Cover des Buches Nur ein gewöhnlicher Mord (ISBN: 9783954411702)
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Rezension zu Nur ein gewöhnlicher Mord von Jürgen Ehlers

Ein Mord in Zeiten von Gewalt

von mabuerele vor 10 Jahren

Kurzmeinung: Sehr gut recherchierter historischer Krimi!

Rezension

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mabuerelevor 10 Jahren

Es ist Juli im Jahre 1939. Kriminalkommissar Berger in Hamburg denkt über ein paar Urlaubstage nach. Doch als man eine Tote in Schröders Park findet, zerschlagen sich seine Pläne.

Der Autor hat die Ermittlungen zu einem ganz gewöhnlichen Mord eingebettet in die Geschehnisse der Zeit.

Berger ist gern Polizist. Allerdings geht er dabei eigenwillige Wege. Hinzu kommen seine privaten Probleme. Seine Frau Dagmar ist Halbjüdin. Zwar ist die Stieftochter Susanne seit einigen Jahren in Amerika, aber wie lange Frau und Sohn noch sicher sind, kann keiner wissen.

Die Verhältnisse auf dem Kommissariat sind sehr differenziell. Herbert Richter, Bergers Chef, ist erstaunlich loyal. Auch auf Pagel kann sich Berger verlassen. Langsam gewinnen aber stramme Nazis an Boden.

Das Buch lässt sich gut lesen, verlangt allerdings eine gewisse Konzentration. Das liegt daran, dass der Autor die Geschichte umfassend erzählt. Berger hat eben nicht nur in dem einen Mord zu ermitteln, sondern ist gleichzeitig als Zeuge vor Gericht gefragt. Außerdem tangieren die eigentlichen Mordermittlungen einen großen Personenkreis, denn die Tote pflegte ein außergewöhnlich kontaktreiches Leben. Gleichzeitig lässt mich der Autor an der Entwicklung in Deutschland kurz vor Beginn des zweiten Weltkrieges teilhaben. Die politische Lage zwingt nicht nur zu Kompromissen, sondern öffnet Erpressungen und Gewalt Tür und Tor. Dabei geht der Kriminalfall stellenweise fast unter. Das ist nicht negativ zu bewerten, denn Bergers Ermittlungen in Polen führen ihn in die chaotische Situation der ersten Kriegstage.

Der Schriftstil ist dem Inhalt angepasst. Dem fast sachlichen Erzählstil stehen Dialoge voller Emotionen gegenüber.

Das Cover mit der toten Frau vor dunklem Hintergrund passt zum Thema. Das Nachwort gibt einen Einblick in Realität und Fiktion des Romans.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Dazu beigetragen haben die historisch exakt recherchierten Fakten und die abwechslungsreiche Handlung.

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