Jürgen Krug

 4,2 Sterne bei 44 Bewertungen

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Cover des Buches Bewegungslehre Sportmotorik (ISBN: 9783840310973)

Bewegungslehre Sportmotorik

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Erschienen am 16.08.2021

Neue Rezensionen zu Jürgen Krug

Cover des Buches Bartleby, der Schreiber (ISBN: 9783458347347)
SchwarzerPeters avatar

Rezension zu "Bartleby, der Schreiber" von Herman Melville

SchwarzerPeter
Ich möchte lieber nicht...

Ich fand es faszinierend, wie er nach und nach alles mit diesem einen Satz ablehnte. Für ein „Nein, das mache ich nicht“ könnte man ihm böse sein, ihn abmahnen oder Sonstiges. „Ich möchte lieber nicht“ wirkt als hätte man Bartleby vor eine Auswahl aus mehreren Möglichkeiten gestellt.


Überraschend finde ich das Verhalten des Notars gegenüber dem Arbeit verweigernden Bartleby. Anstatt ihn direkt zu entlassen, lässt sich der Notar dazu hinreißen Bartleby nicht nur immer wieder die Arbeitsverweigerung zu verzeihen, er gewährt ihm schließlich sogar Unterschlupf in seinen Büroräumen, sorgt sich nach dem Umzug seiner Kanzlei um den Vergessenen und gibt letztlich dem Koch noch den Auftrag sich um Bartleby besonders zu kümmern. Es wird nicht erklärt aus welchem Grund er sich Bartleby gegenüber so verhält. An einer Stelle steht sogar, dass er sich sein Verhalten selbst nicht erklären kann. Ich glaube es ist die Mitleid erregende Hoffnungslosigkeit die er als Figur ausstrahlt. Man kann ihm nicht nur nicht böse sein, sondern tut auch alles, damit es Bartleby besser geht.

Der ständige Konsum der Ginger Nuts ist wie ein Lebenselixier der Kanzleimitarbeiter, die ihnen von dem Jungen, den sie nach dem Gebäck benennen, sozusagen als Energielieferant gebracht werden. Auch Bartleby versucht die ihn überkommende Hoffnungslosigkeit und Lebensunlust mit dem ausschließlichen Verspeisen dieses Gebäcks zu überstehen.


Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Ich habe viel darüber nachgedacht, warum man in so einer Situation so handelt, wie es der Anwalt getan hat. Einen Mitarbeiter nicht rauszuwerfen, der nicht nur anfängt verschiedene zusätzliche Arbeiten nicht übernehmen zu wollen, sondern irgendwann auch nicht mehr tut, was das Mindeste ist und wofür er bezahlt wird.

Cover des Buches Bartleby, der Schreiber (ISBN: 9783458347347)
Gruenentes avatar

Rezension zu "Bartleby, der Schreiber" von Herman Melville

Gruenente
"Ich möchte lieber nicht"

"Ich möchte lieber nicht" sagt der neue Schreiber eines New Yorker Rechtsanwaltes (Mitte des 19.Jahrhunderts) zu seinem Chef. Dieser ist mit der sehr höflich vorgetragenen Version der Arbeitsverweigerung total übefordert und weiss sich nicht recht zu helfen.
Diese kleine Novelle ist, abgesehen von ein paar altmodischen Ausdrücken, in einer überaschend modernen Sprache geschrieben. Ich denke kafka hätte es gefallen.
Das kurze Stück lässt viele Möglichkeiten zur Interpretation und lässt sich sehr gut in das heutige Arbeitsleben übertragen.
Ich habe es gelesen, weil ich nächste Woche das daraus adaptierte Theaterstück sehen werde. Ich bin sehr gespannt auf die dramatugische Umsetzung.

Cover des Buches Bartleby, der Schreiber (ISBN: 9783458347347)
Sokratess avatar

Rezension zu "Bartleby, der Schreiber" von Herman Melville

Sokrates
Rezension zu "Bartleby, der Schreiber" von Herman Melville

Unter Literaturwissenschaftlern, so habe ich gelesen, eine schwer zu deutende Materie... Melville's Kurzgeschichte erzählt aus der Perspektive eines Anwalts dessen Erlebnisse mit seinem Schreiber Bartleby. Zunächst kommt Bartleby seinen Aufgaben nach, aber schon als er seine Schriften nochmals mit seinem Chef durchgehen soll, meint er mit Nachdruck "Ich möchte nicht". Immer mehr seiner Aufgaben lehnt Bartleby ab mit der immer gleichen Begründung "Ich möchte nicht". Am Ende arbeitet er garnicht mehr, bleibt den ganzen Tag in der Kanzlei, sein Chef versucht ihn zunächst zum Auszug zu bewegen, geht aber schließlich selbst, da sich Bartleby keinen Deut bewegt. Dass die Geschichte traurig endet, kann sich jeder denken (sollte es aber besser selbst lesen).

Meine Meinung: Und wieder ein Melville, der einem nicht aus dem Kopf gehen wird! Der Schreibstil ist rund, angenehm und flüssig zu lesen. Melville lässt den verzweifelten Chef die Geschichte seines Schreibers erzählen, zeichnet so den für Dritte nicht nachvollziehbaren leisen, sanften Weg des Widerstands des Schreibers Bartleby. Zunächst muss man schmunzeln, denkt, man liest eine humorvolle Kurzgeschichte, die eine Charakterstudie werden soll. Erst ab der Mitte des Buches kippt die Stimmung ins nachdenklich-resignative, denn als Bartleby immer mehr Arbeiten verweigert, überhaupt nicht mehr redet, teilweise regungslos in der Mitte eines Raumes verharrt, beginnt man über die Ursachen nachzudenken, kann sein Verhalten nicht mehr entschuldigen, denn er liefert nie eine Erklärung. Das Ende bleibt für den Leser unbefriedigend, traurig, freudlos: Melville's (mögliche) Erklärung für das traurige Ende des Bartleby offenbart eine seltsame Sinnlosigkeit. Melville's Erklärung für Bartlebys "Lebensaufgabe", seinen Rückzug aus der Welt, seine stille Verweigerung, ist recht einfach (eine frühere Arbeitsstelle) und gerade diese Einfachheit vermag in ihrer drastischen Wirkung nicht wirklich überzeugen - ich war leicht desillusioniert. Möglicherweise handelte es sich bei Bartleby um einen sehr empfindsamen, ängstlichen und depressiv-veranlagten Menschen --- aber lest selbst!

Prädikat "besonders wertvoll"

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