Also, ich bin großer Andy Weir Fan, nachdem ich "Der Marsianer" und dann "Der Astronaut" gelesen habe. Ist "Artemis" genau so gut? ..Nicht ganz, meiner Meinung nach.
Es fängt damit an, dass der Autor eine weibliche Protagonistin schreibt. Dass diese eine ziemlich sexualisierte Person ist, hat mich gestört, aber ich bin nicht sicher ob das daran liegt, dass ich das einfach nicht mag, dass ich mir sehr bewusst war dass der Autor keine Frau ist, oder ob das daran liegt dass das in der Gesellschaft einfach nicht so akzeptiert ist (weil wenn Männer so drauf sind ist das ja okay und normal aber Frauen dürfen das nicht) und ich das internalisiert habe. Naja.
Dann, anders als in den anderen beiden Büchern, ist hier viel zwischenmenschliche Interaktion. Jazz lebt in einer Mondgesellschaft und dementsprechend ist halt einfach die Dynamik im Buch anders. Das ist keine Kritik, aber einfach etwas das neu ist, für den Autor. Er ist fantastisch darin Bücher zu schreiben in denen der Protagonist hauptsächlich mit dem Leser "spricht". Hier spricht Jazz auch mit dem Leser, aber eben viel weniger.
Wie in seinen anderen Werken, hat Andy Weir sich sehr viele Gedanken darüber gemacht, wie denn das alles realistisch funktionieren kann. Man merkt definitiv dass man hier ein Buch von ihm liest. Das ist ein großer Pluspunkt. Allerdings ist die Protagonistin keine Wissenschaftlerin. Sie ist Kleinganovin und Schweißerin. Also besonders viel kann sie dem Leser nunmal nicht beibringen. Wir lernen hier etwas über die chemischen Prozesse beim Schmelzen von Aluminium, wie verschiedene Gase miteinander und mit Feuer reagieren , einiges über Elektrik, und auch Wirtschaft. Das ist interessant aber nicht ganz das was mich wirklich interessiert.
Alles in Allem, das Buch ist gut. Ich kann es definitiv empfehlen, auch wenn es sein schwächstes Werk ist. Falls ihr eins seiner anderen beiden Bücher noch nicht gelesen habt, tut das unbedingt! Ich finde "Der Astronaut" sogar noch ein bisschen besser als "Der Marsianer".