Der Spion von Dunvegan Castle
von Ormeniel
Kurzmeinung: Die blutige Realität des zweiten Jakobitenaufstandes.
Rezension
Historischer Alltag interessiert mich sehr, auch wenn ich mir keine Geschichtszahlen merken kann und Schottland fand ich als Handlungsort sehr spannend, weil ich dort eine sehr schöne Zeit verbracht habe. Von daher war dieses Buch genau das richtige für mich.
Der Lehrersohn Jan wird vom Lieblingssohn des englischen Königs als Hauslehrer ins ferne Schottland geschickt. Aber er soll nicht nur die Tochter des Laird von Dunvegan unterrichten. Auch über verdächtige Bewegungen der Opposition soll er Bericht erstatten.
Leider bin ich bei den sicherlich sorgfältig recherchierten politischen Verwicklungen nicht mitgekommen. Für mich waren lange Zeit die Machtverhältnisse arg undurchsichtig. Auch ist Jan als Spion eher eine Fehlbesetzung, was ihn zwar grundsätzlich sympathisch macht, der Titel des Buches wird dadurch aber innerhalb relativ kurzer Zeit fragwürdig. Genauso brauche ich eigentlich in einem historischen Roman über das 18. Jahrhundert weder einen Homosexuellen noch einen Atheisten. Eine Liebesgeschichte von Jan und Lucy mit weitaus weniger Blut und Kriegsgräuel hätte mir gereicht. So wollte bis zum Ende bei mir keine rechte Spannung aufkommen. Detailliert werden auch ärztliche Behandlungsmethoden der Zeit dargestellt. Was das Alltagsleben angeht habe ich eher Zweifel.
Das Buch ist etwas für Liebhaber der schottischen Geschichte. Man sollte allerdings nicht zu zart besaitet sein, wenn man es lesen möchte.