Cover des Buches Das Rattenorakel (ISBN: 9783958131019)
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Rezension zu Das Rattenorakel von Jürgen Flenker

Ein Fall für Rigo Wende

von starone vor 7 Jahren

Rezension

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staronevor 7 Jahren


Zum Inhalt: Der Roman spielt in der westfälischen Metropole Münster, wo jeder jeden kennt und das allgemeine Leben eher ruhig und beschaulich abläuft. Doch diese Art der Beschaulichkeit hat ein abruptes Ende für Hauptkommissar Rigo Wende und sein Team. Denn plötzlich muss er im Fall von verschwundenen Kindern ermitteln. Denn bald wird klar die Kinder sind nicht einfach nur weggelaufen, sondern entführt worden. Zumal der Täter hinterlässt an den Tatorten Stoffratten mit eingenähten Botschaften. Kommissar Rigo Wende, ist ein Mann in der Mitte des Lebens, ohne Frau oder Freundin, aber mit Mutter Irene gesegnet, die gerne bäckt und somit Rigo Bauchumfang durch die wöchentlichen Einladung zum Nachmittagskaffee durchaus negativ beeinflusst. Was ihn in seelische Schwierigkeiten bringt. Desweiteren im Team, sein Kollegen Rennert, eine Sportskanone mit kleinen Schwächen, dem Praktikanten Tobias Gillkötter, der manchmal der Übereifer packt und ganz neu der Psychologin Katharina Starcke. In dieser Zusammensetzung versucht man jetzt dem möglichen Täter auf die Spur zukommen. Zumal es keine Lösegeldforderung gibt und auch die Sache mit den Botschaften, die durchaus etwas mit dem Rattenfängersage zutun haben könnte doch ebenso ungewöhnlich erscheint in der Folge des Falles.


Meine Meinung: Der Autor Jürgen Flenker beschreibt seine Protagonisten mit viel Einfühlungsvermögen, was mir als Leserin schon mal sehr gut gefallen hat so. Denn so entsteht langsam, aber stetig ein stimmiges Bild, was durch gut Beschreibungen von Örtlichkeiten oder spezifischer Befindlichkeiten noch verstärkt wird und man sich als Leserin, sehr gut vorstellen kann wie die Menschen in Münster, heute oder auch früher so gedacht und gehandelt haben in ihrem Leben und Umfeld. Auch wenn man selber noch nie in Münster war bzw. jemanden von dort kennt. Interessant bei diesem Roman stehen die Personen und ihre jeweiligen Befindlichkeiten oder ihre durch die Vergangenheit geprägte Einstellung im Vordergrund und nicht die Tat. Auch der Täter, zumindest für meine Begriffe meint es eher gut mit seiner Tat. Will aufrütteln, wenn auch auf eine etwas ungewöhnliche Art und Weise. Was sich langsam heraus schält als Ergebnis der Nachforschung in diesem Fall, finde ich. Was aber genau, den Roman in meinem Augen so interessant und spannungsvoll macht. Denn Kinder haben eigentlich auch in unserer, ach so tollen Welt etwas besseres verdient oder? Aber man gibt es ihnen einfach nicht ein bißchen Liebe, Zuneigung oder Vertrauen. Oder die Möglichkeit eigene Entscheidungen zu treffen. Interessant auch dieser Abgabemodus macht vor keiner Gesellschaftsschicht hat, die Oberen haben dafür gerne ein Au-Pair-Mädchen, bei anderen muss Opa oder nur ein Getränk für die Ach-so gestressten Eltern herhalten. Liebe und Verantwortung werden gerne an andere abgegeben Toller Krimi, der mal ohne die üblichen Toten auskommt, aber mit der Entführungen, die ja auch ein Verbrechen darstellt in unserem Rechtsempfinden und dem Grund letztendlich einen wunden Punkt in unserer Gesellschaft gut wiederspiegelt. Arme Kinder, arme Gesellschaft.


Abgerundet wird dadurch auch die Aussage von Kommissar Wende..Tja, Sieger sehen anders aus....ich glaube, dass passt genau auf das Ende des Romanes, auch wenn der Polizeipräsident da eine andere Meinung vertritt, was wahrscheinlich in seiner Position auch normal ist.
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