Cover des Buches Mit einem Bein im Grab (ISBN: 9781503956544)
Rezension zu Mit einem Bein im Grab von J.A. Konrath

Interessante Charaktere, Handlung eher nicht so

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Zum Teil Interessante und tiefschwarzhumorige Charaktere treffen auf seichte Handlung.

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 6 Jahren

Den Thriller-Kennern dürfte der Name J.A. Konrath wahrscheinlich ein Begriff sein.

Bekanntheit errang er durch Bücher wie „Der Lebkuchenmann“ und „Mr. K“ (Jack Daniels Reihe), aber auch mit Horrorgeschichten unter dem Pseudonym Jack Kilborn, z.B. „Das Hotel", konnte er seinen Bekanntheitsgrad steigern. Dank seines oftmals tiefschwarzen Humors sind die Bücher Konraths nicht für jeden geeignet, besonders wenn man großen Wert auf Political Correctness legt.

„Mit einem Bein im Grab“ ist der erste Roman Konraths, mit dem er damals bereits bei einigen Verlagen Aufsehen erregte, die Geschichte es aber aber dann am Ende doch nicht bis zu einer Veröffentlichung schaffte. Auf Wunsch vieler Fans wurde das nun nachgeholt und der erste Band der Phineas Troutt Trilogie landete in einer vollständig überarbeiteten Fassung in den Buchläden.

Wie mir nun das „Erstlingswerk“ des Thriller-Autoren gefallen hat, darüber möchte ich hier nun schreiben. Viel Spaß beim lesen!

->> Darum geht es

„Phineas Troutt löst Probleme – wenn nötig auch mit Gewalt. Er ist todkrank und hat nichts zu verlieren, als die Ärztin Pasha Kapoor ihn um Hilfe bittet. Sie wird wegen ihrer Abtreibungsklinik bedroht und Phin soll das beenden. Doch dabei kommt er skrupellosen Mafiosi und korrupten Politikern gefährlich nah, und eine gnadenlose Jagd auf ihn beginnt.

Aber Phin hat zwei Leute, auf die er sich verlassen kann, wenn die Luft gefährlich dünn wird: seinen schrägen Kumpel McGlade und die Polizistin Jacqueline »Jack« Daniels, mit der Phin zunehmend mehr verbindet als nur die knallharte Entschlossenheit zu überleben … „ (Quelle: Verlagstext)

->> Meine Meinung zum Buch

„Mit einem Bein im Grab“ ist schon ein sehr spezielles Buch, denn hier muss man ganz klar Story und Hauptfiguren getrennt voneinander betrachten.

Von J.A. Konrath kannte ich bisher nur Bücher aus der (bis jetzt) siebnteiligen Jack Daniels-Reihe. Gerade der „Lebkuchenmann“ und „Mr. K“ fand ich persönlich wirklich sehr gut. Allerdings bedienen Konraths Bücher auch den allgemeinen Unterhaltungsmarkt, großartige Werke der Weltliteratur darf man da natürlich auf keinen Fall erwarten.

Der Autor schreibt auch sehr gerne mit extrem tiefschwarzem Humor und seine Geschichten ziehen meist eine ziemlich lange Blutspur hinter sich her. Also definitiv nicht jedermanns Sache.

Im vorliegenden Buch, der Auftakt der „Phineas Troutt Trilogie“, erkennt man die Handschrift von Konrath schon recht deutlich.

Der „Problemlöser“ Phineas leidet unter Bauchspeicheldrüsenkrebs, den er liebevoll Earl nennt. Dank Earl hat Phin alles zurückgelassen, was ihm wichtig war, seine Chemotherapie abgebrochen und flüchtet sich in eine Welt aus Alkohol, Drogen und Prostitution. Job-Angebote als prügelnder Problemlöser werden nur angenommen, um ganze Wochenenden mit Nutten und Koks zu verbringen. Und überhaupt befindet sich Phin so ziemlich das ganze Buch über in einem Dauerrausch.

Das ist allerdings ein Punkt, der mir auf Dauer ein wenig auf die Nerven ging. Von Beginn an geht es nur um Koks, wieviel er noch besitzt, wo er es auftreibt, warum das so toll ist … also eine ganze Latte an Gründen, einen Süchtigen von seiner Entziehungskur abzubringen. Denn wenn man es genau nimmt, dann bleiben abseits der Themen Waffen, Alkohol, welche Drogen welche Wirkung haben usw. eigentlich nicht mehr viel Platz für die Geschichte übrig. Was am Anfang auf irgendeine Art noch richtig witzig ist, beginnt später irgendwann gewaltig zu nerven.

Dabei kann man aus Phineas so viel machen. Er ist definitiv eine sehr interessante Person und beim lesen des Buches musste ich ständig an eine Mischung aus Marv (SinCity) und Mike Ehrmantraut (Breaking Bad, gespielt von Jonathan Banks) denken.

Er hat ziemlich mit seinem Leben abgeschlossen, führt ständig Zwiegespräche mit seinem Krebs und versucht, keinen Menschen an sich ran zu lassen, damit dieser nicht miterleben muss, wie Phin vor sich hinsiecht. Die Grundeinstellung des Protagonisten lässt ihn zu einem gefährlichen Killer werden, da er in jede Prügelei ohne Angst um sein eigenes Leben geht. Das ist ja eh schon so gut wie vorbei.

Antagonisten sucht man aber irgendwie eher vergeblich.

Phin wird zwar in eine mittelmäßige Mafi-Geschichte mit übermächtigem Boss verstrickt, der ist aber eher kein richtiger Gegner für den Berufsprügler. Dessen Bodygard hingegen schon, aber der bleibt einem auch nur als tumber Muskelberg ohne Tiefgang in Erinnerung. Also irgendwie ist die Geschichte an sich eher langweilig bis uninteressant.

Spannend dagegen sind Phins Begleiter. Besonders der Sidekick Harry ist schon ein recht spezieller Typ, der mit Uringefüllten Wasserpistolen auf Demonstranten schießt und schon auch mal einen Haufen in seine Kevlarverstärken Unterhoßen setzt. Auch lernt man hier bereits die Polizistin Jack Daniels kennen, mit der Konrath später bekannt werden sollte. Die restlichen Figuren sind farblos und austauschbar.

Zusammenfassend lässt sich hier sagen, Hauptfiguren sind ziemlich schwarzhumorig interessant, die Geschichte dahinter eher nicht, besonders weil sie zur Mitte hin noch mal deutlich absackt und immer langweiliger wird. Kurz vor Ende gibt es noch einmal einen Peak nach oben, aber das reicht meiner Meinung nach nicht für ein gelungenes Buch aus.

Trotzdem musste ich dank Phin und Harry doch sehr oft lachen, diese beiden Figuren haben für mich das Buch auf jeden Fall gerettet. Daher könnte ich mir schon irgendwie vorstellen, den zweiten Band der Trilogie auch mal zu lesen. Allerdings steht dieses Buch dann eher nicht sehr weit oben auf meiner Dringlichkeitsliste.

Unterm Strich gesehen hat mich das Ebook, abgesehen vom abflaueneden Spannungsbogen, schon einigermaßen gut unterhalten und daher vergebe ich hier gute 3 von 5 Couchpiraten.

Ich hoffe, euch hat die Rezension des Ebooks gefallen und ich freue mich sehr auf eure Kommentare und Verbesserungsvorschläge in allen sozialen Kanälen und besonders auf meinem Blog.

Bis zum nächsten Mal, haltet die Gallionsfigur schön sauber,

Arrr! … Michael, der Couchpirat

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