Kurzrezension: Big Pig, Little Pig
von killmonotony
Kurzmeinung: Unsympathisch und einfach enttäuschend. Ich hatte mir mehr erwartet.
Rezension
Kurz gesagt: Leider gefiel mir dieses Buch überhaupt nicht. Ich hatte mich zwar auf ein erzählendes Sachbuch eingestellt, aber dass dieses Buch sich so dermaßen in die Länge zieht, hätte ich nicht gedacht. Der Grundgedanke, ob man Tiere schlachten kann, die man liebt, ist spannend, und ich bin der festen Überzeugung, dass ich es nicht könnte, doch Jaqueline Yallop und ihr Mann sind da anscheinend härter im Nehmen. Während zu Beginn des Buchs noch gestaunt wird, was für schöne Tiere Schweine doch sind und historische Gegebenheiten mit Forschung und Charakterstudien zusammentreffen, hätte ich mir doch mehr erhofft. Die „harten Fakten“ über Schweine füllen derweil auch den Großteil des Buches und der Leser bekommt stets vor Augen geführt, wie intelligent und treuherzig Schweine doch sind, um dann gegen Ende entsetzt und enttäuscht zu sein über die Wahl, die Yallop und ihr Mann treffen. Kurz vor der Schlachtung tanzt das zu tötende Schwein noch im Heu und freut sich seines Lebens, und man hofft auf einen humanen Moment der Einsicht, doch die Autorin zeigt kaum eine Regung und bleibt hart. Zur Veranschaulichung werden dann noch Fotos von einer strahlenden Yallop mit einer Würstchenkette in der Hand gezeigt. Den Schlachtungs- und Zerlegungsvorgang bekommt der Leser auch in seiner Ganzheit erläutert, Leser mit schwachem Magen sollten hier vielleicht einige Seiten überblättern.
Wir waren gründlich und pragmatisch. Es wirkt alles überschaubar. Gefühle spielen dabei scheinbar überhaupt keine Rolle. Wie schwer kann es denn schon sein, ein Schwein zu töten?
Kurz und knapp: Das Genre „erzählendes Sachbuch“ ist mir nicht fremd, fremd war jedoch diese komplette Abwesenheit von Einfühlvermögen. Jaqueline Yallop baut zwar ein Verhältnis zu ihren Schweinen auf und bemerkt auch ihre unterschiedlichen Persönlichkeiten, dennoch führt auch ihre ausgiebige Recherche über Schweine, ihre Intelligenz und ihre Zutraulichkeit nicht dazu, dass sie sich von ihren Gefühlen mitreißen lässt. Zudem werden die Schweine zu vielen Gelegenheiten nur als „Schlachtkörper“ gesehen, was im starken Kontrast zu ausführlichen Beschreibung zu der Schönheit der Tiere und der Ähnlichkeit zum Menschen steht. „Big Pig, Little Pig“ (im Übrigen die Namen der Schweine) kann ich leider überhaupt nicht weiterempfehlen, da es mir zu kaltblütig, zu „unmenschlich“ war.