Cover des Buches Die Evangelikalen: Weder einzig noch artig. Eine biografisch-theologische Innenansicht (ISBN: 9783957345486)
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Rezension zu Die Evangelikalen: Weder einzig noch artig. Eine biografisch-theologische Innenansicht von Jürgen Mette

Was eine Leserin ohne theologisches Fachwissen zu dem Buch sagt

von liesmal50 vor 5 Jahren

Kurzmeinung: Interessante Ansichten für einen Laien nicht immer verständlich geschrieben.

Rezension

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liesmal50vor 5 Jahren
Buchbeschreibung:

Die Krise der evangelikalen Bewegung ist eine hausgemachte. Dabei geht es vor allem um die eigenen Richtungsstreitigkeiten. Das große Ganze tritt in den Hintergrund, es herrscht Individualismus und Separatismus. Doch die Sehnsucht nach Einheit und Multiplikation wächst. Jürgen Mette weiß, wovon er spricht - kennt die Szene und ihre Facetten sehr genau. Er schreibt dieses Buch für solche, die sich ihrer spirituellen Herkunft und Prägung schämen, und für solche, die sich für die treusten und einzig wahren Freunde Gottes halten. Er schreibt für alle, die sich über Evangelikale wundern, sie bewundern oder sich von ihnen entfremdet haben. Und er zeigt einen Weg der Versöhnung auf.
Mit Gastbeiträgen von Gisa Bauer, Wolfgang Bühne, Heinrich Derksen, Thorsten Dietz, Michael Diener, Tobias Faix, Ulrich Fischer, Andreas Heiser, Helmut Wöllenstein und Johannes Zimmermann.

Meine Gedanken zum Buch:

Ich mag Bücher mit christlichen Inhalten, lerne sehr gern dazu und habe dieses Buch als Teilnehmerin einer Leserunde gelesen, obwohl ich nicht sicher war, ob ich dem Inhalt gewachsen sein würde. Meine Zweifel hat das Cover beseitigt. Die abgebildeten Schafe bringe ich mit Psalm 23 in Verbindung und auch heute noch gehören Schafe und der Glaube für mich fest zusammen.

Sehe ich das Cover mit den Aufschriften, bekommen die Schafe noch eine andere Bedeutung. „Die Evangelikalen“ ist untertitelt mit „Weder einzig noch artig.“ und darunter steht dann noch das Kleingedruckte „Eine biografisch-theologische Innenansicht“. Jetzt sehe ich nicht nur weiße Schafe und ein schwarzes Schaf, sondern auch noch welche in Grautönen. Das ist also die Evangelikalen-Bewegung – Christen aus vielen Konfessionen – irgendwie gleich, aber doch unterschiedlich und alle wollen dasselbe! Evangelikale betrachten die Bibel als letztgültige Autorität für ihren Glauben und ihr Leben. Sie sind absolut bibeltreu – ein großer Anspruch, wie ich finde!

Was ist eigentlich evangelikal? Wenn ich gehofft hatte, in diesem Buch eine klare Antwort auf die Frage zu finden, dann wurde ich enttäuscht. Es ist ein so umfangreiches Thema, dass die Beantwortung nicht in ein paar Sätzen getan ist.

Jürgen Mette setzt sich ein für die Beseitigung der innerevangelikalen Spannungen und plädiert für demütigen Respekt im Umgang miteinander.

Der Autor Jürgen Mette hat mich beeindruckt mit seiner Biografie. Schon in der Kindheit lernte er in seinem Elternhaus die Bibel als spannend, bildend und überzeugend kennen. Seine Eltern bezeichnet er als die ersten Evangelikalen, die er kennengelernt hat. Sie haben hart gearbeitet und ihr Leben ausgerichtet nach Mt. 6,33: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes.“ Er berichtet von vielen prägenden Begegnungen.

Auch, wenn es in seiner Kindheit den Begriff „evangelikal“ noch nicht gab, sagt er: „Aber wir wussten damals schon, dass wir die besseren Nachfolger Jesu waren, den normalen Kirchenleuten um Längen voraus. Wir hatten den ‚rechten‘ Glauben.“

Das ist ja mal eine Aussage, die ich nicht teilen kann. Wer gibt jemandem das Recht, solche Aussagen zu machen?

Ich habe kein theologisches Fachwissen, aber ich versuche nach bestem Wissen und Gewissen mein Leben nach dem Willen Gottes auszurichten. Das Buch habe ich mit großem Interesse gelesen, habe Vieles erfahren und eine Menge gelernt. Gerade auch die Interviews und Gastkommentare fand ich sehr spannend. Allerdings war ich an vielen Stellen auch „verwirrt“ und manchmal auch froh, dass ich mein Christenleben so leben darf, wie ich es für richtig halte, dass ich mir von niemandem Vorschriften machen lassen muss, welches der „rechte“ Glaube ist. Das wird sicherlich nicht von Menschen bestimmt! Ich zum Beispiel bin von meinem Leben als evangelische Christin mit Liebe zur Ökumene und einem respektvollen Miteinander überzeugt. Für mich ist das der rechte Glaube.

Dennoch gefällt mir Vieles von dem, was Jürgen Mette zu sagen hat. Zum Beispiel so etwas wie fast am Ende des Buches, wo er sagt:

„… Gott braucht uns nicht, um sein Reich aufzurichten. Aber er hat uns offenbar gern dabei.“

Das Buch enthält in einigen Teilen viele Fachbegriffe, die mir als „Laie“ das Lesen und Verarbeiten erschwert haben, weil das Nachschlagen und Suchen nach Erklärungen nicht nur viel Zeit in Anspruch genommen, sondern mich auch aus dem Lesefluss gebracht hat. Dennoch interessant, einen Einblick in das Thema zu bekommen.

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