Rezension zu "Löwenmole" von Jakob Maria Soedher
Der Berufssegler Martin Boone wird Tod im Hafen von Lindau aufgefunden. Er wurde mit Pfeil und Bogen erschossen. Ursprünglich stammt Martin Boone aus Lindau und kommt jedes Jahr im Winter in seine Heimat zurück. Kommissar Schielin nimmt mit seinem Team die Ermittlungen auf und findet zwei Spuren.
Eine Spur führt zu dem Alkoholiker und Maler Norbert Ammon und seiner Frau Sarah. Bald stellt sicher heraus, dass das Opfer eine Kiste mit persönlichen Gegenständen bei den Ammons eingelagert hat – diese führen ein Lager, um ihr Einkommen aufzubessern. Auch stellt sich heraus, dass die Frau des Malers ein Verhältnis mit einem anderen Mann hat – und gerade dieser Mann hat das Opfer im Lindauer Haften aufgefunden. Zufall? Insbesondere stellt sicher heraus, dass die Ammons in früheren Jahren mit dem Bogen geschossen haben.
Eine zweite Spur führt zu der Familie Tauber. Mit der Tochter von Helmut Tauber wollte Martin Boone eine Yacht überführen, um diese dann gewinnbringend zu verkaufen. Jedoch sinkt die Yacht. Dabei kommt Nora ums Leben. In seinen Tagebüchern beschreibt Martin Boone bis zum Untergang der Yacht die Überführungsfahrt mit Nora. Lydia Naber – die engste Mitarbeiterin von Kommissar Schielin – findet jedoch Ungereimtheiten.
Fazit
Die „Löwenmole“ ist bisher der komplexeste, aber auch spannendste Fall den Kommissar Schielin und sein Team zu lösen hat. Die Charaktere, insbesondere der Maler Ammon und seine Frau, sind vielschichtig gezeichnet. Schielin und selbst als Leser wird man aus den beiden nicht schlau und es tun sich auch immer neue Facetten in ihrem Leben auf.
So verbindet den Maler und das Opfer eine jahrelange kriminelle Geschäftsbeziehung, die ein ganz neues Licht auf den Fall wirft, und erklärt warum der Maler Ammon zum Alkoholiker geworden ist. Die Beziehung der Protagonisten untereinander geht bis in ihre Schulzeit zurück und führend dann am Ende zu den Ereignissen in Lindau und dem ermordeten Martin Boone.
Natürlich geht auch die Geschichte zwischen Kommissar Schielin und seinem französischen Esel weiter. Dieser ist wieder genesen und kann mit dem Kommissar auf lange Wanderungen gehen. Dies ist auch notwendige, da es in diesem Fall einiges zu überlegen und zu bedenken gibt und dass kann nun Mal Kommissar Schielin am besten, wenn er mit seinem Esel Ronsard durch die Umgebung am Bodensee wandert.
Insgesamt nicht nur der bisher komplexeste Fall, sondern auch der facettenreichste und verzwickteste Fall den J. M. Soedher in "Löwenmole" entworfen hat. Natürlich kommt der Lokalkolorit nicht zu kurz. Aber die Geschichte steht für sich selbst.
Klare Leseempfehlung von mir – auch im neunten Fall hat mich mein Lieblingskommissar vom Bodensee nicht enttäuscht.