Cover des Buches Nordhörn (ISBN: 9783866809642)
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Rezension zu Nordhörn von Jürgen Rath

Rezension zu "Nordhörn" von Jürgen Rath

von schlumeline vor 11 Jahren

Rezension

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schlumelinevor 11 Jahren
Steffen Stephan verschlägt es als Aushilfsarchivar im Jahr 1959 auf die Nordseeinsel Nordhörn. Das Inselarchiv droht im Chaos zu versinken und Steffen erkennt schnell, dass hier eine Menge Arbeit auf ihn wartet. Er ist sehr genau und liebt seinen Beruf, allerdings fällt ihm die Arbeit auf der Insel etwas schwer. Die Einheimischen sind ihm gegenüber sehr distanziert und je mehr er in die Unterlagen des Archivs eintaucht, je mehr hat er das Gefühl nicht willkommen zu sein. Und schließlich ist es soweit: Jemand trachtet dem Archivar nach dem Leben. Scheinbar ist auch sein Vorgänger nicht eines natürlichen Todes gestorben. Aber weshalb? Was verbergen die Insulaner? Die Möglichkeit die Insel zu verlassen scheidet für Steffen aus, denn der Winter bricht ein und schneidet die Insel vom Festland ab. Dem Autor Jürgen Rath gelingt es in seinem regionalen historischen Krimi perfekt die Stimmung auf der Insel einzufangen. Die Beschreibungen der Charaktere sind einfach gelungen. Man hat förmlich das Gefühl diese mürrischen Bewohner direkt vor sich zu sehen. Die düstere Stimmung auf der Insel wird durch die Wetterlage noch verstärkt und so kommt eins zum anderen. Auch die zeitliche Komponente lässt der Autor nicht außer acht. Hier wird sehr deutlich wie man früher miteinander umging, vor allem in Bezug auf die Beziehung zwischen Mann und Frau. Der Archivar ist nämlich unter den weiblichen Einwohnern der Inselgemeinde durchaus beliebt, allerdings hat auch hier so manche Dame ihr Geheimnis. Eine Karte der Insel zu Beginn des Buches und ein Glossar am Ende des Buches, welches vor allen Dingen in Sachen Schifffahrt sehr hilfreich ist, runden das Gesamterscheinungsbild des Buches ab. Der Geschichte merkt man insgesamt sehr deutlich an, dass der Autor Jürgen Rath sich in Seefahrt und Historie sehr gut auskennt. Aber keine Angst, die Geschichte ist nicht mit solchen Dingen überfrachtet. „Nordhörn“ ist ein gelungener Roman, ein wenig Geschichte, ein wenig Krimi, ein kleiner Ausflug in die Welt der Schifffahrt und ein unbedarfter Protagonist, der über sich selbst hinauswächst.
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