Es ist September 1969, die verschiedenen Parteien des Sozialbauviertels Cause Houses haben ihre gewohnten Plätze am Fahnenmast eingenommen, niemand kommt sich in die Quere. Doch dann tritt Diakon Cuffy Lampkin, besser bekannt als Sportcoat, auf den Platz, zieht eine Pistole und schiest dem örtlichen Drogendealer ein Ohr ab.
Niemand kann sich erklären, wie es zu dieser Handlung kam, Sportcoat ist zwar ein Säufer und redet seit dem Tod seiner Frau mit ihrem Geist, aber er ist bei allen beliebt und eigentlich lammfromm. Klar überschlagen sich da die Gerüchte und die Tat zieht schnell ihre Kreise. Sportcoat selbst kann sich an nichts erinnern aber plötzlich ist das Cause Project nicht nur für die hiesigen Italiener (natürlich mit Verbindung zur Mafia) als auch der Boss vom Drogenring an dem alten Mann interessiert.
McBride hat einen an sich sehr vereinnahmenden Schreibstil, er versteht es, den Leser mit seinem Humor und Dialogen um den Finger zu wickeln. Dennoch konnte er mir lange Zeit nicht das richtige Gefühl für die Figuren des Housing Projects vermitteln. Vielleicht fehlt mir da auch der Bezug zum Sozialwohnungsbau in Amerika? Jedenfalls tat ich mir mit der ersten Hälfte recht schwer gemacht, obwohl viel gesagt und getan wurde, plätscherte irgendwie alles nur so dahin, zusammen mit meinem Lesevergnügen. Auch wenn ich die Figuren sehr mochte, sie sind zwar zum Teil sehr klischeehaft, aber alle tragen ihren Stolz offen zur Schau, sind sich ihrer schwierigen Situation inmitten der Weißen bewusst und machen dennoch ihr Ding. McBride setzt sehr auf Humor und Wortwitz, manchmal war mir das jedoch auch etwas too much.
Ganz anders ging es mir jedoch mit der 2. Hälfte. Da hat es irgendwie gefunkt, ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, die einzelnen Parteien kommen nun zusammen und man kommt der Lösung des Rätsels näher. War ich am Anfang noch etwas ratlos, wo diese Geschichte hinführen soll, haben sich die Puzzleteile nun ineinandergeschoben und plötzlich passt alles. Es ergibt sich ein Bild über Zusammenhalt nicht nur in der echten Familie sondern auch in der Wahlfamilie wie sie die Mitglieder der 'Five Ends Baptist Church' darstellen. Es geht um starke Menschen, um Geheimnisse, Vergangenheit, Ungerechtigkeiten und um zarte Bande aus Liebe und Freundschaft, die auch unter entfremdeten Parteien entstehen können.
Am Ende nur noch eine kurze Anmerkung: Ich finde den englischen Titel und Klappentext wesentlich besser, im Deutschen scheint es für mich nicht recht zu passen, da Sportcoat weder heilig ist noch wie im Klappentext steht King Kong genannt wird.