J. L. Bryan

 3,2 Sterne bei 5 Bewertungen

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Cover des Buches Jenny Pox (ISBN: 9781460965238)

Jenny Pox

 (3)
Erschienen am 24.07.2010

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Cover des Buches Jenny Pox (ISBN: 9781453728406)

Rezension zu "Jenny Pox" von J. L. Bryan

Total daneben.
Ein LovelyBooks-Nutzervor 11 Jahren

Was zur Hölle war das denn?!
Wirkte wie ein absolutes Desaster auf mich, um ehrlich zu sein.


Das Buch gab’s vor einiger Zeit kostenlos auf Amazon. Ohne Witz, ich hab’s mir eigentlich nur runtergeladen weil ich das Cover so toll fand, weniger wegen der Inhaltsgabe. Ich hab keine Ahnung was Papiervögel und ein spindeldürres Mädchen mit der Story zu tun haben sollen, aber das Cover an sich ist und bleibt einfach schick. Ich hatte gehofft, dass die Story würde mithalten können, aber was soll ich sagen... ein Satz mit x, das war wohl nix.

Die Story dreht sich um Jenny, die mit einer mysteriösen Krankheit geboren wurde: Jeder, den sie berührt, infiziert sich mit grauenvollen Pocken, den Jenny Pox, und stirbt einen blatternarbigen Tod. Jenny wächst sehr isoliert auf, da sie aufgrund ihrer Krankheit natürlich nicht in der Lage ist, irgendein lebendiges Wesen zu berühren – sei es nun Mensch, Tier oder sogar Pflanzen. Nie hat sie Freunde gefunden, wurde in der Schule gemobbt und hat alle Hoffnung aufgegeben, irgendwann einmal ein normales Leben führen zu können. Eines Tages findet sie heraus, dass der einzige Mensch, den sie berühren kann, Seth ist. Sie verliebt sich ihn in und zieht damit Ashleighs, Seth’s Exfreundin, Zorn auf sich. Was sollen die beiden Turteltäubchen nun bloß tun?

Das Buch begann mit einem herzzerreißenden Rückblick auf Jennys Kindheit, es war fast schon schmerzhaft darüber zu lesen. Ich hoffte, dass die Geschichte weiterhin so fesselnd bleiben würde, aber das war leider nicht der Fall. Ziemlich schnell fand man sich als Leser inmitten von High-School-Dramen, zickigen Cliquen, Lästereien und Intrigen, Sex und jeder Menge Drogen wieder. Wieder wurde das Lesen schmerzhaft, aber nicht weil die Story so ergreifend gut war, sondern wegen der ganzen verkorksten Figuren und deren noch verkorksterem Verhalten. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.


Raffinierte Erotik wird völlig ueberbewertet.

Das war wohl das erste „New Adult“ Buch, das mir in die Finger gekommen ist. Natürlich war mir bewusst, dass ich darin auf Erotik stoßen würde, grundsätzlich habe ich da auch nichts gegen einzuwenden. Aber was zur Hölle ging denn da bitte ab? Das wirkte vielmehr wie ein drittklassiger Porno auf mich. Während es zugegebenermaßen hundert Mal heißer war, als alles was ich in FSoG gelesen habe, konnte ich während dem Lesen kaum glauben was da gerade passierte; ein Teil von mir war entsetzt, der andere konnte gar nicht mehr aufhören zu lachen. Sorry, aber wie bitte soll man sowas wie:

“He reached a hand toward her crotch.” (~10%)

“She let Seth reach into the top of her blouse, even into her bra, and grope around in there.” (~10%)

auch nur ansatzweise erotisch finden?

Des Weiteren gab es da eine relative verstörende Semi-Vergewaltigungsszene und ich hätte mir einfach gewünscht, dass sich der Autor mehr mit der Entwicklung starker Persönlichkeiten beschäftigt, als mit Würgreflexen. Ich sage ja nicht, dass der Schreibstil grundsätzlich schlecht war, ganz im Gegenteil, einige Passagen waren wirklich toll. Aber ich hätte mir mehr von gerade denen gewünscht, anstelle von Captain Obvious Nonsens wie:

“She stopped two stairs above Seth [...] and then pulled the front of the pajamas out and away from her. [...] If he'd been standing on the same level as her, instead of two stairs below her, he could have just looked down and seen everything." (~10%)

Kein Scheiß, Scherlock.

“Ashleigh… I’m pregnant. With a baby.” (~64%)

Was du nicht sagst. Mit was solltest du sonst schwanger sein, einem Alien?

Womit ich auch ein größeres Problem hatte, war die mehrfache Nutzung des Wortes „spaz“. Vielleicht reagier ich da etwas übersensibel, aber von allen möglichen Wörter, die man dazu verwenden könnte, um jemandes idiotisches Verhalten zu beschreiben, muss es ausgerechnet „spaz“ sein? Nicht cool. Was kommt als nächstes, „retard“?


Stereotypen - denn wer braucht schon Persönlichkeit?

Dann gab es da natürlich noch die Charaktere. Ich find’s toll, wenn ein Autor es schafft, dass ich sogar zur bösesten seiner Figuren eine Verbindung aufbauen kann, indem er viele verschiedene Facetten zu der Person entwickelt und versucht mir begreiflich zu machen, warum diese so ist wie sie ist und entsprechend handelt. Nichts davon passierte in diesem Buch.

