Rezension zu Leben und Zeit des Michael K. von J.M. Coetzee
Rezension zu "Leben und Zeit des Michael K." von J. M. Coetzee
von Ein LovelyBooks-Nutzer
Kurzmeinung: Das Gewaltmonopol eines autoritären Staates gegen das Recht des Individuums auf Unabhängigkeit und Freiheit. Eine grauenhafte Vision! Ein M...
Rezension
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Ein LovelyBooks-Nutzervor 16 Jahren
Es ist ein bedrückendes Szenario, das hier geschildert wird. Michael, unehelicher Sohn einer Tagelöhnerin, scheinbar geistig etwas zurückgeblieben, bekommt die Urne mit der Asche seiner Mutter in die Hand gedrückt und wird ins Leben "entlassen", das er nun allein auf sich gestellt meistern muss. Immer wieder eckt er bei den Autoritäten des Staats an, nur weil er irgendwie anders ist, wird in Erziehungslager gesteckt und gequält, flieht, wird wieder aufgegriffen, eine endlose Spirale seines Freiheitswillens gegen das Gewaltmonopol eines autoritären Staates, dessen Regeln er nicht einmal verstehen kann. Eigentlich möchte er nur in Ruhe gelassen werden, versteckt sich in einer einsamen menschenleeren Gegend, fristet seinen Lebensunterhalt von den Früchten der Erde, immer in der Angst, wieder aufgegriffen zu werden. Aber man lässt ihn nicht so sein wie er leben möchte: frei und unabhängig, niemandem zur Last fallend. Eine solche Existenz scheint aber für die Autoritäten eine Provokation, gar eine Bedrohung nach dem Motto: Wenn jeder so ... Ihre Antwort: Umerziehung, Arbeitslager!!! Eine fiktive Situation? O nein! Wie viele Staaten/Gesellschaften verhalten sich gerade so gegenüber Schwachen und Andersartigen?