Rezension zu "Kismet - Ein Kayankaya-Roman" von Jakob Arjouni
Der türkischstämmige Privatdetektiv Kemal Kayankaya wird durch eine Art Freundschaftsdienst mit den mafiösen Strukturen eines Schutzgelderpressungsringes konfrontiert. Gleich zu Beginn gibt es zwei Tote. Es lässt ihm keine Ruhe, ihre Identität herauszufinden. Das gestaltet sich jedoch gar nicht so einfach. Die neue Truppe agiert unterdessen mit ungewohnter Brutalität weiter, verbreitet Angst und Schrecken und versucht das gut ausbalancierte Bandengleichgewicht im Bahnhofsviertel auszulöschen. Eine zu große Nummer für Kayankaya? ..
Man merkt, dass die Romanvorlage schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat. Es wird noch mit D-Mark bezahlt und der Konflikt im ehemaligen Jugoslawien spielt eine ganz zentrale Rolle.
Arjouni schreibt ganz nach dem Motto: Nicht kleckern sondern klotzen. Die Toten sind irgendwann nicht mehr zu zählen und niemand wünscht sich in der Realität dermaßen kriegsähnliche Zustände in der schönen Mainmetropole. Trotzdem fehlt es dem Text nicht an Witz und Charme. Die sehr persönlichen Seiten des Privatdetektivs kommen wiederum gut zur Geltung.
Der Autor Jakob Arjouni („Happy birthday, Türke“) liest selbst und das pointiert und spannungsreich. Er ist mit nicht einmal 49 Jahren im Jahr 2013 durch eine Krebserkrankung verstorben. So wird es wohl bei den insgesamt 5 Romanen mit Kayankaya bleiben.
Die Melodie von Van Morrison „When god shines his light on me“ begleitet durch das Hörbuch. Sie gibt es am Schluss als Bonus-Track komplett.
Es handelt sich um 6 CDs mit über 6 Stunden Hörerlebnis.
Fazit: Ein wenig übertrieben, aber insgesamt kurzweilige Unterhaltung. Ruhe in Frieden Jakob Arjouni.