Lebenslauf von Jürgen Tautz
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Jürgen Tautz
Die Wunderwelt der Bienen
Phänomen Honigbiene
Die Honigfabrik: Die Wunderwelt der Bienen – eine Betriebsbesichtigung
Architektier
Die Sprache der Bienen
Das Einmaleins der Honigbiene
The Buzz about Bees
Neue Rezensionen zu Jürgen Tautz
Rezension zu "Die Honigfabrik" von Jürgen Tautz
Mein Papa hatte Bienen, als ich ein Kind war, musste seine Hobbyimkerei dann aber krankheitsbedingt aufgeben und damals war ich noch zu jung, um sie zu übernehmen. Ich habe die Stunden mit ihm im Bienenstand, beim Honigschleudern und im Winter beim Füttern mit Zuckerwasser oder neuen Bespannen der Rahmen geliebt. Dass Bienen kleine Wunderwerke sind und dass die Menschheit ohne sie ganz armselig dran wäre, war mir klar. Da ich mich allgemein sehr für die Tierwelt interessiere und überlege, ob ich das Hobby nicht doch vielleicht wieder aufzunehmen soll, habe ich mich sehr auf dieses Buch gefreut und ich wurde nicht enttäuscht.
Wie wird bei Bienen im Winter eingeheizt? Müssen Bienen schlafen und ja wie lange? Warum kann ein Reinigungsflug so manche Hausfrau unglücklich machen? Was hat es mit dem Läusepipi auf sich? Was sind Tankstellenbienen, was Bestäubungsimker, was ist dran am Mythos Bienensterben oder wie kann man diese Insekten schützen? Das alles sind einige der unzähligen Fragen, die man in diesem Buch beantwortet bekommt.
Der Untertitel eine Betriebsbesichtigung kann fast wörtlich genommen werden, denn nach einer kurzen Einleitung geht es im ersten Kapitel um die Produktionsstätte sowie die Produktionsmittel. Im zweiten wird dann die Belegschaft vorgestellt. Auf die Produktpalette wird im dritten ein Blick geworfen, bevor sich Kapitel vier der Gründung von Tochterfirmen widmet. Die beiden Kapitel feindliche Angriffe sowie Firmensterben schließen sich an und das Buch endet mit einem Epilog zu „Bienen ein Lebensgefühl“.
Der Sprachstil liest sich locker, leicht. Diedrich Steen, mit über zwanzig Jahren Erfahrung als Imker plaudert hier aus dem Nähkästchen und der Biologe Prof. Dr. Jürgen Trautz, einer der renommiertesten Bienenforscher, unterlegt dies wissenschaftlich. Beide Teile sind in einem Plauderton gehalten und selbst komplizierte Sachverhalte werden so präsentiert, dass auch ein Laie sie gut verstehen kann. Sehr gut gefällt mir, dass die beiden Autoren jede Menge Humor im Gepäck haben und man deshalb viel schmunzeln kann. Richtig toll sind auch die witzig, pointierten Überschriften der einzelnen Abschnitte.
So kann man z.B. im Abschnitt „Angriff der Spermabomber“, darüber lesen, dass die Männer unter den Bienen, „genetisch defizitär ausgestattet“, „praktisch jedes Klischee, das es in punkto Männlichkeit gibt erfüllen“. Erhält dazu die wissenschaftliche Erklärung, dass eben eine Königin Eier nicht befruchtet, wenn sich daraus Drohnen entwickeln sollen und diese daher nur den halben Chromosomensatz der Eizelle haben, weil keiner vom Spermium hinzukommt. Zusätzlich erfährt auch noch so kleine Details, wie z.B. dass die Erkenntnis, dass die Königin ohne Befruchtung männliche Nachkommen in die Welt setzt, erst einmal enormen Ärger mit der Kirche einbrachte, war das doch nur bei Jesu Geburt möglich.
Einiges an (Halb-)Wissen war aus meiner Kindheit und auch aus dem Biologieunterricht der Schule noch in meinem Gedächtnis verankert. Klar Drohnen sind männliche Bienen, das wusste ich, auch vom Schwänzeltanz hat mir mein Papa erzählt. Jetzt weiß ich aber z.B. auch, welche Versuche Karl von Frisch dazu unternommen hat, was dabei aufgrund technischer Möglichkeiten noch nicht beachtet werden konnte oder welche Faktoren noch mitspielen, damit die anderen Bienen die neuen Futterstellen auch finden. Bautechniken, für die die Menschheit jahrelang geforscht hat, Flügel, die man ausklinken kann, um dann wie bei einem Flugmotor im Leerlauf heizen oder kühlen zu können, Temperaturfühler gehören dabei natürlich zur Grundausstattung, das sind nur wenige Beispiele für die zahlreichen Informationen, die die immensen Leistungen der Bienen noch deutlicher machen. Gut gefällt mir auch, dass auf den Mythos Bienensterben eingegangen wird, der ja im Moment in aller Munde ist. Nun kann ich auch bei diesem Thema fundiert Stellung beziehen.
