Jürgen Brôcan

 4 Sterne bei 32 Bewertungen
Autor*in von Im Sog des Nahbaren, Atemfrequenzen und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Der Herausgeber und Übersetzer Jürgen Brôcan wurde 1965 in Göttingen geboren und lebt als freier Schriftsteller, Literaturkritiker, Herausgeber und Übersetzer in Dortmund. Er ist Autor von sechs Gedichtbänden, außerdem zahlreichen Artikeln, Rezensionen und Essays, u.a. für das Feuilleton der Neuen Zürcher Zeitung. Sein Werk wurde mit mehreren Stipendien, dem Paul-Scheerbart-Preis und dem Literaturpreis Ruhr ausgezeichnet.

Quelle: Verlag / vlb

Neue Bücher

Cover des Buches Sag mir, was hast du vor mit deinem wilden, kostbaren Leben (ISBN: 9783257072624)

Sag mir, was hast du vor mit deinem wilden, kostbaren Leben

Erscheint am 22.11.2023 als Gebundenes Buch bei Diogenes.

Alle Bücher von Jürgen Brôcan

Cover des Buches Grasblätter (ISBN: 9783446234109)

Grasblätter

 (6)
Erschienen am 07.09.2009
Cover des Buches Die Ankunft der Vögel (ISBN: 9783446207714)

Die Ankunft der Vögel

 (1)
Erschienen am 26.08.2006
Cover des Buches Die Friedhöfe des Paradieses (ISBN: 9783446237377)

Die Friedhöfe des Paradieses

 (1)
Erschienen am 26.09.2011
Cover des Buches Antidot (ISBN: 9783942955317)

Antidot

 (0)
Erschienen am 07.07.2012
Cover des Buches Atemfrequenzen (ISBN: 9783946574255)

Atemfrequenzen

 (0)
Erschienen am 15.03.2022
Cover des Buches Einen kleinen Flieder pflanzen in Vermont (ISBN: 9783755707165)

Einen kleinen Flieder pflanzen in Vermont

 (0)
Erschienen am 18.02.2022
Cover des Buches Enthüllung! (ISBN: 9783751914581)

Enthüllung!

 (0)
Erschienen am 24.04.2020

Neue Rezensionen zu Jürgen Brôcan

Ja, süss ist das Leben für einen jungen Mann. In ihm weilt ein springendes, schwellendes Höchstmass an Freude und ein strebendes Verlangen. Gesundheit und unbehinderter Geist sind ihm Stecken und Stab. Unbedacht lernt er zu lieben - das wunderbare Privileg der Jugend! [...]

W.Whitman


Dieser lange Zeit verschollene, autobiografische Text von W.Whitman handelt von seinen Jugendjahren im New York um 1850, wo er sich als Waisenkind durchschlägt und unter anderem bei einem korrupten Anwalt eine Anstellung findet.

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Von Walt Whitman, der als der Mitbegründer der modernen amerikanischen Dichtung gilt, ist den meisten von uns wohl sein umfassendes Lebenswerk mit dem Titel „Leaves of Grass“ bekannt. Manchen Lesern direkt via Lektüre, manchen Menschen aus dem wunderbar schrägen Film „Down by Law“, den Jim Jarmusch 1986 in die Independentkinos brachte, damit über diesen Bereich hinaus Berühmtheit erlangte und der binnen kurzer Zeit Kultstatus erlangte. Wer diesen Film kennt, wird sich immer und unausweichlich an die Gefängnisszene mit Roberto Benigni erinnern, in der er seinem Zellengenossen Tom Waits Walt Whitman näher bringen will. Obwohl er kaum englisch spricht und deshalb ein Gedicht auf italienisch rezitiert. Die Kraft die davon ausgeht, obwohl in einer Sprache rezitiert, die er nicht versteht, lässt Tom Waits bedächtig innehalten – es muss also etwas dran sein, an diesem Walt Whitman, den viele so sehr verehren. Und noch ein Film aus dieser Zeit stellt Whitman mit einem seiner Gedichte in den Mittelpunkt. In „ Der Club der toten Dichter“ bezieht sich der Lehrer John Keating (verkörpert von Robin Williams) immer wieder auf Whitmans Schriften, die durch ihre Themen, die im (politischen) Alltag der Menschen angesiedelt waren, eine neue Art von Lyrik repräsentierten, indem sie die bisher vorherrschende lyrische Abgehobenheit auflösten. Unvergesslich die Szene, als Keating suspendiert wird und einige seiner Schüler ihm mit dem Titel des Whitman Gedichtes, das dieser zum Tode Abraham Lincolns verfasste, ihren Respekt zollten.

