James Carlos Blake

 4,2 Sterne bei 22 Bewertungen
Autor*in von Das Böse im Blut, Pistolero und weiteren Büchern.

Lebenslauf

James Carlos Blake, 1947 in Mexiko geboren, verbrachte seine Kindheit in Texas. Nach der Highschool ging er zur Armee und schrieb sich dann an der Universität von Florida ein. Er machte seinen Abschluss und unterrichtete fast zwanzig Jahre lang am College, bevor er Mitte der Neunzigerjahre als freier Schriftsteller nach Texas zurückkehrte. Seit 1995 hat er zwölf Romane veröffentlicht, für die er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde, u.a. mit dem Los Angeles Times Book Prize für »Das Böse im Blut« und dem Grand Prix du Roman noir für »Red Grass River«. James Carlos Blake lebt heute in Arizona.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von James Carlos Blake

Cover des Buches Das Böse im Blut (ISBN: 9783453676848)

Das Böse im Blut

 (16)
Erschienen am 12.01.2015
Cover des Buches Pistolero (ISBN: 9783954380510)

Pistolero

 (3)
Erschienen am 24.08.2015
Cover des Buches Red Grass River (ISBN: 9783954380879)

Red Grass River

 (1)
Erschienen am 19.02.2018
Cover des Buches Country of the Bad Wolfes (ISBN: 9781843445555)

Country of the Bad Wolfes

 (1)
Erschienen am 26.02.2015
Cover des Buches In the Rogue Blood (ISBN: 9780380792412)

In the Rogue Blood

 (1)
Erschienen am 01.10.1998

Neue Rezensionen zu James Carlos Blake

Cover des Buches Pistolero (ISBN: 9783954380510)
S_Malts avatar

Rezension zu "Pistolero" von James Carlos Blake

Ein besonderer Western
S_Maltvor 4 Monaten

James Carlos Blake - PISTOLERO - liebeskind - 430 Seiten - Übersetzt von Peter Torberg


Ich hatte einen Roman erwartet - was ich bekommen habe, ging darüber hinaus.

John Wesley Hardin, ein Revolverheld, ein Gunfighter, ein Pistolero - Gesetzloser oder Opfer der Gesetze in Texas nach dem Bürgerkrieg?


Der Bürgerkrieg ist vorbei und die Union schickt ihre Soldaten (die Blaubäuche) aus, um im Süden insbesondere auch in Texas für Recht und Ordnung zu sorgen. Was das bedeutet wurde schon vielen Kriegsverlierern klar. Die Sieger plündern und demütigen die Verlierer - ob zu Recht oder Unrecht sei dahingestellt. Eine besondere Brisanz zeigt sich, wenn nicht alle Verlierer sich als Verlierer sehen und nach wie vor von ihrem Standpunkt überzeugt sind - und in Texas verteidigt man seinen Standpunkt, sein Land, seine Familie mit der Waffe. Es sind dunkle Tage in der Geschichte der jungen Union und des Staates Texas. 


In diesen Tagen wächst John „Wes“ Hardin auf. Er wird mit 15 Jahren erstmals zum Mörder, wobei er sich - wie später auch - auf Notwehr beruft.

Er wird im Laufe seines Lebens - in welchem er zum gefährlichsten Revolverhelden von ganz Texas wird - noch zahlreiche Menschen töten (27 bis 42); und bei seinem Standpunkt bleiben, immer in Notwehr gehandelt zu haben - immer nur zur Selbstverteidigung. Um diese auszuüben, schreckt er auch nicht vor Hinterhalten zurück, in die er seine Verfolger lockt. Diese sind zum einen die verhassten State Police und später auch Mitglieder von Bürgerwehren, Kopfgeldjäger, Vigilanten und Agenten der Pinkerton-Agentur.

Wes Hardin muss sich Zeit seines Lebens verstecken und versucht dabei ein normales Leben zu führen; so arbeitet er als Cowboy, Holzfäller und Saloonbesitzer - er heiratet seine große Liebe Jane und hat mit dieser drei Kinder (laut Wikipedia-Eintrag schenkt sie ihm nur zwei Kinder). Doch wird er immer wieder aufgespürt, tötet seine(n) Verfolger und muß - wieder mit mindestens einem Mord mehr - fliehen.

Schließlich wird er gefasst und wird - da das Gericht ihm tatsächlich nicht nachweisen kann, nicht aus Notwehr getötet zu haben - zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Im Gefängnis erfährt er erstmals eine Art der Ruhe und studiert Jura. Mithilfe eines Anwaltes erlangt er schließlich eine vorzeitige Entlassung wegen guter Führung und erwirkt eine Begnadigung durch den Gouverneur von Texas. Er erhält damit seine vollen Bürgerrecht zurück und läßt sich als Anwalt nieder. Nicht lange nach seiner Entlassung fällt er - aus Gründen, die ich hier nicht spoilern möchte - teilweise in seine alte Rolle zurück und wird schließlich von einem Polizisten hinterrücks erschossen.


