solider Roman mit angenehm zurückhaltender skandinavischer Grundstimmung, anspruchsvollem Schreibsti
von coala_books
Rezension
17 Jahre nach dem Fall Cecilia Linde wird der Fall wieder aufgerollt. Der einst Verurteilte beschuldigt die Polizei, Beweise manipuliert zu haben. Hauptkommissar Wisting, der damals der leitende Angestellte war, wird darauf hin suspendiert. Plötzlich selbst auf der Anklagebank und von den Medien verfolgt, beginnt Wisting, sich auf eigene Faust auf die Suche der Wahrheit zu begeben. Dabei wird er einzig von seiner Tochter, einer aufgeweckten Journalistin mit dem richtigen Spürsinn unterstützt. Als erneut eine junge Frau verschwindet, werden Parallelen deutlich und Wistings Suche nach der Wahrheit bedeutender denn je.
Der Roman ist typisch skandinavisch: düster, grau und etwas melancholisch. Die Charaktere stehen eher im Hintergrund und der Fokus liegt auf dem Fall, der durch profunde Polizeiarbeit akribisch auseinander genommen wird. Die skandinavische Zurückhaltung und die Beschreibungen der Umgebung unterstützen die eher ruhige Grundstimmung des Romans auf beeindruckende Weise.
Der Fall an sich ist sehr gut konstruiert und besticht durch vielschichtigere Zusammenhänge, als zunächst angenommen. Über allem steht die Grundfrage des Romans: Inwiefern sind Polizeibeamte bei der Ausübung ihrer Arbeit beeinflusst? Wie schnell bilden sie sich ihre Meinung über den potentiellen Täter und suchen anschließend nur noch nach Beweisen ihrer These?
Ein solider Roman mit angenehm zurückhaltender skandinavischer Grundstimmung, anspruchsvollem Schreibstil und tiefsinniger Handlung.