Sammy hat mehr als nur ein Problem. Nach einer mehrtägigen Zechtour kann er sich nur noch dunkel an die Ereignisse der letzten Tage erinnern. Außerdem hat er sein Augenlicht verloren, in einer Auseinandersetzung mit Soldaten, so dass er jetzt von der Polizei festgehalten wird. Nachdem diese ihn freilässt findet der blinde Sammy nur mühsam nach Hause, wo seine Freundin nicht aufzufinden ist. Nur vage kann er sich an einen Streit erinnern.
Einige Tage aus dem Leben von Sammy werden aus seiner Sicht geschildert. Im Grunde ist How late it was, how late ein einziger langer innerer Monolog. Sammys Erlebnisse lassen gelegentlich an Kafka denken, wenn es sich beispielsweise mit einem sturren Versicherungsagenten herumschlagen muss. Die herrlich absurden Dilaoge schwanken zwischen Verzweiflung und Komik. Die Ohnmacht des kleinen Mannes gegenüber der Staatsgewalt wird in ihnen sichtbar gemacht.
Sammy ist ein einfacher Mann, ist seit langem arbeitslos und hat mehrere Jahre im Gefängnis verbracht. Seine Sprache ist von Flüchen durchzogen (in manchen Sätzen war jedes zweite Wort "f**ing, was auf Dauer ein bißchen genervt hat, aber sicherlich zur authetischen Sprache des Romans beiträgt.) Ich habe das Buch auf englisch gelesen, kann es mir auf deutsch auch kaum vorstellen. Den schottischen Slang trifft Kelman wunderbar und die direkte Sprache mit ihrer eigenen Komik trägt viel zur Qaulität des Buches bei.
Rezension zu "How Late it Was, How Late" von James Kelman