Cover des Buches Bargh Barrowson - Chaos (ISBN: 9783862823956)
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Rezension zu Bargh Barrowson - Chaos von J. H. Praßl

„Auf welcher Seite steht Ihr? Chaos oder Ordnung?“

von annlu vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Konnte mich besonders durch seine vielschichtigen Charaktere und Verstrickungen überzeugen - empfehlenswerte Reihe!

Rezension

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annluvor 8 Jahren

In jenen Tagen gärte die Furcht in mir, dass ich mehr fühlte, als ich bislang gedacht hatte. Diese Furcht war berechtigt. Denn wäre ich bar eines Gefühls gewesen, hätte das Chaos keine Chance gehabt, etwas in mir zu bewegen.

Chroniken von Chaos und Ordnung Band 3

Bargh, Telos, Chara und Thorn sind auf einer Mission Al´Jebals unterwegs. Eigentlich sollten sie nur einen Seher zu ihm bringen. Doch dieser weigert sich vorerst und so werden sie in die Kämpfe zwischen Chaos und Ordnung gezogen, als der Prophet eines Chaosgottes die Stadt angreift, in der sie sich aufhalten. Mit Folter und Tod konfrontiert bewegt ihr Schicksal etwas in ihnen: Telos zweifelt an sich und seinem Gott; Chara findet sich damit konfrontiert, dass das Chaos eine gewisse Faszination auf sie ausübt; Bargh kommt dem Chaos näher, als ihm lieb ist und Thorn wendet sich immer mehr von den Übrigen ab um nach seiner eigenen Überzeugung zu handeln.


Obwohl ich ein Neueinsteiger in die Chroniken bin, konnte ich schnell in die Geschichte finden. Das ausführliche Register am Ende des Buches hat mir dabei geholfen. Der Beginn war nach meinem Geschmack und schon bald hatte ich eine Vorstellung der Charaktere. Trotz des Titels steht Bargh nicht immer im Vordergrund der Erzählung. Neben ihm sind es besonders Telos und Chara, deren Motivation und Gedanken vorkommen, auch wenn nicht alle Geheimnisse um sie gelüftet und damit nicht alle Zusammenhänge auf den ersten Blick klar werden. Thorn bleibt ein Sonderling, der auf Grund einer Beeinflussung immer mehr zweifelt und mir sehr unsympathisch war. Al´Jebal allerdings ist ein Quell an Geheimnissen. Er bleibt vorerst die Figur im Hintergrund und es fiel mir schwer, seine Motivation und seine Zugehörigkeit zu den „Guten“ oder den „Bösen“ zu durchschauen.

Das Buch ist keines, das sich nur locker und leicht lesen lässt. Dafür baut es auf Charaktere auf, die zu vielschichtig sind und beschreibt auch einiges, das nicht schön ist. So waren es im ersten Teil des Buches die Folterszenen rund um den Propheten des Chaosgottes – und dessen Emotionslosigkeit angesichts der grausamen Taten – die die Geschichte zu einer machten, die nicht immer leicht zu verdauen war. Trotzdem nehmen diese Szenen nicht die Überhand, sie fügen sich in die Geschichte ein und zeigen Seiten der Menschen (wobei ich das Wort hier sehr großzügig nutze) auf, die leider nicht nur dem Bereich der Fantasie entspringen. Sehr oft fand ich mich daher in der Lage wieder, über Fragen nachzudenken und zu philosophieren, die auch in unserer Welt eine Rolle spielen.

Die Geschichte ändert aber immer wieder ihr Wesen, da die Reise weitergeht, eine Mission die nächste ablöst und die Zusammensetzung der Gefährten sich immer wieder ändert. Zwar gibt es einige konstant vorkommenden Charaktere, aber nicht alle schaffen es bis ans Ende des Buches. Dafür schließen sich neue an, die es erst einmal kennenzulernen galt. Dadurch entstanden auch weniger gefährliche Szenen und Abschnitte, in denen die Gespräche und Überlegungen der Personen in den Vordergrund rückten. Diese waren mitunter von einem trockenen Humor begleitet, der mir sehr gut gefallen hat. Dann wieder kommt es zu Gefahren und Kämpfen, zu Verwirrung um die Hintergedanken der einzelnen Parteien und auch magischen Handlungen, die das Ganze aufmischten.

Die Geschichte wurde dadurch sehr komplex, seien es die Umgebung, die Völker und Politik, als auch – und da besonders – die Intrigen und Pläne der Chaos- und der Ordnungsanhänger betreffend. Die Zusammenhänge erschließen sich oft erst langsam, einige Geheimnisse bleiben auch noch verborgen.

Fazit: Das Buch ist keines, das man „nur mal kurz wegliest“. Es braucht eine Bereitschaft, sich auf die Geschichte mit all ihren kleinen Facetten einzulassen. Dafür bekommt der Leser eine gut durchdachte Welt voller interessanter Völker und vielschichtiger Charaktere, deren Motivationen sich immer wieder ändern können. Bei mir konnte diese Mischung punkten.
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