Rezension zu "Ein perfektes Paar" von Jackie Kabler
Dieser Roman ist ein totaler Reinfall. Eine Frechheit geradezu.
Der eigentliche Plot ist eher mäßig durchdacht und nicht sonderlich überzeugend. Viel ärgerlicher ist aber, wie spannungsarm er erzählt wird. Oder besser spannungslos. Unmittelbar davor habe ich "Sometimes I lie" von Alice Feeney gelesen und dieser direkte Vergleich zeigt überdeutlich, dass "The perfect Couple" ein absolutes Negativbeispiel des Genres ist. Es gibt zu wenige subtile Andeutungen (eher gar keine), die Figuren sind absolut langweilig, gerade die Protagonistin Gemma bietet überhaupt keinen Anlass mit ihr mitzufühlen, geschweige denn mitzufiebern. Es gibt keinerlei psychologische Tiefe, keine mehr oder weniger subtile Bedrohung, die zunehmend spürbarer wird, keine überraschenden oder gar schockierenden Twists. Nichts! Was ich aber als größte Frechheit empfinde, ist der repetitive Stil. Ständig fassen entweder Gemma oder die involvierten Polizisten den aktuellen Wissenstand zusammen. Als hätte man ihn nicht schon längst verstanden, wird er nicht nur ein Mal, sondern am besten mehrmals von verschiedenen Personen gegenüber verschiedenen Personen ausgebreitet. Seitenweise. Irgendwann wirkt es (und ich bin sicher, es wirkt nicht nur so), als wäre sich die Autorin bewusst, dass ihre Ideen nicht für die vom Verlag geforderte (ohnehin schon niedrige) Seitenzahl von 270 Seiten reichen und hat zu diesem durchschaubaren Trick gegriffen. Dadurch wird das ohnehin schon langsame Erzähltempo zum Schneckentempo.
Selbst der Schreibstil ist farblos und uninspiriert. Trägt daher ebenfalls nicht durch die Seiten. Anfangs hielt mich noch die Suche nach überraschenden Twists dabei, aber da diese nicht auftauchten, überflog ich immer mehr das Geschehen. Die Auflösung entschädigte auch nicht. Das war wirklich kein tolles Leseerlebnis und nichts, was den Namen "Suspense" verdient.