Das Buch wird durch einige Farbfotos im Anhang und zahlreichen Abbildungen im Text ergänzt, was mir sehr gut gefallen hat. Erwähnenswert finde ich auch das sehr ansprechende Layout nicht nur durch die übersichtlich, einladende Gliederung der einzelnen Abschnitte. So fliegen zu Kapitelbeginn jeweils Bienen ähnlich dem Cover und Mikroskope kennzeichnen die Abschnitte, wenn sich der Wissenschaftler unter den beiden Autoren zu Wort meldet.
Alles in allem völlige Begeisterung für dieses Sachbuch, das nicht nur leicht verständlich Wissen über Bienen bringt, sondern dabei auch noch wirklich amüsant unterhält.
Rezension zu "Die Honigfabrik" von Jürgen Tautz
In vielen Rezensionen lese ich immer etwas vom ersten bzw. letzten Satz eines Buches. Bei diesem Buch möchte ich dir diese zwei Sätze nicht vorenthalten. Denn der erste ist ganz nah an meinem Lebensmotto und der letzte ist einfach wahr.
"Es könnte jetzt so schön sein."(1. Satz)
"Bienen geben Hoffnung und – sie machen glücklich." (letzter Satz)
Zwischen diesen zwei Sätzen kannst du sehr viel über das Leben der Bienen erfahren. Warum wir Bienen für unser eigenes Leben brauchen und warum es immer gut ist, einen Imker in der Familie zu haben.
Für mich ist es nicht das erste Sachbuch über Bienen. Doch ich habe wieder einiges dazu gelernt. Jetzt kann ich erklären, warum man nicht hektisch hin und her laufen sollte, wenn man in der Nähe von Bienen ist. Ich denke für Wespen gilt eine ganz ähnliche Erklärung. Bienen können schnelle Bewegungen klar und deutlich sehen, langsame hingegen können sie kaum wahrnehmen. Deshalb ist es besonders für Imker sehr wichtig mit Ruhe und Langsamkeit an den Bienenvölkern zu arbeiten. Als ich diesen Abschnitt gelesen habe, musste ich an meinen Mann in voller Imkermontur denken. Wie er panisch durch den Garten rennt, wenn sich gerade besonders viele Bienen um ihn versammelt haben. Diese Reaktion wird wohl den ein oder anderen Stich begünstigt haben. Mal sehen ob er sich meinen Ratschlag nach der Lektüre des Buches im nächsten Bienenjahr zu Herzen nimmt.
Das Buch kann man in zwei Bereiche teilen. Zum Einen sind da die Abschnitte, die mit einem Mikroskop gekennzeichnet sind. Dies deutet auf wissenschaftliche Abhandlungen hin. Ich fand es verständlich genug geschrieben für einen interessierten Leser. Diese Abschnitte stammen von Jürgen Tautz. Er ist Doktor der Biologie und ein renommierter Bienenforscher. Er gibt dem Buch das nötige Hintergrundwissen aus Wissenschaft und Forschung.
Zum Anderen sind da die Abschnitte, die mit einer fliegenden Biene gekennzeichnet sind. Sie sind ganz allgemein gehalten und für jeden verständlich. Hierfür ist Diedrich Steen verantwortlich. Er ist Verlagslektor und Imker aus Leidenschaft. Er berichtet von seinen Erfahrungen und Beobachtungen. Zusammen bilden diese beiden Bereiche ein sehr gut zu lesendes Buch. Wem allerdings die Abschnitte mit dem Mikroskop zu tief ins Eingemachte gehen, der kann diese auch über blättern. Und begnügt sich dann mit den rein informativen und erzählerischen Abschnitten. In Gänze überwiegt der informative Anteil gegenüber dem wissenschaftlichen.
Ich habe in diesem Buch auf erzählerische Weise sehr viel wieder über Bienen gelernt und freue mich auf das Frühjahr, wenn unsere Bienen wieder fliegen.
Gespräche aus der Community
wir verlosen 4 Exemplare der "Honigfabrik" von Jürgen Tautz und Diedrich Steen.
Um an der Verlosung teilzunehmen, müsst ihr uns lediglich schreiben, warum ihr das Buch gewinnen wollt.
Viel Erfolg!