Jakob Ejersbo

 3,8 Sterne bei 14 Bewertungen
Autor*in von Liberty, Exil und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Jakob Ejersbo (1968-2008) wuchs in Dänemark und Tansania auf, wo seine Eltern als Entwicklungshelfer arbeiteten. Bereits mit seinem ersten Roman Nordkraft (2002), für den er den Dänischen Buchpreis erhielt, gelang ihm in Dänemark der Durchbruch. Sein wilder, anarchistischer Stil begeisterte Kritiker wie Publikum. Seine große Afrika-Trilogie Liberty, Exil und Revolution war 2009 die literarische Sensation des Jahres in seinem Heimatland. Er bekam dafür posthum den Großen Preis des Dänischen Rundfunks verliehen, die Bücher standen wochenlang auf Platz 1 der Bestsellerliste.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Jakob Ejersbo

Cover des Buches Liberty (ISBN: 9783442713356)

Liberty

 (8)
Erschienen am 08.03.2016
Cover des Buches Exil (ISBN: 9783442713332)

Exil

 (3)
Erschienen am 11.04.2016
Cover des Buches Revolution (ISBN: 9783442713349)

Revolution

 (0)
Erschienen am 09.05.2016
Cover des Buches Revolution (ISBN: 9780857051097)

Revolution

 (0)
Erschienen am 28.08.2013

Neue Rezensionen zu Jakob Ejersbo

Cover des Buches Liberty (ISBN: 9783442752867)
Wolkenatlass avatar

Rezension zu "Liberty" von Jakob Ejersbo

Rezension zu "Liberty" von Jakob Ejersbo
Wolkenatlasvor 11 Jahren

"Liberty" ist der erste Roman aus der posthum veröffentlichten Afrika-Trilogie des dänischen Schriftstellers Jakob Ejersbo, der 2008 viel zu früh im Alter von 40 Jahren an Krebs verstorben ist.

Der fast 900 Seiten lange Roman beginnt mit der Ankunft des 12-jährigen Christian in Tansania. Abwechselnd wird die Geschichte von Christian und Marcus, dem um ein Jahr älteren schwarzen Hausdiener der Larssens erzählt. Zwei Erzählungen, die aus unterschiedlichen Perspektiven das großteils unmoralische und unethische Treiben der in Tansania tätigen Geschäftsleute und Entwicklungshelfer schildern. Gleichzeitig sind es zwei ebenso unterschiedlich verlaufende Entwicklungen, die Jakob Ejersbo hier zeichnet.

Auf der einen Seite Marcus, der sich bemüht, der Familie eine treue und starke Hilfe zu sein, was zwar von Katriina gewürdigt wird, in den Augen ihres immer mehr im Sumpf von Sex, Akohol, Drogen und Korruption versinkenden Ehemanns immer stärker zu Verstimmung und Aggression führt. Marcus träumt davon, nach Schweden zu gehen und hofft darauf, durch die Anstellung in der Familie und harter Arbeit irgendwann das Ticket nach Schwedern zu erhalten.

Christians Familie zerbricht nach einem schrecklichen Unglücksfall und Christians Entwicklung nimmt dadurch eine unvorhergesehene Wendung. Christians Eltern sind unfähig, mit ihrer Tragödie angemessen umzugehen und zwingen Christian dadurch unbewusst, früh einen eigenen Weg zu gehen.

Jakob Ejersbos Prosa ist einfach, am Anfang dem Alter der beiden Erzähler angepasst und entwickelt sich im Verlauf des Romans mit dem Alter der beiden Erzähler. Nichstdestotrotz ist sie oft zu einfach, zu flapsig und auch mitunter plump, was möglicherweise ein Manko der Übersetzung ist, möglicherweise aber auch am Original liegt. Jakob Ejersbo hat die drei Bände "Liberty", "Exil" und "Revolution" ein paar Wochen vor seinem Tod als ca. 1600 Seiten Manuskript seinem Lektor übergeben, der nur leichte Retuschen daran vorgenommen hat und keine Möglichkeit mehr hatte, Änderungen oder Kürzungen mit dem Autor zu besprechen. Möglicherweise wäre nach einer Zusammenarbeit ein etwas kürzerer, strafferer Roman dabei herausgekommen.

"Liberty" ist eine Geschichte, die definitiv spannend ist. So spannend und mit so ausgezeichnten Charakterzeichnungen, dass man lange über gewisse Mängel der Prosa hinwegsieht. Etwas störend sind allerdings die immer häufiger und intensiver werdenden Sexszenen, die mit zunehmenden Alter der beiden Protagonisten immer pornographischer werden. Durch diese Überreizung verliert dieser Roman leider an Intensität und Tiefe. Diese zu heftige Konzentration auf die Triebe nimmt dem Roman dann doch den Wind aus den Segeln, vor allem, da durch die Häufigkeit der auftretenden sexuell inspirierten Gedanken und Taten diese dann schon zu einem Klischee verkommen. Weniger wäre hier definitiv besser gewesen, noch dazu, wo einige der Szenen äußerst gut geschrieben sind.

"Liberty" ist ein fast 900 Seiten langes, teilweise schockierendes, teilweise spannendes Leseerlebis, das von großartigen afrikanischen Stimmungsbildern lebt. Man spürt immer, dass der Autor selbst lange in Tansania gelebt hat. Ein Roman, der jedoch, wie bereits geschildert, neben großartigen Momenten einige wirkliche Schwächen hat.

