Rezension zu "Mein Schützling" von Jürgen Theobaldy
Marus Lorbert ist ein Meister seines Fachs – und als solcher haben es diejenigen nicht leicht, die unter der Fuchtel des brillanten Dirigenten stehen. Nur sein Agent kommt mit dem Genius in Jürgen Theobaldys Novelle „Mein Schützling“ klar. Doch eine „unerhörte Begebenheit“ stellt auch diese Verbindung auf die Probe. Theobaldys schildert all das in mitunter atemlosen Sätzen, bei denen sich die Gedanken gelegentlich überschlagen. So stellt man sich Gespräche inmitten einer zuweilen affektierten Hochkultur vor. Doch so amüsant sich das stellenweise liest, so strengt es auch an. Man wünschte sich, Theobaldy hätte hin und wieder einen Punkt eingefügt, um den Gedanken- und Erzählfluss zu verlangsamen und dem Lesenden eine kurze Verschnaufpause zu gönnen.