Cover des Buches Dämonen. STAR TREK (ISBN: 9783453050082)
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Rezension zu Dämonen. STAR TREK von J. M. Dillard

Rezension zu "Dämonen. STAR TREK" von J. M. Dillard

von Ameise vor 14 Jahren

Rezension

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Ameisevor 14 Jahren
Ein vulkanisches Archäologenteam kehrt nach einer umfangreichen Expedition wieder nach Vulkan zurück, ohne zu bemerken, dass in den mitgebrachten Fundsachen ein gefährliches Virus lauert. Dieses übernimmt die Persönlichkeit der Infizierten und ruft ein extrem agressives Verhalten hervor. Aber nicht nur auf Vulkan breitet sich das Virus rasend schnell aus: Da einige der Wissenschaftler von der Enterprise nach Vulkan chauffiert werden, ist auch die Schiffscrew schnell betroffen. Sowohl auf der Enterprise als auch auf Vulkan gibt es bald die ersten Mordopfer. Schließlich sind nur noch Spock, McCoy und die Agentin Anitra Lanter noch nicht übernommen. Ihnen gelingt es, mit einem Shuttle nach Vulkan zu entkommen. Ihr Ziel ist die Akademie der Wissenschaften, aber um diese zu erreichen, steht ihnen ein langer Marsch durch die Wüste bevor... Von fremden Entitäten übernommene Charaktere gab es in der Science Fiction schon haufenweise, nicht nur in Star Trek. Man denke z.B. an den Klassiker "Die Körperfresser kommen"/"Invasion of the Body Snatchers" und dessen Verfilmungen. Als sich herausstellt, dass sich die "Dämonen" von negativen Emotionen ernähren, fällt dem aufmerksamen TOS-Zuschauer sofort die Episode "Das Gleichgewicht der Kräfte"/"Day of the Dove" ein. Das macht aber nichts, denn "Dämonen" ist trotzdem ein sehr gelungener Classic-Roman. Er ist von der ersten bis zur letzten Seite fesselnd und lässt sich einfach und schnell lesen (ich habe einem Tag dafür gebraucht.) Dadurch dass auch Spocks Familie infiziert wurde, wird noch eine zusätzliche Dramatik in die Geschichte gebracht. Es ist einfach nervenzerfetzend, wie die Crewmitglieder aufeinander losgehen und niemand mehr weiß, wer übernommen wurde und wer nicht. Spätestens als Spock, McCoy und Anitra von der Enterprise fliehen, den natürlichen Gefahren Vulkans trotzen und verzweifelt nach einem Heilmittel suchen müssen, ist die Spannung kaum auszuhalten. Die Ereignisse überschlagen sich geradezu, und mehr als einmal springen die drei dem Tod von der Schippe. Ein kleines Manko ist die Figur Anitra Lanter, die stark im Vordergrund steht und mir nicht so recht sympathisch wurde. Warum sie überhaupt auf der Enterprise weilte, blieb mir sowieso schleierhaft. Die Autorin hat im Allgemeinen kein besonders glückliches Händchen mit solchen "starken" weiblichen Charakteren, bei denen sich immer der Begriff "Mary Sue" aufdrängt - zu perfekt, um wahr zu sein. Anitra passt jedenfalls wunderbar zu ähnlich fragwürdigen Figuren aus der Feder J.M. Dillards: Emma Saenz aus "Bewusstseinsschatten" und T'Lana aus "Widerstand". Auch die Figurenbeschreibungen sind meiner Meinung nicht hundertprozentig gelungen. Man erkennt die Charaktere zwar wieder, insbesondere Spock und McCoy dürfen sich hier ausgiebige Wortgefechte liefern, aber irgendwie schrammt die Autorin immer haarscharf an den gewohnten Figuren vorbei. Noch eine Kleinigkeit, die nicht in die Gesamtbewertung eingeht: Ich lasse mich ja nur selten über ein Buchcover aus, aber dieses hier ist ja wohl eines der missglücktesten Exemplare. Mal davon abgesehen, dass man Spock und McCoy nur mit Phantasie und viel Wohlwollen erkennen kann, tragen sie auch noch die Uniformen aus den Filmen 2-6, obwohl man herauslesen kann, dass sich die Handlung des Buches noch vor dem 1. Film abspielt. Und nur weil im Roman Amanda Graysons Rosenbüsche zerfledert wurden, mussten ja nicht unten auf dem Cover rote Rosen prangen! Fazit: Abgesehen von den oben erwähnten Kritikpunkten ist "Dämonen" ein toller Roman, temporeich und spannend von Anfang bis Ende, der die Höchstbewertung nur knapp verpasst hat. Nach "Die verlorenen Jahre" ist dieses Buch das beste von J.M. Dillard. Ich kann den Roman jedem Star Trek-Fan ans Herz legen, besonders Vulkanierfans werden ihre Freude daran haben.
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