Rezension zu "Ein Monat auf dem Land" von J.L. Carr
An einem stark verregneten Spätnachmittag kommt er an. Tom Birkin, der beauftragt wurde ein altes Wandgemälde in der Kirche von Oxgodby freizulegen. Er erhofft sich Ruhe und Entspannung nach dem Terror des ersten Weltkrieges, aus dem erst erst vor Kurzem zurückgekehrt ist. Noch immer leidet er darunter, ein schweres Zucken im Gesicht von einem Granatenschock ist sein ständiger Begleiter. Ähnlich ergeht es Moon, der nicht weit von der Kirche entfernt Ausgrabungen tätigt. Die beiden freunden sich an und besuchen sich täglich gegenseitig. Es ist ein wunderbarer Sommer für Birkin, in der er die Dorfgemeinschaft kennenlernt, sich sogar verliebt und langsam den Schrecken hinter sich lassen kann. Und je mehr er vom Wandgemälde freilegt, desto mehr findet er langsam zu sich selbst zurück und der baldige Abschied von diesem herrlichen Ort fällt ihn immer schwerer.📖
Diesen Bestseller hat bestimmt schon fast jeder gelesen. Nun hab auch ich endlich meinen Weg zu ihn gefunden.
Es ist wirklich eine wunderbare kurze Geschichte. J.L. Carr hat mich mit diesem Büchlein verzaubert und mich mit seinen Worten gedanklich direkt aufs wunderschöne englische Land verfrachtet. Eigentlich passierte nicht wirklich viel, es plätscherte so dahin, jedoch die Atmosphäre dieses herrlichen Sommers nahm mich völlig ein. Für mich hätte die Geschichte tatsächlich noch ein wenig weitergehen können. Tom Birkin war sympathisch und die Art wie er von seinem Aufenthalt erzählte war fast, als würde es mir ein guter Freund berichten. Nach und nach erfuhr man mehr von seiner Vergangenheit und auch der von seinem neuem Freund Moon. Ein wenig hätte ich mir etwas mehr Glück in der Liebe für ihn gewünscht, jedoch spielte das nur eine Nebenrolle. Es ging darum wieder Anschluss zu finden nach dem Grauen des Krieges. Zurückzufinden zu sich selbst oder zu dem was davon übrig geblieben ist. Zu heilen und zu versuchen in eine neue Zukunft zu blicken. Das dörfliche Setting mit seinen freundlichen und entgegenkommenden Einwohnern war dafür perfekt. Ein wirklich angenehm ruhiges Büchlein, das mir sehr gefallen hat.
Offenbar gibt es auch eine gelungene Verfilmung von 1987 mit einem sehr jungen Colin Firth und Kenneth Branagh. Mit Sicherheit auch sehr sehenswert, aber bislang anscheinend nur auf Englisch erhältlich.🎬🙂