der heute einer der größten ausländischen Kanäle Japans ist. In seinem Buch berichtet er über die Vorurteile, mit denen er als Ausländer in der ländlichen Gegend konfrontiert war, über anfängliche Struggles, kulturelle Unterschiede, über Fettnäpfchen, in die er getreten ist, aber auch über die Lust, ein fremdes Land und eine vollkommen andere Kultur zu entdecken und zu erleben.
Chris Broad erzählt mit einer ordentlichen Prise Humor, aber auch mit viel Respekt vor der japanischen Kultur und berichtet dabei nicht nur von seinen persönlichen Erlebnissen, sondern integriert viel Wissenswertes über das Land der aufgehenden Sonne. Er zeichnet so das Bild eines einerseits sehr fortschrittlichen Landes, das aber andererseits eine tiefe Verbindung zu seiner Geschichte und seiner jahrtausendealten Kultur hat. Es ist ein ebenso fesselnder wie faszinierender Erfahrungs- bzw. Reisebericht, der auch ernste Themen wie die permanente Bedrohung durch Nordkorea, Naturkatastrophen wie Tsunamis, Erdbeben und Vulkanausbrüche sowie das Verschwinden traditioneller Orte, zum Beispiel in Kyoto, thematisiert.
„Abroad in Japan“ ist deshalb das richtige Buch für alle, die sich für Japan und andere Kulturen im Allgemeinen interessieren. Es unterhält, klärt auf und erweitert den Horizont und es macht dabei einfach unglaublich großen Spaß, von Chris Broads Erfahrungen und seiner Liebe zu diesem ihm anfangs so fremden Land zu lesen. Ich habe das Buch von der ersten bis zur letzten Seite genossen und werde mich direkt mal Chris Broads Youtube-Channel widmen. Denn dort gibt es noch mehr zum Thema Japan zu entdecken!