Cover des Buches Jandra (ISBN: 9783442266418)
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Rezension zu Jandra von James Maxey

Besser als der Vorgänger

von horrorbiene vor 10 Jahren

Rezension

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horrorbienevor 10 Jahren
Da ich bei der Lektüre von Jandra bereits wusste, was mich erwartet fiel mir der Einstieg ins Buch dieses Mal leicht und so kam schon von Beginn an Freude auf. Beim Vorgänger Bitterholz fiel mir dies nicht so leicht, wurden die Drachen so gänzlich anders beschrieben, als ich es erwatet habe, nämlich eher menschlich. Ich schrieb dazu:

Weiterhin hat mich irritiert, dass die Drachen hier agieren und die Protagonisten sind. Sie können denken, sprechen und im Prinzip alle Handlungen ausführen, die Menschen so können, doch machen sie längst nicht alles selbst, schließlich habe sie ja Menschen als Sklaven. Dies ist eigentlich eine interessante Sache, hat aber mein Vorstellungsvermögen schon stark beansprucht, denn eigentlich habe ich mir Drachen nicht so menschlich vorgestellt…

Nachdem nun der Sonnendrache und Tyrannen-König Albekizan tot ist hat einer seiner Söhne Shandrazael die Herrschaft übernommen und möchte als “Der König, der die Könige abschaffte” in die Geschichte eingehen. Dumm nur, dass der Rest der Welt noch nicht mit Albekizan und seinen Gräueltaten abgeschlossen hat. So haben die Menschen den Drachen nicht verzeihen können, dass von ihnen ein Genozid geplant wurde, der in letzter Minute von den Menschen abgewendet werden konnte. Diese sinnen nun nach Rache und können sich nur schwer auf die von Shandrazael geplanten Verhandlungen für ein neunes gemeinsam regiertes Lands einlassen. Hinzukommt, dass Shandrazael zwar weise und here Pläne hegt, doch bei weitem nicht alle Drachen seiner Meinung sind. So lernt der Leser hier erstmal die weiblichen Himmelsdrachen – die Walküren – kennen, deren einzige Aufgabe es ist das Nest zu beschützen. Dort wird die Fortpflanzung der Himmelsdrachen von ihrer Matriarchin strengstens bewacht und alle männlichen Himmelsdrachen werden von den Walküren angegriffen und vom Nest ferngehalten. Außerdem sammelt der Prophet Ragnar eine Armee um sich, um Drachenschmiede, eine Stadt der Erddrachen, gewaltätig einzunehmen. Dass auf diesem Boden ein Frieden nicht gut gedeihen kann, müssen alle Beteiligten schnell fest stellen. Mitten drin im Chaos sind die bekannten Helden aus dem ersten Band: Bitterholz, Jandra und Pet, aber auch Blasphet treibt wieder zum Mördergott von einer Sekte erhoben sein Unwesen.
Aufgrund dieser vielzahl von einzelnen Kriegsschauplätzen ist dieses Buch eine Sammlung aus kriegerischen und politisch-angehauchten Szenen, die zum einen zwar sehr gesellschaftskritisch sind, zum anderen sich aber sehr gut lesen lassen. Zwar springt die Handlung von Ort zu Ort und demnach wechselt auch die Perspektive zwischen den Protagonisten, doch der große Zusammenhang bleibt deutlich und der rote Faden geht nicht verloren. Schön ist auch, dass im Gegensatz zum ersten Band, keine Unklarheiten in der Zeitlinie mehr entstehen, durch Springen in derselbigen. Hier erlebt der Leser die Geschichte nun chronologisch ohne großartige Rückblenden und wenn etwas Vergangenens thematisiert werden muss, so wird es schlicht erzählt. Auf diese Weise ist es mir auch leicht gefallen, mich an Einzelheiten aus dem ersten Band gut zu erinnern, was den Einstieg in dieses Buch zusätzlich erleichterte.
Auch wurde die Geschichte um die Herkuft der Drachen noch einmal durch die Einführung einer neuen Figur gut thematisiert und ich bin sehr gespannt, wie die Tatsache, dass die Menschen einst die Drachen erschufen, um sie aus Spaß zu jagen, und letzlich nun von ihnen beherrschaft werden, weil sie zunächst nicht nur die Erde zu Grunde wirtschafteten, sondern durch eine neuartige Technologie ihrer Überlgegenheit beraubt wurden. So spielt dieses Buch im 32. Jahrhundert in unserer eigenen Welt, was ich anfangs sehr irritierend fand, da ich dachte einen reinen High-Fantasy-Roman zu lesen, doch nun gefällt mir dieser Fakt immer mehr, allein schon durch einige geografische, technologische oder kulturelle Anspielungen. Die Verbindung zur Religion war im ersten Band ja bereits schon sehr deutlich.
Gut hat mir auch gefallen, dass nicht nur die Hintergründe der Welt noch einmal zur Sprache kam, sondern der Leser auch mehr über die Hintergründe der Figuren erfahren konnte. In einem Fall gab es in diesem Buch bereits interessante Konflikte, in einem anderen Fall werden diese sicher noch in der Fortsetzung kommen. Ohnehin bin ich schon sehr auf die Fortsetzung gespannt, da in diesem Buch nicht nur in der Charakterentwicklung viel passierte, sondern auch aufgrund der verschiedenen politischen und kriegerischen Auseinandersetzungen interessante Voraussetzungen für das weitere Fortschreiten der Politik und dem Zusammeleben zwischen Menschen und Drachen geschaffen wurde. Gerade mit einem politischen Auge betrachtet, wird es sicher sehr interessant.

Fazit: Maxey schreibt bildhaft und ausreichend atmosphärisch, was dazu führte, dass ich das Buch sehr leicht weglesen konnte. Hab ich dem ersten Band Bitterholz noch angekreidet, dass die Charaktere noch mehr Tiefgang vertragen könnten, der Inhalt erstaunlich unspektakulär war und die Highlights fehlten, kann ich solcherlei von Jandra nicht mehr behaupten. Die Charaktere entwickeln sich, der Inhalt wird zunehmend politischer und gesellschaftskritischer und Highlights gab es auch. Für mich ist dieses Buch daher eine sehr gelungene Fortsetzung des ersten Bandes. Nicht nur die Handlung ist interessanter, sondern Maxey hat seine Sache als Autor hier deutlich besser gemacht. Ich freue mich schon sehr auf den abschließenden Band Blasphet.

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