Hintergrund:
Wikipedia sagt: Francisco José de Goya y Lucientes (* 30. März 1746 in Fuendetodos, Aragón, Spanien; † 16. April 1828 in Bordeaux) war ein spanischer Maler und Grafiker des ausgehenden 18. und frühen 19. Jahrhunderts.
[...] Goya zog sich 1819 auf sein Landhaus „Quinta del Sordo“ zurück, dessen Wände er bis 1823 bemalte. Die sogenannten Pinturas negras (Schwarze Bilder) sind ein eindrucksvolles Zeugnis seines Spätwerks, in denen sich düstere Phantasien des Malers mit den bedrückenden Zeitumständen vermischt zu haben scheinen. Sie wurden inzwischen abgenommen, auf Leinwand übertragen und dem Prado übergeben. Beispiele für diese Wandgemälde sind Phantastische Vision und Hund.
Aus der englischen Wikipedia: ... Saturn Devouring His Son, which depicts the Titan Saturn consuming one of his children, was one of six works Goya painted in the dining room. According to Roman myth, it had been foretold that one of the sons of Saturn would overthrow him, just as he had overthrown his father, Caelus. To prevent this, Saturn ate his children moments after each was born, [...] His wife Ops (Rhea) eventually hid his sixth child and third son, Jupiter (Zeus), on the island of Crete, deceiving Saturn by offering a stone wrapped in swaddling in his place. Unlike the painting, the myths usually portray Saturn/Kronos swallowing his children, and later vomiting them up alive after swallowing the stone, rather than chewing them up as in the painting. Jupiter eventually supplanted his father just as the prophecy had predicted.
Der polnische Autor Jacek Dehnel veröffentlichte "Saturn" 2011. Er beruft sich im Nachwort auf verschiedene Hinweise, dass die Wandmalereien möglicherweise erst nach Goyas Tod entstanden sind.
Inhalt:
Abwechselnd erzählen Francisco de Goya selbst, sein Sohn Javier und später auch sein Enkel Mariano über sich selbst, ihre Beziehungen zueinander und über die Geschichte der "schwarzen Bilder".
im Zentrum der Geschichte steht der depressive Javier - zerfressen vom Hass auf seinen Vater, verbittert in seiner Opferrolle, aus der er erst gegen Ende des Buches etwas herausfindet.
Der lebenslustige Meister selbst, Francisco - cholerisch und egoistisch - weist alle Schuld von sich, und kann mit seinem problematischen Sohn nichts anfangen.
Ebensowenig wie der junge Mariano einen Draht zu seinem Vater finden kann.
In diesem Sumpf der Beziehungen gibt es kein Gut und Böse, Schuld und Unschuld verlieren ihre Bedeutung. Es entsteht ein dichtes Psychogramm einer sehr realen Familientragödie.
Mein Lese-Erlebnis:
Harte Kost - vor allem weil ich genau so eine Familie selber kenne ...
Aber gleichzeitig auch viel Interessantes über die Zeit und das Leben damals, über das Handwerk der Malerei, und über den Maler und seine Bilder. Leider sind die Schwarzweiß-Darstellungen im Buch recht schlecht zu erkennen - man möchte dann doch lieber die Originale sehen.
Tipp: auf S. 269 findet man ein nützliches Verzeichnis der spanischen Begriffe im Buch.
Fazit: ich habe es gemocht. Lesenswert besonders für psychologisch Interessierte, Spanienreisende und für Freunde der Malerei.