Wollte man diesen Roman in wenigen Worten einer Gattung zuordnen, so würde ich ihn als "gehobene Unterhaltungsliteratur mit ausgeprägtem Afrikakolorit und immer häufiger auftretenden, teilweise sehr expliziten Sexszenen" beschreiben.

Kommentare: 1
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Cover des Buches Liberty (ISBN: 9783442752867)
D

Rezension zu "Liberty" von Jakob Ejersbo

Rezension zu "Liberty" von Jakob Ejersbo
doktormabusevor 11 Jahren

Schwierige Sache - die Entscheidung, hier keine vier Sterne zu geben, lag dann letztendlich an den unzähligen Fehlern im Swahili. Das Glossar ist extrem überarbeitungsbedürftig, aber auch im Text stimmt es vorn und hinten nicht. Dem 'normalen' Leser fällt sowas natürlich nicht auf, aber falsch ist falsch! Wenn es ein Text mit englischen Zitaten wäre, die derart fehlerhaft sind wie hier die Swahili-Stellen, würde man es auch unmöglich finden. Schade, weil sonst kaum so gut über Tansania geschrieben wird. Das Buch müsste sich als Aushängeschild ansehen - ein gutes Lektorat ist dazu unabdinglich!
Die umfangreichen (Teenie-)Sex-Darstellungen machen das Buch sicher für manchen attraktiver, mir sind es bei weitem zuviele. Aber gut, 'Sex sell's'...
Teilweise ist die Darstellung inkorrekt (ja, obwohl der Schreiber ja eigene Erfahrung gehabt hat), was auch dem Lektorat anzulasten ist. Eine EU gab es in den 80ern noch nicht, und auch derart viele Weiße sind mir schleierhaft. Ich habe eher den Eindruck, der Autor versetzte das moderne Tansania in der Zeit zurück - die Zustände im 1991 super verschlafenen Moshi scheinen mir sehr übertrieben dargestellt. Auch manche Fahrtstrecken sind unwahrscheinlich. Man musste auch damals nicht nach Morogoro, um von Dar-es-Salaam nach Moshi zu reisen. Aber da sollte wohl die seltsame Berggeschichte rein (die auch sehr unwahrscheinlich ist, ein weißer wäre, gerade damals, NIEMALS allein wandern gelassen worden - er trifft auch niemanden, tz!). Kurzum: Es scheint fast wie heute, nur ohne Massentourismus, NGO und Internet/Händis...
Aber gut, genug des Mäkelns, wer das Land kennt, und das seit 20 Jahren, hat immer was auszusetzten.

SEHR GUT ist der Ansatz der beiden Perspektiven: Marcus, der Tansanier, der alles tut, um nach Europa zu kommen, dort Wissen zu erlangen, das ihm weiterhilft in TZ.
Christian, verwöhnter Sohn kaputter Entwicklungshelfer mit typischen Teenie/Pubertätsallüren, wird immer 'afrikanischer', hat aber im Grunde nichts von der dortigen Gesellschaft kapiert (er wäre also der ideale Entwicklungshelfer 2.0).
Immerhin - man erfährt einiges über Korruption, hartes afrikanisches Leben und verlogene Entwicklungshilfe. Da sich an alldem GAR NICHTS geändert hat, ein lesenswertes Buch für alle, die das Land bereisen wollen (und ein Spiegel für die, die es 'retten' wollen).

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Cover des Buches Liberty (ISBN: 9783442752867)
Kolibri1966s avatar

Rezension zu "Liberty" von Jakob Ejersbo

Rezension zu "Liberty" von Jakob Ejersbo
Kolibri1966vor 12 Jahren

Und wieder ein Skandinavier der leider in jungen Jahren gestorben ist. Jakob Ejersbo aus Dänemark, hat eine Trilogie geschrieben. Kennen wir das nicht schon irgendwoher? Richtig, Stieg Larsson und seine Milleniumtrilogie!
Bei Jakob Ejersbo geht es um Afrika, im speziellen, um Tansania und der erst Band heißt "Liberty".
Die Geschichte fängt 1980 an. Es geht um Entwicklungshilfe für Tansania, hauptsächlich aus Skandinavien. Die zwei Hauptprotagonisten sind Marcus, ein Einheimischer und Christian aus Dänemark, der mit seinen Eltern nach Tansania gezogen ist. Beide erzählen die Geschichte aus ihren Blickwinkeln und man erfährt so manches Wissenswerte über Land und Leute. Die Europäer nutzen die Einheimischen aus und leben ein herrisches Leben. Hier die arme schwarze Landbevölkerung, die nur gut genug für die Drecksarbeiten sind und dort die reichen Weissen, die das Leben in vollen Zügen genießen. Trotzdem schließen Marcus und Christian Freundschaft und werden bald unzertrennlich. Jakob Ejerbo erzählt sehr lebhaft und dynamisch über zwei Jungs, die ihre privaten Probleme in ihren Familien haben. Trotz allem gehen sie ihren Weg, manchmal allein und manchmal gemeinsam aber immer volle Optimismus.
Ich bin schon ganz gespannt auf den zweiten Teil mit dem Titel "Exil" das jetzt im Frühjahr erscheinen wird. Wie sich dieProtagonisten und das Land weiterentwickeln werden.
Ein lesenswertes Buch das absolute Kurzweile verspricht!!

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