Diese als Roman titulierte Biographie eines Killers ist vom Autor auf ganz besondere Weise aufgearbeitet. Er läßt die einzelnen Stationen von Hardins Leben von 49 verschiedenen Weggefährt(inn)en erzählen. Freunde, Familie, Cowboys, Richter, Huren, Verbrecher, Gesetzeshüter etc. Jeder erzählt die Umstände aus seiner Sicht. Dabei sind die Abschnitte mal anderthalb und mal 16 Seiten lang. Neben dem Leben von Hardin erfährt der Leser so auch etwas über die Lebens- und Zeitumstände, in der die Geschichte spielt. Hinzu - sehr gut eingestreut - werden Abschnitte aus der Autobiographie Hardins gezeigt.


Die Handlung ist historisch gesehen recht gut abgesichert, es handelt sich aber nicht um eine akribische Biographie, sondern vielmehr aus einer tollen Erzählung mit verschiedenen Perspektiven. Hardin und sein Leben sind dabei der Zentrale Handlungsmittelpunkt, doch werden dem Leser weitere „Wildwest-Größen“ präsentiert, wie zum Beispiel Wild Bill Hickok, John Riley Duncan u.a. Auch erfährt er geschichtliche Hintergründe, zum Beispiel in Bezug auf die „Gesetzeshüter“, die zumeist ebenfalls ursprüngliche Gesetzlose waren. 


Bei den Schildernden sind Freunde und Familie sowie auch Fans von Hardin in der Überzahl, so dass man den Eindruck bekommen könnte, es handle sich hier um ein Werk der Glorifizierung eines Revolvermannes; der Autor schafft aber eine Ausgewogenheit zum einen dadurch, dass auch Gegner zu Wort kommen und vorallem dadurch, dass die Bewunderer oft mental eher einfach gestrickt sind und durchaus in einer Hilflosigkeit und mit einer klaren Überforderung ob der Geschehnisse erzählen. Oftmals schwingen zwischen den Zeilen Zweifel mit - in einigen Situationen hätte der Erzähler doch eher anders handeln mögen oder die Situation hätte sich anders entwickelt, wenn…

Die Gegener sprechen mit Respekt aber auch mit Abscheu oder auch recht sachlich-neutral von Hardin und den Umständen; hinzu kommen beispielsweise Richter, die beide Seiten beleuchten.

Letztlich ist es dem Leser selbst überlassen, sich ein Bild zu machen, von einem Mann, der geschickt mit der Waffe umging, sie aber auch skrupellos zum Einsatz brachte. So manch einer der in jagenden hat die Waffe gezogen und war der Schnelligkeit und Zielsicherheit von Hardin unterlegen - doch frage ich mich, ob Hardin beim Abdrücken sicher sein konnte, dass sein Gegener die Waffe nicht nur gezogen hatte, um eine Drohung auszusprechen. Man kennt den Standardspruch der Polizei: „Halt oder ich schieße!“ - reicht dies Aufforderung aus, selbst zu schießen? Handelt es sich dann um Selbstverteidigung.


Ich empfehle diese Buch jedem Western-Fan - einen herkömmlichen Roman erhält er nicht, jedoch eine spannende Geschichte mit Schießereien, Cowboys und Gesetzeshütern, die auch nachdenklich stimmt.


Einzig die zum Teil schon fast pornografischen Sex-Szenen haben mich etwas gestört - ich bin nicht prüde, hielt diese in der Form und Ausschmückung jedoch etwas fehl am Platz.


 Von mir bekommt dieses Werk 4/5 Sternen und ich freue mich schon auf ein weiteres Buch des Autoren - „Das Böse im Blut“ liegt bereits auf meinem SuB

Cover des Buches Das Böse im Blut (ISBN: 9783954380169)
BettinaR87s avatar

Rezension zu "Das Böse im Blut" von James Carlos Blake

Wer schießt schneller als sein Schatten?
BettinaR87vor 9 Jahren

Lucky Luke würde gegen die Brüder Edward und John Little trotzdem alt aussehen - denn im Gegensatz zu ihm haben die nichts dagegen, Menschen tatsächlich um die Ecke zu bringen. In den 1840er Jahren und natürlich im Wilden Westen ist das manchmal aber gar nicht so schlecht. "Das Böse Im Blut", jetzt bei Heyne Hardcore.

Ihre Mutter war eine Hure, ihr Vater ein gewalttätiger Psychopath, oder vielleicht auch ein Soziopath. Mit diesen Begrifflichkeiten halten sie sich jedenfalls nicht auf, als sie ihn in Notwehr töten müssen. Edward und John fliehen geradezu von dem Ort, an dem sie aufwuchsen.

Ihre Schwester ist kurz zuvor verschwunden und so begeben sie sich auf die Suche nach ihr. Ihr Weg soll sie nach Texas führen, wo es noch Freiheit gibt, Land für lau und vielleicht ein bisschen Frieden für ihre strapazierten Existenzen. Es kommt, wie es kommen muss: Edward und John werden voneinander getrennt. Ihre Dickschädel, ihr Hang zu Brutalität und ihr Drang nach Unbestimmtheit und Freiheit stürzen sie ins Chaos. Bis sie sich als Soldaten zweier Armeen gegenüber stehen ...

