„Geschmackssache“ ist kein Buch für jedermann … es ist ein Restaurant- und Weinführer der besonderen Art …
In diesem Buch nähert sich der Autor der gehobenen Gastronomie und guten Weinen. Hierzu nimmt er seine Leser mit auf eine Reise, auf der er bei verschiedenen Restaurants und Weingütern einkehrt. Dabei ist das Buch strukturiert in „Die großen Meister“, „Die jungen Wilden“, „Die Traditionalisten“, „Die Individualisten“ u. Ä. Beschrieben wird dann das zu sich Genommene detailiiert und in unterschiedlichen literarisch-poetisch anmutenden Aggregationsstufen: mal wie eine romantisch anmutende Landschaftsschilderung, mal fast schon bodenständig. Das Ganze wird angerichtet und garniert mit Zusatzwissen zu Koch, Winzer o. Ä.
Strobel y Serra berichtet selten nüchtern seine Erlebnisse, sondern die Schilderung selbst wird zum Erlebnis: das ist amüsant, pointiert und wird getragen von einer großen Liebe zum Detail und zum Genuss. Klingt schräg und ist es auch – da das Buch die Highlights der F.A.Z.-Kolumne Jakob Strobel y Serras darstellt, kann es für dessen regelmäßige Leser besonders oder gar nicht interessant sein. Wegen des Kolumnencharakters eignet es sich besser für eine häppchenweise Lektüre denn für ein „Menü-Lesen“ (also alles „in einem Rutsch als Speisenfolge“). Ohne sich für Essen, Trinken und Genuss zu lesen ist man hier fehl am Platze. Dank der lebendigen Schilderungen entsteht ein Bild vor dem geistigen Auge – doch dabei bleibt es, denn das Gericht oder der Wein selbst wird nicht abgelichtet, stattdessen werden die meisten Protagonisten quasi cartooniert. Absicht? Mag sein, manchmal schlägt die Phantasie ja sogar die Realität (was hier bezweifelt sein mag). Voraussetzung für Spaß an der Lektüre ist aber das unbedingte Interesse für das Sujet und die spezielle Darreichungsform.