J. Henry Fair

 4,8 Sterne bei 4 Bewertungen
Autor*in von Human Nature.

Lebenslauf

J. Henry Fair ist US-amerikanischer Fotograf und Mitbegründer des Wolf Conservation Center in South Salem in New York, USA. Er selbst beschreibt sich als Umweltaktivist, seine jüngste Arbeit ist ein groß angelegtes Luftbildprojekt, das die extremen Auswirkungen menschlicher und industrieller Verschmutzung auf den Planeten untersucht und dokumentiert.  

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von J. Henry Fair

Cover des Buches Human Nature (ISBN: 9783957284334)

Human Nature

 (4)
Erschienen am 15.10.2020

Neue Rezensionen zu J. Henry Fair

Cover des Buches Human Nature (ISBN: 9783957284334)
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Rezension zu "Human Nature" von J. Henry Fair

Öko-Populismus löst keine Probleme
Dr_Mvor 3 Jahren

Rational aufgestellte Menschen kommen bei solchen Büchern in ein Dilemma. Leider gehöre ich zu dieser Spezies. Auf der einen Seite gehe ich mit den meisten Autoren in diesem Buch durchaus konform und teile ihre Besorgnis. Auf der anderen Seite sehe ich jedoch einen unerträglichen und den wirklichen Problemen nicht gerecht werdenden alarmistischen Öko-Populismus, der Schuldgefühle erzeugen möchte, aber keines der drängenden Probleme zu lösen imstande ist. Ganz im Gegenteil versagt er gewöhnlich an der nicht verstandenen Komplexität der Mensch-Natur-Systeme, um die es geht.

Die beiden Herausgeber dieses Text-Bildbandes sprachen zwölf herausragende Fotografen an, um "nach Antworten auf die Fragen von heute" zu suchen. Schon allein an diesem Konzept sieht man, dass es darum gar nicht gehen kann. Wie sollen denn Fotografen solche Fragen beantworten? In Wirklichkeit soll dieses Buch den Leser oder Betrachter auf den "rechten Weg" führen, wo immer der sich auch befindet. Denn tatsächlich wissen die zwölf Autoren nicht, welcher Weg konkret nun richtig ist. Sie wissen nur, dass man etwas tun muss. Und was sie dann gelegentlich vorschlagen, wird der Komplexität der Probleme nicht gerecht. Vermutlich verstehen sie diese Komplexität nicht einmal im Ansatz. Man kann an einem komplexen System nicht einfach an irgendeiner Stellschraube drehen, die einem in kindlicher Naivität gerade so einfällt, und dann hoffen, dass sich alles nach den eigenen Wünschen verändert.

Wer das nicht versteht, sollte das Buch "Die Logik des Mißlingens" lesen. Oder sich an bekannten Beispielen davon überzeugen, dass eine gute Absicht allein bei Weitem nicht ausreicht, um wirklich etwas zu verändern: Einst wollte ein grüner Umweltminister die Mehrwegquote erhöhen. Erreicht hat er mit seinen Maßnahmen genau das Gegenteil. Immerhin wissen wir nun jedoch, dass nicht unsere Plastikflaschen in Afrika herumschwimmen, weil sie im Supermarkt nach Abgabe entweder zerkleinert oder gepresst werden. Anschließen fährt man sie in der Gegend umher, um im besten Fall neue Flaschen aus ihnen herzustellen. Die Umweltbilanz dieses Unsinns ist ein überzeugendes Beispiel dafür, wie eine gute Absicht in Verbindung mit grünem Dilettantismus zu neuen Problemen führt.

Im Buch findet man bei den zwölf Autoren viele wirklich erschreckende Beispiele für Umweltzerstörungen. Doch leider hilft es nicht, wenn man nur auf sie hinweist, aber die tatsächlichen Probleme im Hintergrund gar nicht erfasst oder versteht. Nehmen wir zum Beispiel das Foto, auf dem ein Junge auf den Philippinen an einem Flussufer durch Müll watet, um wiederverwendbares Plastik zu suchen. Wer einmal in Asien war, der weiß, dass dort ein Umweltbewusstsein insbesondere bei Plastik und Verpackungen nicht vorhanden ist. Wir können das nicht ändern, aber solche Bilder reden uns eine Mitschuld ein. Doch es lässt sich leicht nachweisen, dass die Müllströme aus Plastik in den Ozeanen vorwiegend aus Asien stammen, wo man von irgendwelchen bedeutenden "Umweltaktivisten" noch nichts gehört hat. Vermutlich gibt es dort auch keinen Markt für Bücher wie dieses.

