Cover des Buches MEGA - uralt, riesig, hungrig (ISBN: 9783943408461)
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Rezension zu MEGA - uralt, riesig, hungrig von Jake Bible

Das größte Maul hat nicht der Hai

von progue vor 9 Jahren

Rezension

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proguevor 9 Jahren
Es gibt Bücher, da weiß man von vornherein, dass man nicht groß mit Anspruch rechnen kann, und ehrlich, von Mega habe ich das auch nicht erwartet. Ich wollte Popcornkino in Buchform, aber unterhaltsam. Nun ja, unterhaltsam ist wahrscheinlich nur eine Frage der Definition.

Der Einstieg war sogar gut: Junge, somalische Piraten überfallen und kapern einen deutschen Tanker, nehmen die Besatzung gefangen und wollen das Schiff zu einem versteckten Hafen bringen, um Lösegeld für Leute und Fracht zu bekommen. Doch irgendwas läuft gewaltig schief - ein Mordsmonsterfisch taucht plötzlich auf und richtet ein größeres Massaker an als die Piraten. Daraus hätte man was machen können. Stattdessen gibt es einen Schwenk zu den klischeehaftesten, dümmlichsten und peinlichsten amerikanischen Supersoldaten, die es je in irgendwelchen Geschichten gegeben hat. Stellt euch die Expendables in jung und schön vor, und ihr habt in etwa eine Vorstellung von den beschriebenen Soldaten. Die Sprüche, die geklopft werden, sind so unterirdisch, dass man schon einen Spaten holen muss, um sie überhaupt ausgraben zu können, und das Testosteron, welches bei jedem Auftritt die Luft schwängert, gebiert so viele Kinder, dass selbst die Frauen Eier bekommen.

In einer konstruierten Geschichte müssen sich diese Hurra-Expendables bei einem Angriff auf die Piraten beweisen, bevor sie auf die Jagd nach dem Mordsmonsterhai gehen dürfen. Der lässt sich übrigens nach seiner kurzen Vorstellung fast zwei Drittel der Geschichte nicht mehr blicken, wahrscheinlich hat er in seinem Unterwasserpalast mit Arielle trainiert, der geballten Ladung Sprücheklopfen zu widerstehen. Als es endlich soweit ist, dass Fisch und Soldaten aufeinandertreffen, taucht auch noch Murray mit seinem Gesetz auf: Was schief gehen kann, wird auch schief gehen. Witzigerweise ist das das Einzige, was das Buch vor völligem Niedergang rettet, denn daraus entsteht am Ende immerhin Spannung. Selbstverständlich mit superaufopferungsvollen amerikanischen Superhelden, afrikanisch-islamischen Superschurken, einem Supermonster und Superblödsprüchen. Aber es kam Action ins Geschehen und die Berechtigung auf Popcorn.

Ärgerlich war gelegentlich die Übersetzung. Da wurde aus der AK-47 ein Maschinengewehr, da "sprach" ein somalischer Piratenbengel, allgemein kamen holprige Sätze vor, die im Deutschen so nicht funktionieren.

Fazit: Woran dieser Roman am meisten krankt, ist fehlende Originalität. Damit meine ich nicht das Thema, welches es in Form des weißen Hais und anderer Bücher/Filme bereits gibt. Es liegt an den erschaffenen Protagonisten, die so klischeehaft entworfen und zum Handeln gezwungen wurden, dass während des Lesens nicht einmal das Gefühl aufkam, etwas Eigenständiges zu lesen.
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