Cover des Buches König Alkohol (ISBN: 9783423008990)
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Rezension zu König Alkohol von Jack London

Rezension zu "König Alkohol" von Jack London

von Ines_Mueller vor 14 Jahren

Rezension

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Ines_Muellervor 14 Jahren
Jack London, der am 12. Januar 1876 in San Francisco geboren wurde, führte in seiner Jugend bzw als junger Mann ein ziemlich wildes Leben. Als Jugendlicher plünderte er auf illegale Weise die Austernbänke San Franciscos, doch fast wäre ihm dies zum Verhängnis geworden: Öfters feierte London mit seinen Kameraden die Nacht durch und sprach dem Alkohol großzügig zu, wodurch er eines Tages vom Bord des Schiffes fiel. Er selbst beschreibt dieses Erlebnis wie folgt: "Eine leise Ahnung ergriff mich plötzlich, daß ich durch die Ebbe entführt würde. Ich hatte nie an Sterben gedacht. Selbstmordgedanken lagen mir fern. Und als sie jetzt kamen, erschienen diese mir als eine prachtvolle, glänzende Apotheose, als die Krönung meiner kurzen, aber strahlenden Laufbahn. Ich, der ich nie die Liebe eines Mädchens, die Liebe einer Gattin oder die Liebe von Kindern kennengelernt, der ich nie auf den weiten sonnigen Gefilden der Kunst gespielt, nie die sternkalten Zinnen der Philosophie erklommen und noch nicht mehr als einen Stecknadelkopf von der gewaltigen Welt vor Augen gesehen hatte - ich stellte fest, daß ich alles konnte, alles gesehen und erlebt hatte, was überhaupt erlebenswert war und daß es jetzt Zeit sei, zu verschwinden. Das war der Streich, den König Alkohol mir spielte!" ( König Alkohol, Seite 59 ) In "König Alkohol" schildert er nun seine lebenslangen Erfahrungen mit dem Alkohol. So erzählt er zum Beispiel, wie er mit fünf Jahren das erste Mal aus Neugierde Bier trank und wie er als Siebenjähriger aus Angst soviel Wein trank, dass er mehrere Tage (!) lang in einem Delirium gefangen war. Als Erwachsener wird er schließlich abhängig, sodass er ohne Alkohol keinen Satz mehr zu Papier bringt. Bereits nachdem ich die ersten paar Seiten gelesen hatte, war ich so begeistert, dass ich mir sicher war, dass dieses Buch die volle Punktzahl verdienen würde. Jack London hat einen tollen Schreibstil, der zwar sehr sachlich gehalten ist, dadurch aber diese schlimmen Ereignisse seines Lebens noch untermauert. An manchen Stellen war ich einfach nur schockiert, besonders darüber, dass er bereits als kleines Kind anfing zu trinken (siehe oben) oder ich konnte nur noch den Kopf schütteln und denken: "Oh, mein Gott!" Das eindrucksvollste am Buch war aber, dass Jack London trotz aller Geschehnisse und auch obwohl er weiß, dass der Alkohol ein falscher Freund ist, der einem nur verspricht, aber nichts gibt, abhängig bleibt. Diesen Beitrag möchte ich gerne mit einem Zitat aus König Alkohol beenden: "Ich wünschte, meine Vorfahren hätten König Alkohol lange vor meiner Zeit in Bann gehalten. Ich bedaure es, dass er in der Gemeinschaft blüht und gedeiht, in der ich geboren bis, so dass ich seine Bekanntschaft machen musste und lange innig mit ihm verkehrt habe." (Seite 157) Treffender geht es wohl kaum, oder?
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