Jacques LeGoff

Lebenslauf

Jacques Le Goff, Jahrgang 1924, ehemaliger Präsident der Ecole des Hautes Etudes en Sciences Sociales, Paris, war einer der führenden Historiker Europas. Zahlreiche Werke, die größtenteils auch in deutscher Übersetzung Furore machten, weisen ihn als herausragenden Kenner des Mittelalters und als exzellenten Vertreter der Sozial- und Mentalitätsgeschichtsschreibung, der »Nouvelle Histoire«, aus. Le Goff starb am 1. April 2014. Jacques Le Goff, geb. am 1. Oktober 1924, war Präsident des Hautes Etudes en Sciences Sociales in Paris, wo er einen Arbeitskreis zur anthropologischen Erforschung des mittelalterlichen Abendlandes ins Leben rief. Er war einer der bekanntesten Historiker Europas und ein international anerkannter Fachgelehrter für das Mittelalter, bedeutendster Vertreter der »nouvelle histoire«, Haupterbe und Fortsetzer der Annales-Schule. Zahlreiche Werke liegen auch in deutscher Übersetzung vor und weisen ihn als überragenden Kenner des Mittelalters und exzellenten Vertreter der »Nouvelle Histoire« aus. An der monumentalen Studie »Ludwig der Heilige« arbeitete Le Goff über 15 Jahre; es handelt sich zweifellos um die umfassendste und bedeutendste Biographie über den französischen König aus der Feder eines Historikers der Annales-Schule. Er erhielt zahlreiche Preise: 1987 den »Grand Prix National d''histoire du ministère de la Culture«, 1991 die »médaille d´or du CNRS«, 1994 den Hegelpreis der Stadt Stuttgart, 1996 den »grand prix Gobert de l´Académie française«, 1997 den »grand prix d´histoire de la Ville de Paris«.

Quelle: Verlag / vlb

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Neue Rezensionen zu Jacques LeGoff

Cover des Buches Der Mensch des Mittelalters (ISBN: 9783884004029)
Sokratess avatar

Rezension zu "Der Mensch des Mittelalters" von Jacques Le Goff

Rezension zu "Der Mensch des Mittelalters" von Jacques Le Goff
Sokratesvor 13 Jahren

Kulturgeschichtlich gelungene Darstellungen zu einzelnen Personengruppen, Berufen oder den Geschlechtern, doch kommt die Reihe nicht über die anspruchsvolle Populärliteratur nicht hinaus: es fehlen Fußnoten, Genannten kann so nicht anvollzogen oder für wissenschaftliche Arbeiten herangezogen werden. Daher "leider" nur für den geschichtsinteressierten Laien zu empfehlen.

Cover des Buches Wucherzins und Höllenqualen (ISBN: 9783608944686)
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Rezension zu "Wucherzins und Höllenqualen" von Jacques Le Goff

Rezension zu "Wucherzins und Höllenqualen" von Jacques Le Goff
wolfschwerdtvor 14 Jahren

Obwohl die Wucherei im Mittelalter als eine der größten Sünden galt, setzte sie sich seit dem 12. Jahrhundert als, wie der Autor des Buches "Wucherzins und Höllenqualen", Le Goff meint, Wegbereiter des Kapitalismus durch.
Für die Kirche war die Sache klar: wer ungerechtfertigte Zinsen erhebt oder Geld gegen Zinsen verleiht, ja wer erwartet, mehr zurückzubekommen, als er gibt, der sündigt und hat keine Chance, in den Himmel zu kommen. Allerdings gilt das für „Geschäfte“ mit dem Bruder, also für Geschäfte von Christen untereinander. Fremden gegenüber, das galt für Christen und Juden, darf man Wuchern, ohne zu sündigen.
In einer regelrechten Kampagne gegen die Wucherei, sie wurde im Laufe des 12. und 13. Jahrhunderts auf fünf Konsilien streng verurteilt, verteufelte die Kirche das Geld, den Mammon und sein Opfer, den Wucherer.
Dessen ungeachtet florierte der Handel mit dem Geld, denn die sich entwickelnde Wirtschaft und der Fernhandel benötigten Kredite und damit auch Kreditgeber.
So blieb der Wucher zwar eine Sünde, dem Wucherer eröffneten sich jedoch mit einer Veränderung der kirchlichen Sichtweise von Sünde und Buße, Auswege aus dem Dilemma.
Das Fegefeuer als Chance, für den, der seine Sünden aufrichtig bereut, in den Himmel zu kommen, statt ewig in der Hölle zu schmoren, bot nun auch dem Wucherer bzw. dem Geldverleiher die Möglichkeit, trotz sündigen Lebens in den Himmel zu kommen. Und damit ist nach Auffassung von LeGoff ein Meilenstein auf dem Weg zum Kapitalismus erreicht.
Le Goff beschreibt durch zahlreiche Beispiele in Form von Zitaten die komplexe Problematik zwischen den christlichen Prinzipien, einer sich entwickelnden (Geld-) Wirtschaft, des christlich- jüdischen Verhältnises, des mentalen und sozialen Drucks, der durch die geistlichen Vorgaben und die Prozesse der realen Welt entsteht.
Das klassische Werk, ganz im Stile der Nouvelle Histoire zieht den Leser tief in die fremdartigen Denkweisen des Mittelalters hinein. Keine Aneinanderreihung von historischen Daten oder Taten großer Männer. Das Thema und die Geschichte wird hier als langwieriger gesellschaftlicher Prozess begriffen und beschrieben.
Jaques Le Goffe ist einer der führenden Vertreter der Nouvelle Histoire, der in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts im Elsaß entstandenen Schule der Sozial- und Mentalitätsgeschichte, die erst in den 70er Jahren auch in Deutschland Fuß fassen konnte. Der 2008er Neuauflage der rund 20 Jahre alten Arbeit Le Goffes ist nun eine recht umfangreiche Einführung von Johannes Fried hinzugefügt worden, die die detaillierten und zitatenreichen Ausführungen des international anerkannten Mittelalterspezialisten noch einmal übersichtlich zusammenfasst.

Histoire

Cover des Buches Die wundertätigen Könige (ISBN: 9783406475191)
Sokratess avatar

Rezension zu "Die wundertätigen Könige" von Marc Bloch

Rezension zu "Die wundertätigen Könige" von Marc Bloch
Sokratesvor 16 Jahren

Das Buch handelt von der Fähigkeit der englischen und französischen Könige, die tuberkulösen Adenome - also die Entzündungen der Lymphknoten, durch Tuberkelbazillen ausgelöst - heilen zu können. Das Buch gibt einen sehr gelungen Einblick in eine Welt, die für uns teilweise schwer verständlich ist. Meiner Meinung nach vor allem ein Buch für Interessierte des Mittelalters, die sich mit der den Königen nachgesagten Gabe, Krankheiten heilen zu können, beschäftigen möchten. Daneben ist es besonders empfehlenswert für Kulturwissenschaftler und Kunsthistoriker, die das Motiv des Skrofeln-Heilenden Königs in ihren Wissenschaften häufig antreffen werden.

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