Rezension zu "Dead Shot" von Jack Coughlin
Ich habe in den letzten Jahren gelernt, Bücher wie Dead Shot zu schätzen (auch wenn es natürlich auch hier Bücher gibt, die ich sicherlich kein zweites Mal lesen würde, Dead Shot gehört jedoch nicht dazu). Das Buch habe ich während eines Reha-Aufenthaltes in die Finger bekommen, weil der Buchrücken (schwarz, orange-rote Schrift) dafür gesorgt hat, das ich darauf aufmerksam wurde. Laut der Inhaltsangabe auf der Rückseite geht es um einen Terroranschlag, der die Feierlichkeiten zur Hochzeit von Prinz William durcheinander wirbelt und London erschüttert, woraufhin sich einer der ehemals beste Scharfschütze der US Marines aufmacht um die Drahtzieher zu finden.
Das Buch beginnt im Irak, wo ein weiterer Scharfschütze sich aufmacht, um einen Verräter auszuschalten. Ich vermute dass Dead Shot nicht das erste Buch der Reihe ist, dennoch tut dies dem Lesevergnügen keinen Abbruch. Wie auf der Rückseite ebenfalls angegeben, war Coughlin selbst Scharfschütze im Einsatz, was seine Liebe zum Detail erklärt. Dennoch kommen hier nur hin und wieder militärische Begriffe & Beschreibungen zum Einsatz, was es auch dem ungeübten Leser leicht macht, der Situation zu folgen, ohne erst mal im Internet nach gucken zu müssen, mit welchem Flugzeug, oder welcher Waffe die Protagonisten unterwegs sind. Schnell wird, um noch einmal kurz zum Inhalt des Buches zu kommen, klar, dass der oben erwähnte Anschlag nur ein Testlauf für etwas viel verheerenderes war, einen weiteren Anschlag, der noch unweigerlich folgen muss. Ich bin mit den einzelnen Protagonisten schnell warm geworden, auch wenn ich meine Parallelen zu realen Personen entdeckt zu haben, was sicherlich aber auch der momentanen Weltlage geschuldet ist.
Der zweite Scharfschütze wuchs in der Umgebung um London auf, ehe er von El Kaida angeworben wird und sich auf ihren Wunsch in der englische Armee ausbilden lässt und einer ihrer besten Scharfschützen wird, ehe er desertiert. Zeitgleich wird auch der Scharfschütze der US-Marines, Kyle Swanson, ins Geschehen eingeführt. Seine Vergangenheit wird kurz umrissen, seine Aufgaben und sogar seine Probleme, die dafür sorgen dass der Kerl auch etwas menschliches an sich hat, wenn er sonst so perfekt zu agieren scheint. Leider gerät gerade das zum Schluss hin ein wenig in den Hintergrund, allerdings (das kann ich nur vermuten) würde ich es den Marines zutrauen wirklich so zu agieren, wenn es darauf ankommt.
Alles in allem ist es jedoch ein Buch, das ich jedem empfehlen würde, der Geschichten von Scharfschützen / Soldaten mag. Das Buch ist kein Tatsachenbericht (wie Bsp. American Sniper & Lone Survivor), sondern reine Fiktion (auch wenn sicherlich nicht alles in dem Buch Fiktion ist) und hat mich auch nicht los gelassen, wenn ich es mal weg legen musste. Ich wollte wissen wie es weiter geht, hatte die passenden Bilder vor Augen und hin und wieder sogar vergessen, das ich am Lesen war und mir keinen Film anguckte (ich habe hin und wieder eine sehr ausgeprägte Fantasie, wie man merkt). Ich werde noch einmal nach sehen, wie es mit weiteren Büchern der Reihe aussieht. Leider war im Buch selbst nichts dazu zu finden, ebenso wenig über den Autor (das habe ich ein wenig vermisst), so dass ich hier nur Mutmaßungen anstellen kann, dennoch, es ist, wie bereits erwähnt, ein Autor, den ich sicherlich im Auge behalten werde und das nicht nur, weil er seinen Protagonisten ebenfalls in Schwierigkeiten bringt (Swanson wird sogar von den Amerikanern verhaftet und einem Verhör unterzogen, dass u.a. Waterboarding enthält), sondern weil die Welt nun mal auch kein Happy End bereit hält...