Cover des Buches Den Letzten beißen die Schweine (ISBN: 9783709978252)
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Rezension zu Den Letzten beißen die Schweine von Jacqueline Gillespie

Ja, ist es denn ein Tatort, wo einer stirbt?

von Briggs vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Unfassbar die Fähigkeit, so zu schreiben, dass man als Leser mit in der Küche sitzt, wo der Sektionschef im Tee rührt und überlegt.

Rezension

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Briggsvor 7 Jahren

Wie ein Nachhausekommen fühlt sich das Aufklappen des dritten Schneebergkrimis an, wenn man die vorherigen schon gelesen hat.


Fast als spielt die Autorin genau mit diesem Gefühl des Lesers, vergeht eine ganze Zeit, die man mit der Ich-Erzählerin im Dorfleben verbringt oder mit dem allwissenden Erzähler beobachtet, warum die Ermittler ebenfalls vor Ort sind, als es tatsächlich einen Todesfalls gibt.

Schnell ist geklärt, ob, wo einer stirbt, auch ein Tatort ist: Hier ist es so, denn niemand wirft sich mit einem Rucksack voller Steine eine steile Felswand hinunter.


Die Ermittlungen werden gründlich geführt, während im Dorf die Adventszeit zelebriert wird und wir wie gewohnt die Ich-Erzählerin dabei begleiten, wie sie ihre Beobachtungen macht und dabei Schlüsse zieht, die weder der Sektionschef noch der Kriminalinspektor ziehen können.

Am Ende löst sie ohne großes Aufheben den Fall, und der Leser weiß, wie es sich anfühlt, mit Apollonia in der Küche zu sitzen, wo der Sektionschef im Tee rührt, sie das Holz nachlegt und der Fall am Ende verblüffend und doch nicht überraschend aufgeklärt wird.
Ein Krimi, der ohne große Action auskommt, der mit Gemächlichkeit daherkommt und diese selbst dann nicht aufgibt, wenn es eine Schlägerei gibt.


Ein wundervolles Buch für alle, die Lokalkolorit mögen und sich darauf einlassen, beim Lesen nicht eine Achterbahn zu fahren, sondern echtes Leben mitzubekommen, mittels eines Krimis in eine andere Welt einzutauchen.
Das Geschick, den Leser zu entführen, hat Jacqueline Gillespie, und meine Hoffnung, dass dies nicht der letzte Schneebergkrimi bleibt, ist groß – selbst der allwissende Erzähler hat ein paar wichtige Wendungen im Leben der Ermittler nicht mehr beschrieben... da muss noch was kommen, bitte!!!


"Es ist zu kalt für einen Fischgrätmantel, dachte Patrick Sandor, obwohl er gar keinen besaß." S.14


Ein schmerzender Moment, wenn du das Buch zuklappst und weißt, jetzt kannst du eine Weile nicht heimkehren auf den Schneeberg. Es war schön dort.

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