Dass Whitman quasi New Yorker auf Lebenszeit war, war mir lange nicht bewusst. Ich weiß nicht, weshalb ich ihn vor meinem geistigen Auge immer eher in ländliche Gefilde positionierte, sind seine Gedichte doch tatsächlich politische. Als ich nun auch noch auf den von ihm anonym im Jahr 1852 als Fortsetzung veröffentlichten Roman stieß, dessen Cover schon eindeutig klar macht, dass es sich um die Geschichte eines junges Mannes, der sich in der von Whitman selbst als die »radikalste Stadt Amerikas« bezeichneten Metropole beweisen muss, handelt, war klar: Das muss ich lesen. Und was soll ich sagen, es hat sich mehr als gelohnt.

Jack Engle, ein Waisenjunge, wächst in den 1850er Jahren in New York auf. Die ersten Jahre sind mehr als hart und als er buchstäblich kurz vor dem verhungern ist, trifft er auf einen Mann, der ihm zunächst zu essen, dann ein Dach über dem Kopf und schließlich sogar eine Lehrstelle verschafft. Bei einem etwas dubiosen Rechtsanwalt trifft Jack auf die unterschiedlichsten Menschen und nimmt die Leserschaft mit in ein multikulturelles New York einer Zeit, die zwar längst vergangen ist, aber dennoch recht modern anmutet. Das verdankt der Roman einerseits der Sprache Whitmans und andererseits der Darstellung dessen, was für Whitman immer wichtig war: das Alltagsleben. Dabei bleibt der Blick auf die politischen und gesellschaftlichen Gegebenheiten nie fern. Die Verquickung unterschiedlicher Prosagenres macht die Lektüre frisch und abwechslungsreich. Grundlegend als Autobiographie getarnt, die eine Liebesgeschichte erzählt, Reportage-artige Einschübe enthält und in eine Detekivgeschichte mündet, da Jack einen Betrug aufgedeckt, spielt dieser Roman quasi mit Grenzüberschreitungen. Und das macht er sehr gut.

Whitmans Roman besitzt den eigenen sprachlichen Charme seiner Zeit, ohne in der Übertragung durch den Herausgeber Jürgen Brôcan altmodisch oder zu modern zu wirken. Durch das Nachwort von Jürgen Brôcan erklärt sich auch weshalb: Er ist ein wahrlich profunder Kenner Whitmans und dessen Werks und hat sich hervorragend in diesen Roman eingefühlt. Auf seiner eigenen Internetseite kann man über Jürgen Brôcan erfahren, dass er einen Kater besitzt, der Whitman heißt – eine tiefe Verbundenheit, die in der von ihm herausgegebenen Edition spürbar wird. Vom Cover bis zum Nachwort.

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Cover des Buches Der scharlachrote Buchstabe (ISBN: 9783423144896)
Mrs-Jasmines avatar

Rezension zu "Der scharlachrote Buchstabe" von Nathaniel Hawthorne

Leichter zu lesen als gedacht
Mrs-Jasminevor 7 Jahren

Dieses Buch stand schon sehr lange in meinem Regal bis ich es endlich zur Hand nahm! Gott sei Dank! Denn ich kam viel schneller rein beim lesen als gedacht und die Handlung ist sehr gut! Selten verliert sich der Autor in Überflüssigen Zeilen. Ein Buch über eine starke und aufopfernde Frau! Ein Buch über die Verarbeitung von "Sünde"!

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