Man muss die Probleme dort angehen, wo sie entstehen. Und vor allem muss man sie erst einmal wirklich begreifen, bevor man mit scheinbar auf der Hand liegenden Eingriffen startet, die ein Problem nur in ein neues verlagern. Davon ist im Buch noch nicht einmal im Ansatz die Rede. Vermutlich war das auch nicht das Konzept dieses Werkes. Es berichtet auch nicht über "den Zustand unserer Erde", sondern möchte mit manipulativen Bildern und Texten Schuldgefühle erzeugen, die dazu führen sollen, dass wir etwas machen. Es kommt auf jeden an, wie es so schön heißt. Fangen wir doch damit gleich einmal bei den Autoren an. Heißt es nicht, dass der Flugverkehr extrem umweltschädigend ist? Die Autoren gehören sicher nicht zu denjenigen, die wenig fliegen.

Mit der Einstellung jeglicher menschlicher Aktivität ist dem Planeten am besten geholfen. Auf diesen extremen Schluss muss man einfach kommen, wenn man das, was in diesem Buch thematisiert wird, konsequent zu Ende denkt. Besonders eifrige Zeitgenossen sind da wohl auch schon angelangt.

Um es auf den Punkt zu bringen: Solche Bücher sollen erschrecken und ein gewisses Bewusstsein schaffen, das nach den Vorstellungen der Autoren dann irgendwie zu einem anderen Verhalten von Menschen führen soll. Hinter solchen Vorstellungen steckt eine stark entwickelte, aber leider blinde Naivität, die davon ausgeht, dass es einfache Lösungen für komplizierte Probleme gibt, dass wir nur alle aufwachen müssen, uns besinnen werden und dann alles zu einem guten Ende führen können.

So wird das jedoch nie funktionieren. Es ist im Gegenteil zu befürchten, dass populistische Lösungen keine sind, sondern die Probleme im besten Fall an eine andere Stelle verschieben oder sie im schlimmsten Fall noch vergrößern. Beispiele dafür gibt es bereits in großer Zahl. Und sie begannen stets damit, dass man die Komplexität der Probleme ignorierte.

Was nun dieses Buch anbelangt, so kann ich es einfach nicht schlecht bewerten, denn ich finde seinen Ansatz im Grunde gut, auch wenn in ihm gelegentlich merkwürdige Dinge stehen, die ich nicht nachvollziehen kann oder die nicht ganz korrekt sind. Werden in jedem Jahr tatsächlich mehr als 100 Millionen Haie getötet? Also etwa mindestens 273.000 pro Tag? Wer soll das glauben? Werden Menschen für Braunkohletagebaue zwangsenteignet? Oder werden sie in Wirklichkeit zwangsentschädigt? Und zwar ziemlich gut. Warum wird im Buch nur ein offener Tagebau gezeigt und nicht die wunderbare Lausitzer Seenlandschaft, die aus lauter rekultivierten Tagebauen besteht? Das wäre doch mal ein Grund zur Hoffnung, der allerdings nicht ins Konzept dieses Buches passt. Ausgewogenheit gehört nicht zum Thema.

Schließlich enthält dieser Band viele wirklich gute Fotografien, die es mir unmöglich machen, ihn schlecht zu bewerten.

Cover des Buches Human Nature (ISBN: 9783957284334)
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Rezension zu "Human Nature" von J. Henry Fair

Fotografische Meisterwerke zeigen den Zustand der Erde
sommerlesevor 3 Jahren

Im Knesebeck Verlag erscheint der Bildband "Human Nature" von J. Henry Fair und Tim Laman.

