Ulysses spielt an einem einzigen Tag in Dublin. Verschiedene Personen kommen zusammen und trennen sich wieder und man verfolgt ihren Werdegang und ihr Denken. Geschrieben ist das alles in Anlehnung an die Odyssee - selbst wenn man sich in griechischer Mythologie auskennt, ist es hilfreich, immer wieder den (tatsächlich sehr ausführlichen) Wikipediabeitrag des Buches zu öffnen und nachzugucken. Jedem Kapitel sind Wissenschaften, Symbole und Organe zugeordnet und es ist in einem bestimmten Stil verfasst.
Mein Hauptkritikpunkt ist, dass das Buch mit Symbolik überladen ist, die für den heutigen Leser nicht immer verständlich ist und nur durch Nachgucken verstanden werden kann. Beispielsweise gibt es ein Kapitel, das in einer Bar spielt und sich mit Musik beschäftigt. Der Schreibstil hier soll rhythmisch sein und das Kapitel mit einer Ouvertüre beginnen, d.h. viele Sätze am Anfang sind unverständlich und werden später aufgegriffen - zu einem besseren Leseverständnis trägt das nicht bei. Auch sollen in diesem Kapitel Anspielungen auf 150 musikalische Werke sein, oft auch irische Volkslieder, die sich leider nicht mit den heute bekannten Songs decken. Noch schlimmer als das Musikkapitel ist das letzte, das nur in Form eines Gedankenstroms ohne jegliche Satzzeichen erfolgt (gerade für Nicht-Muttersprachler schwer zu verstehen). Das meiner Meinung nach beste Kapitel ist das vorletzte, das sich mit Wissenschaft beschäftigt und in einem Frage-Antwort-Stil gehalten ist. Zum ersten Mal ist die Handlung und das Denken der Personen wirklich verständlich.
Insgesamt ein Buch, durch das man sich etwas quälen muss, aber bei dem man trotzdem die Kreativität und Innovation anerkennen muss und das auch interessante Stellen hat.