Rezension zu "Die Stunde der Zeichen" von Jamal Mahjoub
Die Stunde der Zeichen erzählt von dem Mahdi-Aufstand Ende des 19. Jahrhunderts im Sudan. Der Mahdi war ein einfacher Mann und er träumte vom Propheten Mohammed. Inspiriert von seinen Träumen wollte er den Islam erneuern und den Sudan von der türkischen und britischen Besatzungsmacht befreien.
Es ist ebenfalls ein Buch über Religion und Macht und was geschieht, wenn das eine das andere korrumpiert.
Das grossartige an diesem Buch ist nicht die Geschichte, die von Seite zu Seite mehr in den Hintergrund tritt, sondern seine Stimmung und die Sprache.
Eine Sprache voller Poesie. Der Wortfluss ist mal träge die lähmende Hitze der Mittagsstunde, mal so mitreisend wie die Fluten des Nil. Sie beschreiben eine Atmosphäre aus Hitze, Staub und Elend, die trotz allem von Hoffnung durchzogen wird. Die Menschen in dem Buch sind verloren, orientierungslos irren sie durch die Wüste und ihr Leben. Und doch gibt es Hoffnung: Der Islam, ihre Religion. Ihr Glaube ist es der ihnen Kraft gibt, ihnen Flügel verleiht und dem Aufstand zum Erfolg verhilft.
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"Staub fegte über die knochentrockene Ebene wie ein Blatt Papier, das sich kräuselnd von der Haut der Erde löste." (Seite 7)
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"Der Regen zischte auf sie herab. Er roch nach abgestorbenen Jahrhunderten und dem Atem ertrunkener Vögel." (Seite 45)
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"In der Ferne konnte er hören, wie der Fluss sich häutete, und in seinem Kopf murmelte das Zischen und Winden einen unbarmherzigen Rhythmus: Shimal... Shimal. Der Norden erwartete sie." (Seite 174)
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"Der Wind zerrte an den Kleidern der Toten als ob unsichtbare Kinder versuchten, sie aus dem Schlaf zu wecken. Der Klang der Schreie ritt mit dem Wind." (Seite 286)