Die Kritik


Schon wenn man die ersten Seiten liest, weiß man, warum das Buch nicht bei Heyne, sondern Heyne Hardcore erschienen ist: Carlos Blake nimmt nun wirklich kein Blatt vor den Mund. Die Ereignisse sind roh, gewalttätig und nicht gerade literarisch hochwertig verpackte Taten großer Helden. Die Personen, die hier im Mittelpunkt stehen, haben alle einen am Schatten. Inklusive Schlagschatten. Sie sind der Alltag, der rund um die prächtigen und farbenfroh ausgemalten historischen Ereignisse stattgefunden hat. Man liest das Buch mit einer gewissen abartigen Faszination, Ekel, Witz und Verständnis. Hier wird alles im Leser gefordert.

Der große Freiheitswunsch, die Sturheit, der Wunsch nach einem simplen, glücklichen Leben ... Das ist der wahre Hintergrund des Romans - nicht der typische amerikanische Traum. Edward und John wollen einfach ein Leben führen, das sie glücklich macht. Zu diesem Streben nach Glück gehört aber nicht das große Geld. Was sie daran hindert, dieses Ziel zu erreichen? Ihre familiäre Vorbelastung. Vatermörder, ein halbwegs wildes Land, Krieg und rohe Sitten an der Tagesordnung - wo soll ein normaler Mensch hier seinen ruhigen Platz an der Sonne finden? Geht das überhaupt? Wie viel kann ein Mensch erleben, wie viel kann er sich selbst antun und hat hinterher dennoch eine Chance auf ein halbwegs vernünftiges Leben? Es gibt viele Fragen, die der Autor stellt und die der Leser genausowenig beantworten kann wie Carlos Blake. Aber wenn das die Grundlage einer ganzen Nation ist, was kann aus dieser Nation werden?

Fazit: Man kann das Buch für seinen Unterhaltungswert lesen oder mit der wesentlich tieferen Bedeutung - es geht beides. Lesenswert ist es allemal, wenngleich es definitiv nichts für zartbesaitete Herrschaften ist. Heyne Hardcore eben.

Cover des Buches Das Böse im Blut (ISBN: 9783954380190)
Aruns avatar

Rezension zu "Das Böse im Blut" von James Carlos Blake

Eine Ballade von Blut und Gewalt.
Arunvor 10 Jahren

Das Böse im Blut von James Carlos Blake

Kleine Warnung vorweg, eines der härtesten, brutalsten und menschenverachtenden Bücher, die ich jemals gelesen habe.

Ein Vers von Stephen Crane zur Einleitung.

Ich stand auf erhöhtem Grund und sah, unter mir, viele Teufel rennen und springen und sündvoll schwelgen. Einer blickte grinsend hoch und sagte: „Kamerad! Bruder!“

Inhalt: Dies ist die Geschichte der Familie Little die im Jahre 1845 in Florida lebt. Vater, Mutter, zwei Söhne und eine Tochter. Die beiden Söhne John 17 Jahre und Edward 16 Jahre sind dabei die Hauptakteure.
Der Vater Jack ein harter Mann mit großer Neigung zu Gewalt hat seine Söhne schon in jungen Jahren an schwere körperliche Arbeit im Wald aber auch an das Kämpfen und Schießen herangeführt. Seine Empfehlung für die Jungs „Egal, worum ihr kämpft, seid immer bereit, dafür zu sterben.“

Nachdem zwischen Jack und seiner Frau ein lang schwelender Streit eskaliert, kommt es zu einer Familientragödie, wobei John seinen Vater erschießt. Die beiden Söhne begraben ihren Vater im Wald, nachdem sie an ihr brennendes Haus zurückkommen sind, Mutter und Schwester verschwunden. John und Edward haben viel Gutes über Texas gehört und wollen dort ihr Glück versuchen. Auf ihrem Weg dorthin werden sie in New Orleans getrennt und erfahren das raue Leben hautnah. Im Folgenden haben beide Abenteuer der übelsten Sorte zu bestehen.


Meine Meinung: Vor dem Hintergrund des Mexikanisch-Amerikanischen Krieges erleben wir ein Kaleidoskop der Gewalt. Schon Nichtigkeiten lösen brutalste Übergriffe aus bei denen nicht selten Tote zu beklagen sind.

Von Westernromantik keine Spur, dafür lesen wir über Rassismus, Freudenhäuser, Lynchjustiz, Verstümmlung, Armeeschikanen,
Gefängnisstrafen, Waffengewalt, Vergewaltigung, Folterung, Kriegshandlungen, Skalpjäger, Indianer und vielem mehr. Dabei werden alle diese Dinge bildhaft und ohne falsche Scham beschrieben für empfindsame Leser wahrscheinlich schon zu genau.


Mein Fazit: Ein Buch über den Wilden Westen, der hier schmutzig, brutal und gewaltig daherkommt. Könnte mir vorstellen, dass vieles davon der Wirklichkeit entspricht und nichts mit den geschönten Westernfilmen meiner Jugend gemein hat.


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