Cover des Buches Sturm über New Orleans (ISBN: 9783865324504)
Haverss avatar
Rezension zu Sturm über New Orleans von James Lee Burke

Apokalypse im Bayou

von Havers vor 9 Jahren

Rezension

Haverss avatar
Haversvor 9 Jahren

Seit dem großen Erfolg des im Herbst 2014 in der deutschen Übersetzung erschienenen Thrillers „Regengötter“ ist James Lee Burke wieder in den Fokus der Leser gerückt. Nun erinnert man sich auch wieder an die Robicheaux-Reihe des amerikanischen Autors, die lange Zeit nicht mehr übersetzt wurde. Im Pendragon Verlag ist nun „Sturm über New Orleans“ erschienen (im Original aus dem Jahr 2007), in dem Burke die Ereignisse rund um Hurrikan Katrina literarisch verarbeitet.

„Was damals in New Orleans geschah, das war nicht nur eine Naturkatastrophe, das war das größte Versagen einer Regierung, der denkbar größte Verrat an der eigenen Bevölkerung. Es war ein Verbrechen. Eine nationale Schande. Eine Wunde, die in den Geschichtsbüchern auf immer festgehalten bleiben wird.“ Diese Zeilen hat James Lee Burke geschrieben, und man merkt dem Roman die Wut und Verbitterung deutlich an.

Es ist nichts mehr zu spüren von der Schönheit New Orleans‘ und des Lousiana Bayous, denn die Gegend ist überflutet, zerstört und versinkt im Schlamm. Es fehlt an allem und die Hilfsmaßnahmen von staatlicher Seite erschöpfen sich darin, den Superdome zu öffnen und die Menschen, die kein Obdach mehr haben, wie Vieh in dem Stadionrund zusammenzupferchen. Plünderer ziehen durch die verlassenen Häuser, von der Regierung bestellte Scharfschützen erschießen auf Verdacht Afroamerikaner, New Orleans ist ein recht- und gesetzloser Raum, der Apokalypse nah. Und in diesem Chaos soll Dave Robicheaux für Recht und Ordnung sorgen, ein Hohn angesichts der Zustände, wo es nur noch darum geht, die eigene Haut zu retten.

Es sind verschiedene Erzählstränge, die Burke in „Sturm über New Orleans“ zu einem Kaleidoskop der Katastrophe zusammenführt, denn alles hängt mit allem zusammen. Was aber am meisten beeindruckt, sind die Schilderungen der verwüsteten Metropole und die Verzweiflung der Menschen, die in jeder Zeile zu spüren ist. Lediglich Dave Eggers beschreibt dies in seinem Roman „Zeitoun“ ähnlich intensiv.

„Sturm über New Orleans“ bietet ein spannendes Leseerlebnis mit jeder Menge Sozialkritik – dafür gibt es eine nachdrückliche Leseempfehlung meinerseits!

Angehängte Bücher und Autor*innen einblenden (2)

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks