Auf eine unterhaltsame, aufgelockerte Weise treibt der Autor dieses Buches Kultur- und Kolonialgeschichte. Es geht um das „Abenteuer Fernhandel“ und die Geschichte der verschiedenen Ostindienkompanien, die über eine lange Zeit das Bild Asiens in Europa geprägt haben.
Seit der Entdeckung des Seeweges nach Indien durch Vasco da Gama 1498 waren für die Ausweitung des Handels von Europäern mit asiatischen Ländern die Tore geöffnet. Und in der Folgezeit wurden diese Möglichkeiten auch durch die Gründung verschiedener Handelsorganisationen genutzt. Zunächst hauptsächlich von den Niederlanden und England, später dann auch von Dänemark, Frankreich und Schweden.
Neben der ausführlichen und anschaulichen Darstellung der Geschichte dieser Kompanien schildert Jürgen Nagel auch auf unterhaltsame und spannende Weise die großen Probleme, vor die sich die Europäer allesamt gestellt sahen und die Schwierigkeiten, die sie hatten mit für sie zunächst völlig undurchschaubaren Herrschaftssystemen der asiatischen Moguln und der bald zunehmenden und den Profit bedrohenden Konkurrenz zwischen den einzelnen Handelsgesellschaften. Immer wieder waren die Schiffe der Kompanien bedroht durch Piraten und durch die raue See. Doch trotz aller Verluste, das Ostindiengeschäft blühte und machte nicht wenige in Europa reich. Es legte auch den Grundstein für insbesondere den englischen und den französischen kolonialitisch-politischen Einfluss in Asien, der bis heute nachwirkt.
Nagel nennt den Ostindien-Fernhandel eine der Wurzeln der heutigen Globalisierung. Ein gutes und unterhaltsames Buch über einen wichtigen Abschnitt der Wirtschaftsgeschichte.