Die National Geographic Society beschäftigt seit Jahren die weltbesten Fotografen, die Erde in den entlegensten Ecken in allen Einzelheiten abzulichten. Die Veränderungen und die Bedrohung der Natur wurde so über Jahrzehnte dokumentiert. Folgende Fotografen zeigen in diesem Buch ihre Bilder:  J. Henry Fair, Tim Laman, Frans Lanting, Cristina Mittermeier, Paul Nicklen, Joel Sartore, Richard John Seymour, Brian Skerry, George Steinmetz, Brent Stirton, Ami Vitale, Steve Winter.

Mehr als die Kräfte der Natur bestimmt das Handeln des Menschen das Erscheinungsbild der Erde. Fotos von 12 verschiedenen Fotografen wurden in diesem Bildband zusammengefügt, um dem Betrachter unseren Planeten im Ist-Zustand vorzuführen. Zu jedem einzelnen Fotografen gibt es Informationen zum Lebensweg, zur beruflichen Entwicklung und zum persönlichen Anliegen in Sachen Naturschutz. 

Dieser Bildband zeigt neben atemberaubenden Naturaufnahmen auch die Umweltzerstörung, die durch den menschlichen Einfluß entstanden. Die unterschiedlichen Fotos von Menschen, Tieren, Meeren, Wäldern, Stränden und Lebensräumen wecken verschiedene Gefühle, sie sind wunderschön und hässlich, wechseln von faszinierend zu alarmierend und zeigen wie wenig unberührte Natur der Mensch noch übrig gelassen hat. Durch die Globalisierung hat der Mensch die Erde verändert, die Nachhaltigkeit ist dabei auf der Strecke geblieben.

Sehr hochwertig ausgestattet und durch die vielfältigen, ausgezeichneten Aufnahmen renommierter Fotografen sehr abwechslungsreich gestaltet, nimmt dieses Buch einen Ehrenplatz in jedem Bücherschrank ein. Es macht uns klar, dass die Gestaltung der Erde durch den Menschen sinnvoll und nachhaltig geschehen muss und nicht willkürlich gerodet, gebrandschatzt und vollgebaut werden darf. Die Natur muss geschützt werden, sie ist unser Kapital für die Erhaltung unserer Art.  

Atemberaubend schöne Fotografien zeigen uns die Erde in ihrer vollen Pracht, die Einwirkungen des Menschen dagegen haben schon große Schäden hinterlassen, die Natur ist auf dem Rückweg. Wir alle müssen daran mitarbeiten, dass unser Planet in seiner Artenvielfalt erhalten bleibt, dieses Buch ist ein fotografischer Weckruf.

Cover des Buches Human Nature (ISBN: 9783957284334)
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Rezension zu "Human Nature" von J. Henry Fair

‚Worauf es nun für die Menschen und den Planeten ankommt'
sabatayn76vor 3 Jahren

‚Worauf es nun für die Menschen und den Planeten ankommt; was wir haben; was wir Gefahr laufen zu verlieren; was wir ändern müssen, damit alle Lebewesen auf eine bessere Zukunft hoffen können.‘ (Seite 10)

Zwölf Fotografen stellen in ‚Human Nature‘ ihre Arbeiten vor und zeigen dadurch, in welcher Krise der Planet Erde steckt.

Einige der Fotografen kannte ich bereits, z.B. Ami Vitale von ihrem wundervollen ‚Pandas‘-Buch sowie Joel Sartore von seinen grandiosen Tierporträts (‚Arche der Tiere‘, ‚Artenreich‘, ‚Einzigartig‘, ‚Vogelreich‘). Auch die anderen Fotografen zeigen eine gelungene Auswahl ihrer Fotografien, welche meisterhaft aufgenommen wurden und teilweise tragisch, teilweise herzerwärmend sind.

Die großformatigen, oft doppelseitigen Fotografien bilden Menschen, Tiere, Lebensräume sowie Orte wie Großmärkte oder Tagebau-Stätten ab. Die Fotos machen nachdenklich und zeigen, was für uns alle auf dem Spiel steht. In den begleitenden Texten stellen sich die Fotografen selbst vor, erzählen von ihrem Werdegang, ihrer Inspiration, ihrer Botschaft.

Das Buch kommt ohne Plastikfolie, ist aber trotzdem sicher und vor allem stilvoll verpackt. Auch dafür mein Lob!

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