James Bean

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Rezension zu "The Remains of the Day" von Kazuo Ishiguro

Mr Stevens ist Butler in einem der großen englischen Herrenhäuser. Mittlerweile ist sein alter Arbeitgeber Lord Darlington jedoch verstorben und das Anwesen Darlington Hall an einen neureichen Amerikaner verkauft, der zwar freundlich ist, die Feinheiten des britischen Butler-Wesens jedoch wenig zu würdigen weiß. Für Stevens ist es an der Zeit Bilanz zu ziehen. Das tut er auf eine eigentümlich umständliche Art und Weise. Der erste Satz des Romans zeigt den eigentümlichen Stil des Romanes: It seems increasingly likely that I really will undertake the expedition that has been preocupying my imagination now for some days. So meandert die Erzählung vor sich hin. Stevens berichtet von der Reise, die er gerade unternimmt, von der Berufswürde der Butler, und von seiner Vergangenheit als Butler von Lord Darlington. Eine Figur taucht dabei in seinen Erzählungen immer wieder auf, Miss Kenton, die ehemalige Haushälterin, die er überreden will nach Darlington Hall zurückzukehren.
Was vom Tage übrigblieb ist eine wunderbare, auf eigentümliche Art und Weise zärtliche Parodie auf die britische Standesgesellschaft. Der Butler als wahre Macht in den Häusern des Adels nimmt eine entscheidende Stellung in dieser Gesellschaft ein, auch wenn Mr. Stevens in seinem Standesdünkel dazu neigt, seine Bedeutung in den politischen Geschäften seines Arbeitsgebers ein bißchen überzubewerten. Mr Stevens formalistisch- umständlicher Stil liest sich sehr vergnüglich und man kann sich den steifen, älteren Herrn, der immer darauf bedacht ist, Haltung zu wahren, großartig vorstellen. Aber die Parodie wird im Laufe des Romans zunehmend trauriger, wenn Mr. Stevens beispielsweise ohne erkennbares Bedauern davon berichtet, dass er seinen sterbenden Vater aufgrund seiner beruflichen Plichten nicht mehr hatte an seinem Totenbett besuchen können. Für ihn ist klar: Die Pflichterfüllung gegenüber dem Herrn ist oberstes Gebot. Und so sehen wir einen Mann, dessen Gefühlsleben vollkommen unterdrückt, ja verkrüppelt ist. Ein wunderbar traurig-komisches Buch!

Rezension zu "The Remains of the Day" von Kazuo Ishiguro

Manche Bücher liest man langsam, weil sie schwierig sind oder zäh. Dieses Exemplar hier liest man langsam, bzw. man zwingt sich irgendwie es nicht zu verschlingen und durch die Seiten durchzurauschen, weil es so großartig geschrieben ist. Ishiguro erzählt seine Geschichte über die Geschehnisse in Darlington Hall nicht langweilig runter, sondern lässt seine Hauptfigur, den Butler Stevens, selbst von seinen Erlebnissen berichten. Der schweift gerne mal ab vom eigentlichen Thema und erörtert dann seine Ansichten zur Würde des Butlerberufs und verschiedene Anekdoten (herausragend ist vor allem jene, in der sein Herr, Lord Darlington ihn bittet, den, gar nicht mehr so jungen Reginald in das einzuweihen was er "the facts of life" nennt). Dabei ist er genauso, wie man sich einen typischen Butler vorstellt. Steif, stets Haltung bewahrend, loyal und unpersönlich. Das führt zu einigen unfreiwillig komischen Momenten.
Ishiguros Sprache ist so plastisch, dass ich ihn ständig vor Augen hatte, den in die Jahre gekommenen Butler, Miss Kenton und die anderen Figuren. Nach und nach werden die Vorgänge aufgedeckt, die letztlich zur Erniedrigung der Hausherren führten. Die Liebe, ja, die spielt auch eine Rolle, aber besonders da wird deutlich, welch ein eingeschränktes und pflichtbewusstes Leben Stevens führt.
Ich habe das Buch jedenfalls sehr genossen, werde nicht zögern, es jedem zu empfehlen und Ishiguro ist nun auch mehrfach auf meiner Bücherwunschliste vertreten. Wie sollte es auch anders sein...

Rezension zu "The Remains of the Day" von Kazuo Ishiguro

Dieses Buch stand auf meiner Leseliste fürs Studium und ich habe nicht bereut, es zu lesen.
Es geht um einen alternden Butler, der nicht mehr weiß, was er glauben soll, als er negative Gerüchte über seinen verstorbenen Herrn hört und zerbricht fast an der Ungewissheit. Dazu kommt die verpasste Chance, die Liebe der Haushälterin nicht angenommen und erwidert zu haben. Es lohnt sich!

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