Man findet sich im 16. Jahrhundert, mitten in der Stadt Bospourus. Neben den muslimischen Bürgern kommen auch andere Glaubensrichtigungen wie Christen und Juden zusammen, um in der Stadt Fuß zu fassen. Mitten drin der Jude Danilo del Medigo, der Sohn des Leibarztes des Sultans. Letzterer gewährt Danilo sich in der Haremsschule ausbilden zu lassen, wo er die Prinzessin Saida, die Tochter des Sultans kennenlernt. Was als zarte Freundschaft beginnt, führt zu tiefer Liebe, die zum Scheitern verurteilt zu sein scheint, denn beide stammen aus Welten die niemals zueinander finden können.
"Das Reich der Himmel" ist der zweite Teil der Grazia dei Rossi-Reihe. Ich muss gestehen, dass ich das nicht gewusst habe und somit mit dem zweiten Teil gestartet habe. Zumindest aus meiner Sicht hat das der Geschichte keinen Abbruch getan, ich habe trotzdem alles verstanden.
Es ist eine schöne Geschichte, keine Frage. Sie ist detailliert, lehrreich und unglaublich farbenfroh. Ich hab mehr als einmal gedacht, mich selbst in diesem Trubel wiederzufinden. Die Geschichte von Danilo und Saida spielt zwar im 16. Jahrhundert, doch sie ist immer noch so aktuell wie eh und je. Eine Liebe die nicht sein darf, nicht etwa wegen logischer und nachvollziehbarer Gründe sondern schlicht und ergreifend aus kultureller und elterlicher Sicht. Ich fand es interessant zu beobachten wie die beiden sich entwickelt haben und wie aus den anfänglichen kindlichen Spielereien eine immer tiefere Verbundenheit wurde.
Auch die ganzen Erzählungen über den Sultan Süleymann, seine Eroberungszüge und seine familiären Zustände waren sehr interessant und ich hab mich mehr als einmal dabei erwischt wie ich das Buch weglegen musste um zu googeln, ob das auch wirklich so geschehen ist.
Aber die vielen Details haben auch oftmals dazu geführt, dass man sich erschlagen fühlt. Das Buch ist eine Lawine aus geschichtlichen Fakten, Erzählungen, Geschehen, Namen und und und... Ich hab oft den Faden verloren oder einen Absatz nochmal lesen müssen um zu verstehen, was eigentlich passiert ist. Manchmal hab ich auch das Gefühl bekommen, dass vieles einfach viel zu sehr künstlich in die Länge gezogen oder mehrfach wiederholt wurde. Das hing einem dann doch irgendwann zu den Ohren raus.
Insgesamt ein schönes Buch, das man aber unbedingt sehr aufmerksam lesen muss.