Rezension zu Wenn der Postmann zweimal klingelt von James M. Cain
Rezension zu "Wenn der Postmann zweimal klingelt" von James M. Cain
von Ein LovelyBooks-Nutzer
Rezension
✗
Ein LovelyBooks-Nutzervor 12 Jahren
Was "Blood Feast" von Lewis für den modernen Gore-Film darstellte, ist dieses Buch für die literarische Sparte Noir: Eine Initialzündung und die Grundlage. Der Plot ist fix erzählt: Wanderarbeiter trifft verheiratete Frau, die beiden verlieben sich und planen, den Ehemann umzulegen. Klein und fies, und soweit, so gut. Fakt ist, das die Autoren der Gegenwartsliteratur ja nahezu alle an Adjektivitis leiden und ihre Romane nur so mit Füllmaterial zusprengen, denn der Käufer möchte mindestens 250-300 Seiten "erwerben". Früher war das anders: Cain schreibt so schnell wie Dirty Harry zieht, und als US-Amerikaner beherrscht er natürlich das "Show, don't tell" perfekt - die Bilder, die im Kopf des Lesers entstehen, entstehen durch Dialoge und die Sprache. Hier wird dem Leser noch eine Mündigkeit zugesprochen. Er wird nicht wie ein Dümmling an die Hand genommen und mit beschreibenden Floskeln eingelullt. Naja, von wegen: Früher war alles besser und so! Cain hat hier nicht weniger als ein Meisterwerk verfasst, das, glaube ich, mindestens 5 (!) Mal verflimt wurde. (Jack Nicholson, remember?) Jeder, der von sich behauptet, Hardboiled oder Noir Lover zu sein, kann nicht mehr beruhigt schlafen ohne dieses Buch gelesen zu haben.