Jenny: Zu ihr konnte ich irgendwie so gar keine Verbindung aufbauen. Klar, ich hatte anfangs Mitleid mit ihr als sie von allen gehänselt und gemieden wurde. Es tat mir leid, dass sie ihren Vater nur in einem Schutzanzug umarmen konnte. Teenager Jenny wirkte aber auf mich einfach nur… seltsam. Unterwürfig und unsicher. Es ist bereits ein paar Tage her, dass ich das Buch beendet habe, aber ich kann mich jetzt spontan an nichts erinnern, was Jennys Persönlichkeit aus der großen Masse hätte hervorstechen lassen. Und wenn ich dann so Beschreibungen wie diese hier lese:

“Her habit was to look down at her feet and let her hair shield her face.” (~46%)

habe ich eher Samara Morgan vor meinem inneren Auge gesehen als das hübsche Mädchen auf dem Cover.

Ashleigh: Der Inbegriff einer Zicke. Große, sonnengebräunte Brüste, lange Beine, eine runder Hintern, reich, beliebt und beneidet. Es ist ziemlich klar, dass man sie hassen soll. Für ihr Verhalten wird keine befriedigende Erklärung geboten, keine Hintergrundgeschichte, nur ein paar vereinzelte Hinweise hier und da über ihre seltsamen Eltern, aber insgesamt blieb Ashleigh das Abziehbild eines typischen Miststücks. Ihre einzige Existenzberechtigung war die, böse zu sein. Und das war sie: böse. Es gab wirklich nicht das kleinste Detail, dass sie irgendwie sympathisch gemacht hätte und das ist dann üblicherweise der Punkt, an dem ich wirklich genervt reagiere. Niemand ist nur böse, besonders kein Teenager. Es gibt immer zwei Seiten einer Medaille, aber Ashleighs Hintergrundgeschichte hat einfach völlig gefehlt. Wenn ihr Charakter wenigstens nur ein wenig mehr glaubhaft und realistisch – um nicht zu sagen runder (wie ihr Hintern) - gewesen wäre, hätte ich mir vielleicht etwas aus ihr gemacht. Vielleicht.

Seth: Reicher Typ, Footballspieler und Ashleighs Lustknabe. Als er unter Ashleighs „Zauber“ stand war ich richtiggehend angeekelt von ihm, als er mit Jenny zusammen war, war er eigentlich ganz ok. Zumindest trug er das Herz am rechten Fleck und hat versucht, seinen Mitmenschen zu helfen. Das zeugt doch schon mal von mehr Persönlichkeit als alle anderen Charaktere zusammengenommen.

Was mir etwas sauer aufgestoßen ist, war der Überkonsum von Drogen und die generelle Abwesenheit von Gehirnzellen in diesem Buch. Das geht wahrscheinlich beides miteinander einher, aber ich habe mich echt gefragt, wieso niemand jemals einen einzigen klaren Moment hatte, um zu erkennen was Ashleigh tat und ihr zu widerstehen. Wenn mir jemand über ihre Kräfte erzählt hätte, hätte ich mich aber ganz schnell vom Acker gemacht, wenn sie auch nur in meine Nähe gekommen wäre. Es lief mir alles ein wenig zu einfach für sie und wirkte daher alles total unwahrscheinlich, unrealistisch, um nicht zu sagen surreal auf mich.

Wo wir gerade von surreal sprechen. Kennt ihr das Gefühl, wenn ihr etwas lest und denkt „Neeeein, das kann nicht sein, gleich wacht sie auf und realisiert dass sie ohnmächtig geworden ist und alles nur ein Traum war“. Und dann wartest du auf genau diesen Satz, aber er kommt nicht. Dann realisierst du, dass es wirklich kein Traum war, sondern dass du glauben sollst, dass das alles wirklich passiert ist … und verlierst den Glauben an die Welt.

Die Dinge sind andauernd und aus heiterem Himmel dermaßen eskaliert und aus dem Ruder gelaufen. Das Ende zum Beispiel? Was zur Hölle ging denn da ab? Das war mit Abstand die wohl beknackteste Szene, die ich je gelesen habe. Brutal, blutrünstig, selbstsüchtig und einfach nur barbarisch. Ich weiß nicht, was ich da sonst noch zu sagen soll. Wtf. Ehrlich, wtf. *kopfschüttel* Und dann die große Enthüllung darüber, was es mit den ganzen paranormalen Teenagern wirklich auf sich hat? Lächerlich.

Das gesamte Buch hinterlässt mich mit befremdlichen, seltsamen und entnervten Gefühlen. Es war einfach so bizarr, wie ein schrecklicher Unfall, wo man nicht weggucken kann! Ich kann das Buch guten Gewissens keinem Jugendlichen unter 18 Jahren empfehlen, weil der Inhalt einfach so blutig und pornös ist. Und seltsam. Ich glaub das hab ich jetzt oft genug wiederholt. Es war einfach absolut nicht mein Fall, sorry. Zwei Sterne dafür, dass die Story recht flott und flüssig lief und mir einige Teile wie gesagt sogar ganz gut gefallen haben.

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